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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 2.1890/​91

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https://doi.org/10.11588/diglit.3773#0244

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475

Vermischte Nachrichten. — Auktionen. — Zeitschriften.

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zur Verwendung. Von den Vertretern des Bergbaues und
Hüttenwesens in der Umgegend wird über einem künstlichen
Stollen, in dem die Lagerung der Gesteine und die Vor-
richtungen beim Betrieb des Bergbaues zur Darstellung
kommen werden, ein eigenes Gebäude errichtet für eine be-
deutende Sammlung der in unserm Gebiete vorkommenden
Gesteine und vorzüglich der weithin berühmten Versteine-
rungen. Ebenso bauen die vereinigten Schwemmstein-
geschäfte von Weißenthurm eine gotische Gewölbehalle, um
die Verwendbarkeit des in der Nähe von Koblenz ver-
fertigten Baumittels zu zeigen. Das Innere dieses Tem-
pels soll die zahlreichen für die Ausstellung bestimmten
Kunstwerke bergen: im Bezirk verfertigte Altäre, Kanzeln,
Kirchengeräte, kostbare Stücke aus den Domschätzen von
Trier und Limburg, wertvolle Teile der Sammlung auf Burg
Eltz, die Kunstschätze aus den Schlössern zu Koblenz und
Stolzenfels, auch solcher, die in den Schlössern selbst nicht
gezeigt werden, deren Hergabe aber der Kaiser zum Zwecke
der Ausstellung bereits genehmigt hat. Für die Gemälde
muss ferner ein besonderer Eaum geschaffen werden, da man
neben einer Sammlung von Werken der in Koblenz ge-
borenen Maler auch eine rege Beteiligung von Düssel-
dorfer Künstlern erwartet, zu deren Gewinnung der von hier
stammende Maler Hunten einen Ausschuss gebildet hat Das
Innere der Gebäude wird durch elektrische Glühlampen, die
Gartenanlage mit ihren mannigfaltigen Blumenbeeten, Busch-
werkgruppen und Springbrunnen durch Bogenlicht erleuchtet
werden. Die Eröffnung der Ausstellung findet am 1. Juli
d. J. statt.

H.A. L. Die KönigL Gemäldegalerie xu Dresden hat
vor kurzem als Geschenk des Herrn Kunstgärtners Beinrieh
Seidel in Striesen einen willkommenen Zuwachs zu ihrer
zahlreichen Sammlung Anton Grafischer Bildnisse erhalten.
Das Porträt, welches Eichard Muther nur nach einem Stiche
J. F. Bause's und einer mittelmäßigen Kopie auf der Leip-
ziger Universitätsbibliothek bekannt war, stellt den seiner
Zeit berühmten Leipziger Professor der Physiologie und
Philosophie Ernst l'latner (1744—1818) vor. Gleichzeitig
wurde die Miniaturensammlung der Galerie um sieben auf
Elfenbein gemalte Miniaturbildnisse von der Hand A. Gra/ils
bereichert, der sich in der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts
in Rom und an den europäischen Höfen großer Beliebtheit
erfreute. Auch diese Bilder sind ein Geschenk; sie stammen
von der Witwe des Künstlers, Frau Elisabeth Qrahl. Diese
neuen Erwerbungen sind in der neuen erst seit einigen Mo-
naten eröffneten Abteilung der Galerie links vom Eingang,
wo früher ein Teil der Gipsabgüsse untergebracht war, auf-
gehängt worden. Die neue Abteilung, die mit vielem Ge-
schmack angeordnet ist und sich durchweg eines guten Seiten-
Hchtes erfreut, namentlich in den nach Norden gelegenen
Bftumeil, umfasst gegenwärtig sämtliche Gemälde der Galerie
aus dem 18. Jahrhundert und hat für Dresden ein beson-
deres Interesse, da hier eine lange Reihe von Werken her-
vorragender Dresdener und sächsischer Künstler vereinigtist.
Der gleichfalls dort aufgestellte Miniaturenschrank, dem
gegenüber die eben erwähnten Bilderchen Grahls zu finden
sind, soll, da er im Wege steht, abgeschafft werden. Bei
dieser Gelegenheit wird eine Neuanordnung der Miniaturen
«folgen. Das zweite Stockwerk der Galerie ist gegenwärtig
ansschlieBlidh für die Kunst des 19. Jahrhunderts bestimmt.

* Schließung de» Wien» Bebedere. Nach einem un-
gewöhnlich zahlreichen Hingstwocbenbesuch wurde die kaiser-
'■'•lie Gemäldegalerie EmBelvedew am 24. Mai mittags 1 Dhr
l'jii- immer geschlossen, und gegenwärtig ist man mit der
1 bereiedelung da Bildenohaitaei in du Hoftnusoam vordem

Burgthor beschäftigt. Hundertundzehn Jahre lang beher-
bergte das ursprüngliche Lustschloss des Prinzen Eugen die
herrliche Gemäldesammlung, die nun bereichert und zweck-
mäßiger angeordnet in den Prachtsälen des k. k. Hofmuseums
ihre dauernde Unterkunft finden wird. Wann die Eröffnung
der neuen Räume stattfinden kann, ist noch nicht zu be-
stimmen. Doch hofft man, sie im Spätherbst dieses Jahres
vornehmen zu können.

VERMISCHTE NACHRICHTEN.

* An der Münchener Akademie der bildenden Künste
sind im gegenwärtigen Sommersemester inscribirt: 118 Bayern,
36 Preußen, 9 Württemberger, C Badenser, je 1 Oldenburger
und Hessen-Darmstädter, 3 aus Sachsen-Weimar, 9 aus den
sächsischen Herzogtümern, 4 aus den freien Städten, 8 aus
Elsass-Lothringen, 04 aus Österreich, 2 aus Russland, 4 aus
Russisch-Polen, je 1 aus England, Türkei, Griechenland,
Serbien, Rumänien, den Niederlanden, Luxemburg, Fürsten-
tum Liechtenstein, 3 aus Italien, 11 aus der Schweiz, 10 aus
Nordamerika, 1 aus Mexico, zusammen 315 Studirende. Von
diesen 315 Studirenden sind 90 in den Naturklassen, 4 in
der Kupferstecherschule; in dieser Schule werden auch noch
andere Studirende anderer Klassen im Radiren unterrichtet.
In den Malschulen sind 105, in den Komponirschulen 59
und in den Bildhauerschulen 57 Studirende. Der Religion
nach sind es 190 Katholiken, 3 Altkatholiken, 98 Protestan-
ten, 5 Griechisch-Katholische, IG mosaischen Bekenntnisses,
1 Freireligiöser und 2 ohne Religion.

AUKTIONEN.

x. Amsterdamer Kunstauktion. Eine kostbare Samm-
lung von Aquarellen und Handzeichnungen alter Meister aus
dem Nachlasse des Rechtsrates S. H. de la Sabbm.ii.re in
Kampen und des Dr. C. Elcama, Arzt zu Harlem, wird am
30. Juni und den folgenden Tagen durch Frederik Mittler
& Co. versteigert. Die besten Namen altniederländischer,
holländischer und deutscher Maler sind vertreten, wie Bak-
liuyzen, Berghem, Jan Breughel, Aalbert Cuyp, G. van den
Eeckhout, Everdingen, J. van Goyen, Jan van Huysum, Jor-
daens, Lievens, Metzu, W. Mieris, Claes Molenaer, Adriaan
van Ostade, Rembrandt van Rijn, W. Romeyn, J. Ruysdael,
Jan Steen, David Vinckboons, Cornelis Visscher, Watteau
u- s. w. Besonderes Interesse erregen ein Album mit 69 Stu-
dien von Kaspar und Constantin Netscher, A. van Dyck,
Janson van Ceulen, G. Schalcken und anderen Zeitgenossen,
dann eine ganze Reihe von sorgfältig ausgeführten und aqua-
rellirten Zeichnungen (Nr. 103—137) des Schlachtenmalere
Dirk Langendijk, welcher die kriegerischen Aktionen der
ersten französischen Republik mit besonderer Vorliebe zur
Darstellung brachte, und als besonderes Kabinetsttick ein
Folioband mit „allerhand Visierungen von Konterfeyten und
Gesichten von guten Meistern", welche Philipp IL, Herzog
von Pommern, 1617 sammelte; darunter sind nicht allein die
Bildnisse der Angehörigen seines Hauses, sondern auch seine
Zeitgenossen und andere berühmte frühere Persönlichkeiten
(wie Lukas von Cranach, Kaiser Karl V. u. s. w.) vertreten.
Der interessante Katalog verzeichnet auf 46 Seiten 320 Num-
mern und ist mit acht Faksimiles ausgestattet.

ZEITSCHRIFTEN.

Kepertorium für KunstWissenschaft. 1891. 4. Heft.

.Stu'lieu aus der Mainzer Gemäldegalerie Von F Riefle! —
Beitrage zur Kunstgeschichte des 15. und'lfi. Jahrhunderts. Von
•I. Neuwirth. - Kanute Leone Battista Alherti den Uislanz-
punkt•'. .Studie von l'rol. Dr. Staigmüller
 
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