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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 2.1890/​91

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Frizzoni, Gustavo: Erfolge des isochromatischen Verfahrens der Photographie in Italien
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Verschiedenes / Inserate
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https://doi.org/10.11588/diglit.3773#0243

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473

Kunstlitteratur. — Sammlungen und Ausstellungen.

474

In Rom hat sich seit einiger Zeit der Photo-
graph Anderson als trefflicher Arbeiter in seinem
Fache bekannt gemacht. Was von ihm alles in
Kirchen und Palästen noch aufzunehmen bevorsteht,
ist kaum zu überblicken. Vor der Hand aber sollen
seine Aufnahmen aus der Galerie Borghese als
musterhaft angeführt werden. Einige der Haupt-
bilder liegen auch in größerem Format vor und ge-
währen bei der Betrachtung den höchsten Genuss.
So z. B. das weltbekannte Wunderwerk Titians der
„Himmlischen und irdischen Liebe" — „Amor sacro,
Amor profano", — dessen herrliche Komposition
mit den ausgewählten Typen und den frischen und
glanzvollen Farbenabstufungen sich in der photo-
graphischen Abbildung so gut ahnen lassen, wie
man es kaum hätte denken können.

Kommt nun erst in den nächsten Monaten das
Vorhaben von G. Anderson zur Erfüllung, auf ähn-
liche Weise die Galerie Doria Panfili zu ediren,
so werden die Kunstfreunde damit einen erwünsch-
ten Führer gewinnen zur genaueren Würdigung von
Lermolieffs Buch über die beiden römischen Galerien.

Zum Schlüsse soll hier noch angeführt werden
dass die Firma Hugo Grosser in Leipzig (Lance
Straße 23) mit den genannten Photographen, sowie
mit Naya in Venedig u. a. m. in direktem Verkehr
steht und für alles, was die genannten Photographen
publiziren, diese Bezugsquelle für Deutschland und
Oesterreich-Ungarn als die bedeutendste zu be-
zeichnen ist.

G US TA V FRIZZONI.

KUNSTLITTERATUR.

Sn. Der Verein der') Berliner'Künstler hat zur Feier seines
50jährigen Bestehens am 19. Mai d. J. eine Festschrift erscheinen
lassen, als deren Verfasser sich am Schlüsse iAidwig Pietseh
nennt. Der stattliche Quartband ist ein Muster geschmack-
voller Buchausstattung und die teils eingestreuten, teils auf
besonderen Blättern eingehefteten Kupferlichtbilder und son-
stigen Illustrationen verleihen ihm einen hohen künstlerischen
Wert. Unter denMeistern, die wesentlich zu demBilderschmuck
des Werkes beigetragen, muss an erster Stelle Adolf Menzel
genannt werden. Wir werden auf die schöne, bei Amsler
& Ruthardt erschienene und für den mäßigen Preis von
10 Mark käufliche Festgabe in einer ausführlichen Anzeige
zurückkommen.

z-— Die deutsch-romanische Architektur in ihrer or-
ganischen Entwickelung bis zum Ausgange des 12. Jahr-
hunderts von Karl Möllinger. Mit 52 Tafeln und 50 Abbil-
dungen in Text. Leipzig, Verlag von E. A. Seemann. — Die
Arbeit Möllingers ist die Frucht langjähriger eingehender
Studien und dürfte vornehmlich den praktischen Architekten
von Nutzen sein, da sowohl das konstruktive als auch das
ornamentale Wesen des romanischen Baustiles an der Hand
einer umfassenden Denkmälerkunde erläutert und zur An-

1) Der Artikel ist der Sprachrichtigkeit wegen eingeschoben.

schauung gebracht wird. Die Zeichnung der überaus zahl-
reichen, in vergleichender Zusammenstellung gegebenen Ab-
bildungen entbehrt zwar des malerischen Reizes und der
feineren Durchführung, reicht aber zum Verständnis der Form-
bildung aus.

SAMMLUNGEN UND AUSSTELLUNGEN.

*% Die Preisjury für die intcrnatwnale Kunstaus-
stellung in Berlin ist jetzt vollständig gewählt worden. Sie
besteht aus folgenden Künstlern: für Berlin: Karl Becker,
Ernst Hildebrand, L. Knaus, Rud. Siemering, Emil Hund-
rieser, Hans Meyer, Fritz Wolff; für Dresden: Bildhauer
Robert Dietz; für Düsseldorf: Maler Ludwig Bokelmann und
Th. Rocholl; für Karlsruhe: in Vertretung, von Kameke;
für München: die Maler Gustav Bauernfeind und Joseph
Munsch, Bildhauer Jakob Ungerer und Architekt Aug.
Thiersch; für Weimar: Maler A. Brendel; für Amerika:
Maler Eugen A. La Chaise; für Belgien: Maler de Vriendt
und Bildhauer Paul de Vigne; für Dänemark: Maler Karl
Locher; für England: Maler Alma Tadema und Alfred Gil-
bert und G. Euere- (Vertreter^ für Italien: Maler Albert
Hertel; für Österreich: Maler Eugen Felix, Architekt Franz
Roth; für die Gruppe: Skandinavien, Norwegen, Schweden,
Schweiz: Maler A. Normann; für Spanien: A. von Werner,
Reinhold Begas, Felix Possart als Vertreter; für Ungarn:
Maler Gustav Keleti. Zum Vorsitzenden wurde A. v. Werner,
zum ersten Stellvertreter Karl Becker, zum zweiten Alma
Tadema, zu Schriftführern Hans Meyer und Felix Fossart
gewählt.

0. M. Auf der internationalen Kunstausstellung XU
Berlin wurden in der ersten Woche seit der Eröffnung fol-
gende Kunstwerke angekauft: „Sarazenenturm in der Bucht
von Rapallo" von Alb. Hertel, „Paroleausgabe" von Röch-
ling (beide für den Kaiser Wilhelm), „Auf der Brücke zwi-
schen Albano und Ariccia bei Rom" von 0. Achenbach,
„Auf der Höhe der Dünen" von H. Baisch, „Katechismus-
lehre" von Benlliure y Gil, zwei Landschaften vonW. Broker,
„Verraten" von Corelli, „Das Genie" von Corelli, „Angefrüh-
stückt" von Ehrentraut, „Das Maikreuz" von Ferrer y Corriol,
„Zitherspielerin" von 0. Francke, ;,Die Beschwörung" von
Willem G*ets, „Blumenmarkt in Amsterdam" von Hans
Herrmann, Rosen in einem Glase von Marg. Hormuth-Kall-
morgen, Ideale Büste (Marmor) von Franz Lange, „Aphro-
dite" (Bronze) von Hans Latt, Landschaft von Henry Mosler,
„Eine Grasmücke" von Pennacchini, „San Giorgio Maggiorc"
von Phillips, „Im Garten" von Kaspar Ritter, Fürst Bismurck
von Rohr, „Strand von Villaneva" von Roig y Soler, »Die
Getreidebörse von Palma auf Mallorca" von demselben,
Kaiser Friedrich III. (Marmor) von Schweinitz, „Briefsteller
für Liebende" von Ed. Unger.

x.— In Koblena findet diesen Sommer eine schon seit
längerer Zeit geplante Gewerbe- und KurutausiteUung statt.
Das Ehrenpräsidium hat der Oberpräsident der RheinprovinZ
Xasse bereitwilligst übernommen. Man ist bereits rüstig 'in
der Arbeit, um in der Nähe der Rheinanlagen nach ein1'1"
Plane des Hofgärtners Glatt einen großen Platz in ei»''11
parkartigen Garten umzuwandeln und darin eine Reihe von
Ausstellungsgebäuden zu errichten. Zum Bau der drei-
schilfigen Haupthalle, welche zur Aufnahme von Erzeug-
nissen des Kunsthandwerks im Handelsbczirk Koblenz »e"
stimmt ist — der Glas- und Porzellanmalerei, der Töpferei,
der Mosaikarbeit und dergl. — kommt das Material der
-rollen, von dem Kreisturnverband und der Katholikenver-
sammlung im vorigen Jahre benutzten Festhalle wiederum
 
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