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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 2.1890/​91

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Farbenphotographie
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Verschiedenes / Inserate
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https://doi.org/10.11588/diglit.3773#0177

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343

Todesfälle. — Personalnachrichten. — Vereine u. Gesellschaften. — Sammlungen u. Ausstellungen.

344

VEREINE UND GESELLSCHAFTEN.

S. Archäologische Gesellschaft in Berlin. Januarsitzung.
Nach Erstattung des Kassenberichts und Wiederwahl des
vorjährigen, aus den Herren Curtius, Schöne. Conzc und
Trendelenburg bestehenden Vorstandes legte der Vorsitzende
zunächst die eingegangenen Schriften und dann ein Relief-
bild von Olympia vor, welches yon Herrn Bildhauer Walger
vorzüglich ausgeführt, eine lebendige Anschauung von der
Altis und dem Doppelthal des Kladeos und Alpheios giebt.
Nach einigen Vorlagen des Herrn Kopp lenkte Rerv Mommsen
die Aufmerksamkeit der Gesellschaft auf die eben er-
schienene „Historische Geographie von Kleinasien" von
Ramsay und erörterte eingehend die ungewöhnliche Bedeu-

er sagt, dass seine photographische Platte die spezi-
fischen Schwingungen der verschiedenen Lichtstrahlen
in derselben Weise festbannt, wie etwa der Wachs-
cylinder des Phonographen die spezifischen Schwin-
gungen, welche wir als Töne von verschiedener Höhe,
Stärke und Tonfarbe („Timbre") empfinden.

Das ist die einfache und prächtige Lösung, die
Lippmann für das alte Problem der Farbenphoto-
graphie gefunden hat. Bisher hat er bloß das
Sonnenspektrum photographirt, dessen sämtliche
Farben mit gleicher Stärke und Deutlichkeit wieder-
gegeben sind. Er glaubt aber, dass er auch alle
anderen Gegenstände farbig photographiren kann.
Seine Platten sind, wenn man sie bei durchfallen-
dem Lichte betrachtet, negativ, das heißt, statt jeder
Farbe sieht man ihre Ergänzungs-(Komplementär-)
Farbe, also statt Grün Rot, statt Rot Grün u. s. w.
Man darf wohl erwarten, dass der größte lebende
Forscher und Meister auf diesem Gebiete, Professor
H. W. Vogel in Berlin, die Lippmannschen Ver-
suche wiederholen und sein Urteil über sie bekannt
geben wird."

TODESFÄLLE.

**„ Der belgische Bildhauer und Genremaler Victor
van Hove ist am 16. März in Koekelberg bei Brüssel im
66. Lebensjahre gestorben.

— Louis Kchrmann, Landschaftsmaler, starb am
2U. März infolge eines Blutsturzes in seiner Villa zu Rhens.
Bei der vorjährigen Berliner Kunstausstellung erhielt er die
goldene Medaille. Kr gehörte zu den besten jüngeren Land-
schaftskünstlem als Vertreter einer gemäßigt modernen
Richtung.

PERSONALNACHRICHTEN.

„% Dr. Henry Thode beabsichtigt, zu Ende des Sommer-
halbjahres von der Leitung der Sammlungen des städtischen
Museums in Frankfurt a. M. zurückzutreten.

= tt. Karlsruhe. Bei der hiesigen Großherzoglichen
Kunsthalle ist für die verschiedenen Sammlungen die Stelle
eines kunstgelehrten Assistenten errichtet und dieselbe dem
zur Zeit in Hamburg wohnenden Dr. Karl Koelitx., einem ge- ,
bornen Karlsruher, übertragen worden.

tung dieses Werkes. Darauf sprach Herr Furhoänglcr nach
Vorlegung einer Schrift von Paolo Orsi „Kretische Grab-
urnen mykenischen Stiles" über eine in Ägypten gefundene
und in das hiesige Museum gelangte echt mykenische Scherbe,
die aus einer der achtzehnten Dynastie angehörigen Fund-
schicht stammt und somit die von dem Vortragenden und
von Löschcke begründete Datirung der mykenischen Kultur
bestätigt. Derselbe legte den Abguss eines Bronzekopfes vor,
welcher, ein alter Besitz des hiesigen Museums, bisher durch
moderne Ergänzung unkenntlich gemacht war und erst jüngst
von dem Vortragenden als das, was er ist, erkannt wurde,
nämlich als ein unschätzbares griechisches Bronzeoriginal
der ersten Hälfte des 5. Jahrhunderts v. Chr., vermutlich
argivischer Kunstrichtung. — Danach sprach Herr Engcl-
tnann über ein merkwürdiges, bisher für das homerische
Pempobolon erklärte Bronzegerät, in welchem er auf Grund
eines neuerdings veröffentlichten Bildes die Kreagra er-
kannte, deren man sich zum Herausholen der siedenden
Fleischstücke aus dem Kessel, zugleich aber auch der in den
Brunnen gefallenen Gefäße bediente. — Herr Winter er-
örterte auf Grund der neuen Berichte von Flinders-Petrie
über die Ausgrabungen von 1888 im Fajum das Alter der
mykenischen Funde. Zu den in der Stadt und Nekropole
von Gurob gemachten Einzelfunden, deren sicher datirbare
alle aus dem Ende der 18. und dem Anfange der 19. Dynastie
stammen, gehören einzelne Vasen mykenischen Stiles, eine
Holzplatte mit Stierdarstellungen und andere Werke der
Kleinkunst, die gleichfalls in mykenischen Funden ihre
nächsten Analogien haben und somit deren zeitliche Be-
stimmung endgiltig sicher stellen. Bestätigend tritt die in
einem Grabe der Unterstadt von Mykenä gefundene Kar-
tusche des Königs Amenophis III. und der aus dem Palaste
von Mykenä stammende Skarabäus mit dem Namen der
Königin Ti, Gemahlin Amenophis III., hinzu, der in seiner
chronologischen Bedeutung bisher verkannt wurde, weil man
fälschlich mehrere Königinnen jenes Namens zu kennen
glaubte. Somit fällt die mykenische Kultur zeitlich mit der
18. und 19. Dynastie zusammen und gehört daher dem 15.
bis 12. Jahrhundert an. — Zum Schluss widmete Herr Curtius
dem jüngst verstorbenen Heinrich SchKcmann, den die Ge-
sellschaft wiederholt unter ihren Gästen begrüßen durfte,
einen warm empfundenen Nachruf und erörterte dann noch
kurz an einer farbigen Wandkarte, welche Herr Kaupert ge-
zeichnet hat, die Lage der Urgaue von Athen.

z. Der Eadirvcrein München hat sich in einer sehr
stark besuchten Versammlung am 7. März endgültig kon-
stituirt. Da sich der Verein als erstes Ziel die Pflege der
künstlerisch selbständigen, der Originalradirung, gesteckt,
können nur ausübende Künstler Mitglieder des Vereins
werden, ebenso kann der Vorstand nur ein Maler sein. Um
dem Verein den Charakter einer privaten Vereinigung zu
erhalten, wurde auch grundsätzlich von der Gründung einer
eigenen Radirschule abgesehen. Der Verein hofft übrigens
in kurzer Frist mit Publikationen in die Öffentlichkeit treten
zu können. Zum Vorsitzenden wurde gewählt Prof. Ernst
Zimmermann, dem als weitere Vorstandsschaftsmitglieder
zur Seite stehen die Maler: Fr. Baer, Th. Meyer-Basel, P-
Halm, E. 0. Greincr, 0. Wenban und E. Köhler.

SAMMLUNGEN UND AUSSTELLUNGEN.

« Die zwanzigste Jahresausstellung der Wiener Künstler-
genossenschaft wurde am 16. März im Beisein Sr. Majestät
des Kaisers feierlich eröffnet. Von den unteren Räumen des
Künstlerhauses ist der große Mittelsaal wieder der sehr gut
 
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