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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 2.1890/​91

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https://doi.org/10.11588/diglit.3773#0059

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Denkmäler. — Vermischte Nachrichten — Auktion. — Berichtigungen.

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von 0. Achenbach und eine mit grosser Sorgfalt ausgeführte
Ansicht des Pacio de las Arrayanas in der Alhambra mit
badenden Maurinnen, von A. Seel ausgestellt. — F. Gurlitt
hat in seinem Salon eine Sonderausstellung von Gemälden
und Studien des Münchener Malers Joseph Block veranstaltet,
deren Mittelpunkt die von den beiden letzten Münchener
Ausstellungen bekannten Bilder „Bathseba auf dem Dache
ihres Hauses mit zwei Dienerinnen" und „der verlorene
Sohn" bilden, zu denen sich einige höchst energisch charak-
terisirte und ebenso kräftig gemalte Porträts, Genrebilder
und Studienköpfe gesellen. Eine zweite Sonderausstellung
führt uns eine Reihe von Gemälden und Studien des Land-
schafts- und Architekturmalers Felix Possart vor, denen
meist spanische Motive — Myrtenhof der Alhambra, Ali-
cante u. a. — zu Grunde liegen. Seine Ansicht von Alicante
giebt die Wirkungen der glühenden Sonne des Südens mit
ganz ungewöhnlicher Meisterschaft wieder. Durch eine
dritte Sonderausstellung gewinnen wir einen Einblick in das
Schaffen eines jüngst verstorbenen Landschaftsmalers B.
Ilmischner, der sich nicht entschliessen konnte, jemals ein
Bild öffentlich auszustellen, bevor er nicht das ihm vor-
schwebende Ziel erreicht haben würde. Darüber ist er ge-
storben. Er war schon lange Zeit auf dem Gebiete des
Kunstgewerbes thätig gewesen, bevor er sich unter der An-
leitung mehrerer Berliner Künstler der Malerei widmen
konnte. Was wir aus seinen Nachlasse an Ölstudien und
Aquarellen nach Motiven aus nordischen Küstenstrichen und
Stranddörfern und aus Venedig zu sehen bekommen, zeigt
bereits eine ziemlich reich entwickelte malerische Tech-
nik und ein feines Gefühl für die in feuchter Atmosphäre
wechselnden Luft- und Lichtstimmungen.

DENKMÄLER.

*** Die Ausführung eines Fritz, Beuter-Denkmals für
Stavenhagen ist dem Bildhauer Martin Wolff in Berlin über-
tragen worden.

VERMISCHTE NACHRICHTEN.

0. Die Kölner Dmnbauthüren von Prof. Schneider. Bei
dem seiner Zeit von dem Kölner Dombaukomitee ausgeschrie-
benen Wettbewerb für die Herstellung der grossen Bronze-
thore auf der Süd- und Westseite des Domes war der Ent-
wurf des bekannten Gotikers, des Professors an der Kasseler
Kunstakademie, Hugo Schneider preisgekrönt worden. Für
die Süd-, wie für die Westseite des Domes sind je vier Thore
vorgesehen, welche 5,50 m hoch, 1,80 m breit, aus einem
feststehenden zweiflügeligen Oberteil und zwei Unterflügeln,
letztere in der Höhe von 5,64 m, bestehen. Die Thore jeder
der beiden Domseiten sind untereinander gleich; die für die
Westseite zeigen einen etwas reicheren figürlichen Schmuck
und eins derselben ist als Probethor bereits im vergangenen
Herbst an Ort und Stelle gebracht worden. Diese Thüre
war in Kassel gegossen. Soeben ist nun auch die Probe-
thüre für die Südportale, deren Guss in Iserlohn vollendet
worden, an ihrem Bestimmungsorte angelangt und wirkt
ganz ausserordentlich durch die feine Ornamentirung und
den scharfen klaren Guss. Die beiden Unterflügel sind von
einem festliegenden Netzwerk überzogen und mit reichen
Ornamenten und einem stilisirten Weinstock geziert, wel-
cher sich auch noch über die oberen Flügel hinzieht. Diese
zeigen kein Netzwerk mehr, sind oben in Spitzbogenorna-
menten abgeschlossen und von den Unterflügeln durch eine
Reihe von vier Wappen geschieden, die den deutschen und
den preussischen Adler, sowie zwei Wappen des Kölner Dom-

stiftes aufweisen. Über die Unterflügel zieht sich in mittel-
alterlichen Lettern ein lateinischer Lobspruch auf die heilige
Ursula hin. Die Bronzetafeln sind auf einer einfach, aber wir-
kungsvoll hergestellten, mächtigen Eichenholzthüro von etwa
12 cm Dicke aufgeschroben und schliessen so dicht anein-
ander an, dass keine Feuchtigkeit eindringen kann, aber ge-
nügend Spielraum ist für die durch den Temperaturwechsel
bedingte Ausdehnung und Zusammenziehung des Metallcs.
Die Rückseite der Thüre ist nicht bekleidet, aber mit sein-
gut wirkenden Eisenbeschlägen mit Bronzerosetten verziert.
Das Gewicht jeder einzelnen Thüre beträgt etwa 30 Zentner.
Wir nehmen an, dass Herr Professor Schneider auch noch
die übrigen sechs Thore vollenden wird, da dadurch wohl
am besten die mustergültige Vollendung gewährleistet wird.
= tt. Karlsruhe. Bei der Restauration der katholischen
Pfarrkirche zu Eppingen an der Elsenz im Grossherzogtum
Baden haben' sich alte Wandmalereien vorgefunden. Im
Langhause ergab sich unter der Tünche ein ganzer Cyklus
von Bildern aus der heiligen Geschichte, welche mit der
Verkündigung Maria beginnen und mit der Himmelfahrt
Christi abschliessen. Leider haben einzelne Darstellungen
sehr gelitten und sind nur noch schwer zu erkennen. Im
Chore der Kirche befinden sich Wandbilder aus der Leidens-
geschichte Christi ausgeführt; alle dürften in der Zeit des
15. Jahrhunderts ihre Entstehung gefunden haben. Man hat
Schritte gethan, um mit Hilfe eines Staatsbeitrages diese inter-
essanten mittelalterlichen Gemälde völlig aufzudecken und
durch eine kunstgeübte Hand die dringlichsten Restaurationen
vorzunehmen,

**„ Die akademische Hochschule für die bildenden
Künste in Berlin ist, wie wir dem Jahresbericht für das
Lehrjahr 1889/90 entnehmen, im Wintersemester von 255
Personen (196 Maler, 49 Bildhauer, 4 Kupferstecher, 2 Litho-
graphen, 1 Medailleur, 1 Architekt, 1 Radirer), im Sommer-
semester von 205 Personen (157 Maler, 41 Bildhauer, 4 Kupfer-
stecher, 2 Radirer, 1 Medailleur) besucht worden. Für das
jetzt beginnende Wintersemester meldeten sich zur Aufnahme
51 Personen, von denen nach erfolgter Prüfung 22 abge-
wiesen wurden.

AUKTION.

x. — Kunstaidiion. Am 1. und 2. Dezember wird in
Bud. Bangeis Auktionssaal in Frankfurt a. M. die Gemälde-
sammlung Kreuter-Wien versteigert werden. Der 156 Num-
mern aufzählende Katalog weist zum grössten Teile Gemälde
neuerer Meister auf.

BERICHTIGUNGEN.

In Nr. 6 der „Kunstchronik", Sp. 91, Z. 20 v. u. lies:
Baracco und Z. l(j v. u. lies: PigAianus.

y. Zu dem Aufsatz über die Malerfamilie Wowuerman
ist nachzutragen, dass das urkundliche Begräbnisdatum Pieter
Wouwermans bereits in Kaysers grossem Katalog des Trippen-
huis vorkommt (allerdings mit dem Druckfehler 1632 statt
1682) und das Herr Gemeindearchivar de Roever in Amster-
dam die Güte hatte, die Richtigkeit desselben für mich zu
kontroliren. In Bezug auf das Vorkommen gleichnamiger
Söhne aus verschiedenen Ehen des Vaters teilte derselbe
Herr mir mit, dass ihm Beispiele davon wohl aus dem sech-
zehnten, bis jetzt aber noch nicht aus dem siebzehnten Jahr-
hundert bekannt geworden sind. Ausserdem sind in dem ge-
nannten Aufsatze folgende Fehler zu berichtigen: Spalte 4.
Zeile IT v. u. 1634 statt 1643; Sp. 4, Z. 1 v. u. 1610 statt
1618; Sp. 5, Z. 11 v. o. 1610 statt 1618.

Garn. Hofstede de Oroot.
 
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