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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 2.1890/​91

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Bücherschau / Verschiedenes / Inserate
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229

Bücherschau.

230

Die Aufrisse und Durchschnitte des Zeustempels, das
Bild des Zeus, die Pläne der Altis und die große
Gesamtdarstellung der wichtigsten Bauten bezeugen
von neuem die weltbekannte tüchtige Schulung der
französischen Architekten.

Die letzte Abteilung des Buches behandelt ein-
gehend den Kultus und die olympischen Spiele; so-
wohl in Bezug auf dieses Kapitel als auch in Be-
treff der ersten Abteilung dürfte die im Erscheinen
begriffene deutsche Publikation wenig Neues hinzu-
zufügen haben. Doch liegt das Schwergewicht der-
selben wohl nicht auf dieser Seite.

Die Originalaufnabmen der Bauwerke und die
Ausgrabungsberichte sind es, welche wir in der deut-
schen Publikation vornehmlich erwarten. Möchte das
vorliegende französische Werk den deutschen Heraus-
gebern ein Sporn sein, sich ein wenig zu beeilen; man
lebt heute schnell, und auf dem Gebiete der Archäo-
logie giebt es täglich etwas Neues.

a. NIEMANN.

Neue Werke über Waffenwesen.

Im .Jahre 1865 veröffentlichte Hefner-AÜauek,
c,er Altmeister deutscher Kunstforschung unter dem
i'tel: „Originalentwürfe deutscher Meister für Pracht-
'"ustungen französischer Könige", eine Anzahl Zeich-
nungen, die er in Konvoluten des königl. Kupfer-
stich kabinetts in München aufgefunden hatte. Im
Aext legte der Herausgeber dar, dass es sich hier
u*n Arbeiten deutscher Künstler handele — er rührt
die meisten auf Hans Mielich zurück — welche im
Auftrage fürstlicher Eerren diese zu wirklicher Aus-
fiUlr«ugbestimmten Entwürfe fertigten. Diese Zurück-
ünning auf deutsche Künstler erregte damals viel-
acn Aufsehen und Widerspruch: war es doch die
®"i in der man jedes gute Silberstück deutscher
erkunft auf Benvenuto Cellini und jede getriebene
'''"■litrüstung eines Dresdener Plattners auf Filippo
eg'"oli zurückführte. Heute, wo sich unsere Kennt-
"ls deutscher Kunst erweitert und vertieft hat, wo
11 derartige ornamentale Entwürfe ohne Schwierig-
als deutsche erkennen, wird das Verdienst
Hers — wie so manches seiner anderen Ver-
enste ~ mir gar zu ieiclit Fergessen. Da war
', '''"» gut. dass er sich seihst wieder einmal in
'"neruug brachte, als er im verflossenen Jahr eine
'' e Auflage des oben genannten Werkes heraus-
;• Schon der etwas veränderte Titel Eeigt, dass

kund-! ^"K'iiHl/.i'icIinunp'ii ttouttoh* Meute de« 16.J
Crt*7-U «ungoiüliiten Kunstwerken für Kötn; nk<

sich durch erfolgreiche Studien die Kenntnisse über
die Zeichnungen erweitert haben. So ist es u. a.
Hefner gelungen, eine Anzahl vorhandener Rüstungen
mit den Zeichnungen in Verbindung zu bringen.
Gern hätten wir gesehen, wenn die Zuteilung ein-
zelner Blätter an bestimmte Künstler im Text ge-
nauer belegt wäre; auch dem Einfluss nachzugehen,
den fremde, französische Ornamentisten, auf die
verschiedenen Künstler in verschiedener Weise zum
Teil sehr stark ausgeübt haben, wäre dankenswert
gewesen. Doch kam es dem Herausgeber wohl vor
allem darauf an, das ornamentale Material, welches
in diesen Blättern enthalten ist, der Praxis zugäng-
lich zu machen. Und überreich ist das Material,
von einer Frische der Erfindung, Üppigkeit der
Phantasie und Grofsartigkeit der Durchführung, dass
man bei jedem Blatt von neuem staunt. Gerade
bei diesen Rüstungen galt es, eine Anzahl ganz un-
symmetrischer, aller ornamentalen Durchbildung ge-
radezu widersprechender Teile zu verzieren, eine
Aufgabe, welche die Künstler fast spielend gelöst
haben. So bieten diese Blätter nicht nur direkt ein
reiches Material für Ciseleure und Goldschmiede,
sondern werden bei eingehendem Studium jedem
Künstler Anregung nach den verschiedensten Rich-
tungen geben.

Handelte es sich bei dem eben besprochenen
Werk um die künstlerische Seite der Waffen, so
beschäftigen sich die beiden im folgenden kurz zu
besprechenden Werke mit der geschichtlichen Ent-
wickelung derselben.

Die Kenntnis des Waffenwesens früherer Zeiten
wesentlich erweitert, ja bis zu einem gewissen Grade
überhaupt Ordnung in das vorhandene Material und
Methode in diese Forschung gebracht zu haben, ist
das Verdienst von Wendelin Böheim und Cornelius
GhtrUtt. Jener hat im vertrauten Umgang mit den
herrlichen Schätzen der kaiserlichen Sammlungen
'» Wien und den dazu gehörigen überreichen Ar-
chiven seine Studien machen können, dieser konnte
an den kostbaren Bestünden des Dresdener Museums
nicht immer unter günstigen Umständen lernen und
seine Studien an den Originalen durch Arbeiten im
Dresdener Archive vertiefen. Genaue Kenntnis auch
der übrigen großen Waffensammlungen, also Be-
herrschung fast des ganzen bekannten Materials geben
beiden Männern ein Recht, auf diesem Gebiet das
erste Wort zu führen.

reich, Spanien und andere Fügten. Herausgegeben von Dr.

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Heinrich heller. Imp.-Fol. Preis :\n M
 
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