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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 2.1890/​91

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443

Vereine und Gesellschaften. — Vermischte Nachrichten. — Zeitschriften.

444

Leopold Kalclcrcuth, welcher letztere unlängst von Weimar
nach München übergesiedelt ist.

* Die internationale Gemäldeausstellung in Stuttgart
wurde am 30. April geschlossen. Das finanzielle Ergebnis der-
selben ist ein über Erwarten gutes zu nennen; der Fremden-
zufluss war ein namhafter.

• Neuer Persischer Saal im Lourre. Am 13. April er-
folgte die offizielle Eröffnung des neuen Saales, durch wel-
chen die von M. Diealafoy und seiner Gattin von ihren Ex-
peditionen heimgebrachten Sammlungen persischer Altertümer
im Louvre kürzlich vermehrt worden sind. Außer einem
Plane des Thronsaales des Artaxerxes Mnemon umfasst der
Raum auf einem die Mitte einnehmenden Tische eine Nach-
bildung des Thronsaales, der Apadana, und an den Wänden
herum die aus jenem Gebäude stammenden Säulenreste,
Friese, Gesimsstücke, Fliesen, Skulpturtrümmer, außerdem
landschaftliche Panoramen aus der Umgegend von Susa, sel-
tene Münzen u. s. w.

x. — Die keramische Ausstellung in Dresden ist am
14. Mai in dem großen Saale des Gewerbehauses in feier-
licher Weise eröffnet worden. Die Festrede hielt der Vor-
sitzende des Gewerbevereins, Gewerbeschuldirektor Claufi.
Die Zahl der Aussteller beträgt gegen 140, darunter etwa
100 aus Sachsen, 20 aus den übrigen deutschen Landesteilen
und ebensoviel aus Österreich.

VEREINE UND GESELLSCHAFTEN.

S. Archäologische Gesellschaft in Berlin. Märzsitzung.
Herr Dich legte die neu gefundenen Fragmente der Euripi-
deischen Antiope vor und besprach im Anschluss daran die
Fabriciussche Karte von Theben. — Herr B. Graef sprach
unter Vorlegung von Photographien der in Selinunt neuge-
fundenen Metope und einzelner Köpfe aus den Metopen des
Tempels E über den Zusammenhang zwischen der selinuntischen
und aeginetischen Kunst, welchen die Übereinstimmung in
Bewegung, Körperbildung, Tracht und Stil bezeugt. Die ge-
meinsame Wurzel beider Gruppen ist vielleicht in der alt-
sikyonischen Schule zu suchen. — Herr O. Bossbach -Kiel,
als Gast anwesend, sprach über Porträts aus hellenistischer
Zeit und deutete einen Marmorkopf aus Herkulaneum (Com-
paretti und Petra XX 5) mit Hilfe von Münzen (Imhoof-
Bluiner, Porträtköpfe VI 25) auf Seleukos Nikator, eine in
Rom gefundene Bronzestatue (Antike Denkmäler I 5) auf
Alexander Balas und ein Marmorrelief des Britischen Mu-
seums aus Agrigent (Ancient marbles X, Taf. 32) auf Gelon II.
und seine Gemahlin. — Herr Gurtius wies aus Aristoteles'
Verfassungsgeschichte nach, wie dieser im Einverständnis
mit Thukydides aus den Festgebräuchen der Athesterien die
südliche Lage der alten Stadt und die Nachbarschaft zwischen
dem Dionysosheiligtum und dem königlichen Amthause ge-
folgert habe. Aus Aristoteles erhelle jetzt auch die Ge-
schichte der attischen Grabgesetze, denn die Mittelstation
'zwischen Solon und Demetrios bilde der Areopag. Von In-
schriften besprach der Vortragende den Volksbeschluss. der
für die Zeit der grollen Burgbauten, in welcher arge Dieb-
stähle vorgekommen sein müssen, den raschen Bau einer
Thorwache anordnet, und die auf ritterliche Spiele am Eleu-
sinion bezüglichen Urkunden, in denen sich bis in die Rüuier-
zeit Erinnerungen an die Turniere erhalten haben, welche
«m die Ringmauer der Akropolis auf dem über 900 m
Langen Peripatos gehalten worden sind. — Herr Furticängler
'egte zunächst Photographien einer zusammengehörigen Reihe
von Trinkschalen der Sammlung Brauteghem und einer
Muruiorstatue des Herrn Jakobson-Kopenhagen — ein eilen-

des Mädchen mit segelartig sich bauschendem Gewände aus
der Epoche des Phidias — vor und entwickelte dann eine
neue Deutung des Westgiebels des Parthenon. Ausgehend
von der einzig sicher zu benennenden Figur des Kekrops er-
klärte er mit Petersen die drei Frauen nebst dem Jüngling
links für dessen Kinder. Das verlorene Gegenstück zu Ke-
krops kann nur Erechtheus gewesen sein, die drei Frauen
rechts sind also seine Töchter: Oreithyia mit ihren beiden
Söhnen Zetes und Kaiais, Kreusa mit Jon und als dritte die
geopferte Tochter, deren Name schwankt. Die Eckfiguren
sind nicht Lokalgottheiten, wie man bisher nach den fälsch-
lich Flussgötter benannten Eckfiguren des Zeustempels zu
Olympia angenommen hat, sondern der links mit Athena
eng verbundene Buzyges und seine Frau und rechts der dem
Poseidon ebenso eng verbundene Butes mit Frau. Diese
Figuren sind nicht als Richter in dem Streite der beiden
Götter anwesend, sondern als Zeugen der Erschaffung der
heiligen Wahrzeichen, denn diese und nicht einen Kampf
stellt die Mittelgruppe vor.

VERMISCHTE NACHRICHTEN.

O. M. FäcMrpublikation. Wenn man erwägt, welch
sprühender Geist, welch reizvolles Linienspiel sich auf den
kunstvollen Fächern, sowohl auf der Fassung als auf dem
Blatt verbreitet, so wird man sich gewiss darüber wundern,
dass noch niemals eine große und würdige Veröffentlichung
über Fächer von ihrer künstlerischen Seite unternommen
worden ist. Die bisher veranstalteten Publikationen dienen
entweder den archäologischen Studien oder beschränken sich
auf die Wiedergabe einer engen Gruppe oder verzichten
durch ihr kleines Format und die mangelhafte Ausführung
auf den großen Gewinn, welcher dem Kunstschaffen aus
einer auf breiter Basis unter Innehaltung der großen künst-
lerischen Prinzipien angelegten Veröffentlichung erwachsen
wird. Dieses Ziel hat sich das Komitee der Deutschen
Fächerausstellung in Karlsruhe gestellt. Es sind Unterhand-
lungen im Gange, Probeaufnahmen nach verschiedenen Prin-
zipien sind bereits gemacht und man hofft in wenig Wochen
den Interessenten einen Prospekt und bei Eröffnung der
Ausstellung den Besuchern eine erste Lieferung vorlegen zu
können. Es ist begründete Aussicht vorhanden, dass der
Verlag dieses Werkes einer Firma übertragen wird, die durch
ihre bedeutenden künstlerischen Publikationen die beste Ge-
wuhr bietet, dass hier etwas Hervorragendes geschaffen wird
und dabei alle neueren Fortschritte des Kunstdruckes zur
Anwendung gelangen.

AUKTIONEN.

x.— Frankfurter Kunstauktionen. Bei B. Bangel in
Frankfurt a. M. kommt am 27. Mai eine Sammlung Anti-
quitäten und Kunstgegenstände zur Versteigerung, ebenda-
selbst am 28. Mai eine Anzahl, Privatsammlungen ent-
stammender Gemälde, vorwiegend neuerer und einiger äl-
terer Meister.

ZEITSCHRIFTEN.
Anzeiger für schweizerische Altertumskunde. 1891. Nr. 2.

Fund eines Bronzebeilea in Davos. Von J. Hauri. — Archäolo-
gisches aus dem alten Rhätien. Von Caviezel. — Ein merk-
würdiger Fund. Von Dr. E. v. Fellenberg. — Alamannische
Grabfunde aus der Gegend von Kaiseraugst Von J. Heierli.
— Zu einer Inschrift aus Baulmes, Kanton Waadt. Von Dr. E.
Egli. — Mittelalterlicher Kleiderschmuck. Von Dr. E. A.
Stückelberg.
Bayerische Gewerbezeitung. 1891. Nr. 8.

Die Meerschaumschnitzerei zu Ruhla im Thüriugerwald.
\V. Kellner.
 
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