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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 2.1890/​91

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Bredius, Abraham: Kölner Auktionen
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https://doi.org/10.11588/diglit.3773#0068

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Kölner Auktionen.

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von dem es Bilder in Braunschweig, Schwerin und
Gotha giebt. Auch Dr. Scheibler erkannte diesen
Meister sofort darin. Herr Hofstede de Groot sagte
mir, in Göttin gen seien auch zwei Bilder von diesem
wohl vlämischen, etwas rohen, aber charaktervollen
Künstler, deren eines ein aus den Buchstaben I.S.M.P.
(letzteres = pinxit?) zusammengesetztes Monogramm
und die Jahreszahl 1633 trage. Nr. 92. Ziemlich
modernes Blumenstück, falsch bezeichnet. (Zurück.)
Nr. 93. Kopie nach Jan Stern. (400 M.) Nr. 99.
Kein Teniers, aber gutes Werk eines späteren Vla-
men. (100 M.!) Nr. 100. Kopie Nr. 102. Etwas
hartes, aber nicht verdienstloses Porträt. Ich habe
mehr von diesem Meister gesehen, aber wer ist es ?
— Nur soll man so etwas nicht Ter Borch taufen.
(70 M.) Nr. 107 war kein schlechtes Stillleben, Ma-
nier von T. Sauts. (33 M.!) Nr. 109. Das Kinder-
bacchanal von Werner van Vakkcrt, dem Amsterdamer
Porträtmaler, kannten wir schon von der Brüsseler
Ausstellung. Nr. 114. Nicht Verver, sondern falsch
Vervcer bezeichnet. Schien mir von P. van Soest zu
sein. Nr. 116. Echter, sehr guter Macs Moknacr,
dessen Monogramm man entfernt hatte, nur das K
war übrig geblieben, interessant wegen des früheren
Datums: 1651. Es erinnert an das schöne Bild von
1647 bei Generalkonsul Thieme in Leipzig. (450 M.)
Nr. 118 und 119 schienen mir Wiederholungen von
Pieter van der Wer ff zu sein, die Echtheit der Sig-
naturen konnte ich nicht prüfen.

Auktion von Bodeck-Ellgau. 10. Nov. 1890. Die
von Bodecksche Sammlung war uns nicht unbekannt.
Schon einmal sah man sie (in München) versteigert,
doch zum grössten Teil wieder zurückgezogen. Das
Hauptbild, der frühe Rt mbrandt, war noch in diesem
Frühjahr in Berlin ausgestellt. Sonst enthielt die
Sammlung kaum etwas Hervorragendes. Nr. 3.
•'""'.'/"/'/, Scene aus Tasso. (960 M.) Nr. 5. Kvam
ßak>i bezeichnetes Werk, Moses und Aaron vor
1 harao, genau wie ein grosser Fr. Franeken. (\ 10 M.)
Nr. 12 und 13. Holländische Porträts um 1660,
?eoht gut, (nach Bode vielleicht von van dm Tempel)
(66 und 65 M.) Nr. 14. Echter Brakeriburgh, schien
etwas geputzt. (155 M.) Nr. 25. Angeblich echter
Albrah/ Dürer, nach einigen Kennern ganz über-
maltes und verdorbenes Original, nach andern auch
»icht einmal dieses. (13 400 ML) Nr. 2S3H. Keine

Elehemer. (71 M., 71 M. und ?) Nr. 33. Kein

-'""'' di Gelder, sondern entschieden Chr. Faudie»;

dle dünne, transparente Malweise and sein feines

rfui sprechen bestimmend für dessen Urheberschaft

"'''''•i' nielit sehr gut erhaltenes, aber hübsches Bild,

fein im Ton. (2700 M.!) Nr. 36. Unbedeutender
und etwas verdorbener G. Houcltgeest: das Delfler
Mausoleum. (880 M.) Nr. 37. Altdeutsch. (1750 M.)
Nr. 43. Könnte von dem seltenen Amsterdamer
Maler Corel van Savoy sein. (305 M.) Nr. 44.
Vielleicht Kneller? (100 M.) Nr. 50 und 51 waren
recht gute Gemälde, schienen mir aber von hollän-
discher Hand in Italien gemalt zu sein. Ein
Künstler wie Jacob van Loo z. B. hätte so etwas
malen können. Fast schöner noch als die lebens-
grossen Figuren waren die Blumen und Früchte,
gleichfalls von im Süden geübter niederländischer Hand.
(1000 und 950 M.) Nr. 52. Schlechter Griffier.
(510 M.) Nr. 55 und 56. Keine Miereveit. Viel-
leicht von W. de Geest. (155 und 165 M.) Nr. 57
und 58. Sonderbare vlämische Bilder aus der Mitte
des 18. Jahrhunderts. Die Bezeichnung Miris F
kam mir bedenklich vor. (960 und 920 M.) Nr. 60
und 61 waren recht gute de Mompcr; besonders
Nr. 60: Ansicht von Antwerpen mit dem Turm der
Kathedrale, von der Scheide aus. (185 M.) Dieses
Bild hätte ich der Antwerpener Galerie gewünscht.
Aber es scheint, dass man dort nur sehr „teure"
Bilder kauft und sich nicht um die historische
Seite des Sammeins kümmert. Wie gut könnte man
noch in dem neuen grossen Antwerpener Museum
die kleineren Meister dieser Schule mit guten
Exemplaren vertreten lassen! Nr. 67 und 68 waren
wohl keine Porcclles, dessen feiner grauer Ton hier
fehlte; aber es könnten Arbeiten seines Zeitgenossen
Aeri ruu A/itum sein, der z. B. mit zwei Bildern im
Ryks- Museum repräsentirt ist. (Jedes 140 M.)
Nr. 69. Echtes, feines, gut erhaltenes Frauenporträt
von Jan ran llavcstcyn. (520 M., Graf Stroganoff,
Rom.) Nr. 70. Der bekannte frühe Pcmbrandt u. a.
in Bodes Studien gewürdigt; wir kennen mehr als
eine Studie für diesen Paulus. Das Bild ist bedeu-
tender und schon besser als der Stuttgarter Paulus
von liiiT. Vielleicht ist es auch 1—2 Jahre später
gemalt Es wurde für 17100 M. für das Germa-
nische Museum in Nürnberg erworben. Nr. 71, die
betende Alte, war meines Erachtens eine schwache
Arbeit des Rembrandtschülers C. van Penesse und
erinnert sehr an ein ähnliches Bild bei Herrn Dr. van
der Burgh im Haag. Nur ist dieses Werk viel ge-
ringer, wahrscheinlich eine Jugendarbeit. (500 M.)
Weshalb für Nr. 73. dem Ribera zugeschrieben, aber
wohl eine deutsche Nachahmung ohne jeden Kunst-
wert, 4000 M. bezahlt wurden, blieb mir rätselhaft.
Nr. 76. Studienköpfe, von oder nach Rubens (080 M.)
Nr. 77. Kein m*btm, aber treffliches, charaktervolles
 
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