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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 3.1892

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https://doi.org/10.11588/diglit.5366#0188

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363

Vermischte Nachrichten. — Vom Kunstmarkt.

364

der wir diese Nachricht entnehmen, "bemerkt dazu weiter:
Die Spaltung ist gewiss sehr bedauerlich, schon wegen der
damit verbundenen Zersplitterung der Kräfte; dieselbe Er-
scheinung trat aber vor einer Reihe von Jahren bei Grün-
dung der ,,Allotria" auf und verlief ohne dauernde Nach-
teile, da die Ausgeschiedenen bald wieder der Genossenschaft
beitraten. Die Dissidenten wollen sich noch an der heu-
rigen „Internationalen" beteiligen, überhaupt erst eine selb-
ständige Ausstellung durchführen, wenn sie hiezu zahlreich,
qualitativ und finanziell kräftig genug geworden sind.

O 75 jüngere selbständige Künstler Berlins, an deren
Spitze der Bildhauer Manxel getreten war, hatten im Februar
an den Berliner Magistrat eine Petition gerichtet, in der sie
angesichts der großen Notlage der Mehrzahl der jüngeren
Künstler die städtischen Behörden ersuchten, alljährlich in
den Stadthaushalt einen Fonds zum Ankauf und zur Be-
stellung von Werken der Plastik und Malerei einzustellen,
die bei der Ausschmückung von städtischen Bauten, Park-
anlagen u. dgl. m. Verwendung finden könnten. Dieses Ge-
such wurde von dem Senate der Kunstakademie in einer
besonderen Eingabe an den Magistrat lebhaft unterstützt.
Als die Angelegenheit in der Stadtverordnetenversammlung
zur Sprache kam, trat Baurat Kyllmann mit großer Wärme
für die Petition ein, und auf Grund seiner sachverständigen
Darlegungen beschloss die Stadtverordnetenversammlung,
den Magistrat zu ersuchen, ihr eine Vorlage zugehen zu
lassen, die eine gewisse Summe zum Ankauf von Kunst-
werken für das nächste Etatsjahr fordert. Der Magistrat
hat sich jedoch nicht zur Feststellung einer bestimmten
Summe entschlossen, sondern geantwortet, dass er im Be-
darfsfalle Anträge an die Versammlung stellen werde. In
seiner Antwort bezieht er sich besonders auf die äußere und
innere Ausschmückung von städtischen Monumentalbauten.

»*» Zur Wiederherstellung der Sebaldushirche. In der
letzten Generalversammlung des Vereins zur Restauration
der Sebalduskirche wurde, wie der Frankf. Ztg. geschrieben
wird, mitgeteilt, dass die bis jetzt aufgebrachten Mittel in
Höhe von 393000 M. mit Ende dieses Jahres aufgezehrt sein
werden, so dass die vor etwa drei Jahren begonnenen Ar-
beiten unterbrochen werden müssten, wenn nicht inzwischen
die Beschaffung weiterer Mittel gelingt. Aus den beiden
Kirchenlotterien sind der Kirche etwa 126000 Mark zuge-
flossen, die Genehmigung zu einer dritten Lotterie ist aber,
wegen der vielen dem bayerischen Staatsministerium vor-
liegenden älteren Gesuche aus anderen Städten vor Ablauf
mehrerer Jahre nicht zu erwarten.

=tt. Karlsruhe. Auf Antrag der Staatsregierung haben
die badischen Landstände für die Erhaltung des Heidelberger
Schlosses die Summe von 250000 Mark aus Staatsmitteln
bewilligt. Dieser Betrag soll in erster Reihe zur Entwässe-
rung des Schlossterrains unter Anschluss an die Kanalisation
der Stadt Heidelberg, ferner zur Umgestaltung des Schloss-
hofes und für die Abformung des plastischen Schmuckes
vom Schlosse, sowie für die absolut gebotenen Erhaltungs-
arbeiten verwendet werden. Die im Monat September 1891
zur Prüfung über die Frage der Restauration des Schlosses
nach Heidelberg berufene Sachverständigenkommission hat
es als eine Ehrenpflicht des badischen Staates erachtet,
dass dies herrliche Baudenkmal der Nachwelt erhalten werde
und dass alles geschehe, um die Schlossruine in ihrem jetzigen
Zustande dauernd zu schützen.

n*. Die Statue des Großen Kurfürsten von dem Nieder-
länder Franciscus Dusart, über die G. Galland in der „Zeit-
schrift f. bildende Kunst" (N. F. II. S. 24 ff.) ausführlich be-
richtet hat, ist auf Befehl des Kaisers aus dem Park von

Charlottenburg nach Berlin überführt worden. Damit ist das
Kunstwerk wieder in sein Recht eingesetzt worden, da es
ursprünglich für den Berliner Lustgarten bestimmt war und
dort auch bis zur Zeit König Friedrich Wilhelms I. gestanden
hatte, der den Lustgarten in einen Exerzierplatz umwandeln
ließ. Die Statue ist im Jahre 1651 vollendet worden, stellt
also den Kurfürsten im Alter von etwa dreißig Jahren dar.

VOM KUNSTMARKT.

Die Versteigerung der Gemäldesammlung des Herrn
Wertheimer in London, die am 19. März stattfand, hat eine
Gesamtsumme von 3S917 Pfd. ergeben. Den höchsten Preis
mit 5000 Pfd. erzielte ein von 1650 datirtes Bild von Rem-
brandl „Das junge Weib", das vermutlich die Hendrikje
Stoffels, die Geliebte Rembrandts, im Bette liegend, mit einer
Brokathaube angethan, darstellt. Das Gemälde befand sich
früher im Besitz des Sir John Mildmay und ist jetzt von
Mr. Haines gekauft worden.

Auf der Kunstauktion von R. Lephe in Berlin wurde
der Miniaturenkodex des Lionardo da Bisuccio für M. 1460.—
verkauft. Ein italienischer Schrank des 16. Jahrh. brachte
M. 1100.— und zwölf kleine Votivkreuze (byzantinisch und
langobardisch) Durchschnittsgewicht 5 Gramm, wurden mit
M. 3100.— bezahlt.

Bei C. F. Wawra in Wien findet am 25. April eine
große Versteigerung von Kupferstichen, Holzschnitten, Ra-
dirungen, Flugblättern, Ansichten, Porträts statt, darunter
speziell eine große Zahl Blätter zur Illustration der Ge-
schichte Belgiens, Hollands, Dänemarks, Schwedens, Deutsch-
lands, Englands, Österreich-Ungarns u. s. w. Es sind ins-
gesamt 5302 Nummern.

Preise vom Kunstmarkt. Auktion Roos & Co. Amster-
dam (Kollect. Messchert van Vollenhoven, C. H. A. Engelen-
berg) in Gulden holländ. No. 1. J. Asselyn, La source
Fl. 852.50. Nr. 2. G. Dou, Propos de voisins, Fl. 8360.—. Nr. 3.
C. Dusart, Scene de foire, Fl. 3960.— Nr. 4. G.Houckgest, Eglise
protestante, Fl. 8250.—. Nr. 5. F. van Mieris. I. Regum. Kap. 14
Fl. 3135. Nr. 6, W. van Mieris, Joueuse de luth, Fl. 2860,
Nr. 7. A. van der Neer, Hiver, Fl. 5940. Nr. 8. J. van Ruis-
dael, Route foraine, Fl. 16000. Nr. 9. Jan Steen, Le recon-
fortatif, Fl. 5527.50. Nr. 10. G. Ter Borch, Lecture inter-
rompue, Fl.4730. Nr.ll—13. W. van de Velde leJeune, Marine,
Fl. 5500, Hiver, Fl. 1870, La bourrasque, Fl. 1815. Nr. 14.
J. Vermeer, Le message, Fl. 45100. Nr. 15—17. Ph. Wou-
verman, Le cheval gris, Fl. 16500, Armee en marche, Fl. 5500,
Le marechal ferrant, Fl. 3410. Nr. 18 u. 19. J. Wynants,
Chasse au faueon, Fl. 6600, Galop travers champ, Fl. 1870.
Nr. 20. D. van den Bergen, Heure de repos, Fl. 550. Nr. 21.
G. van Eeckhout, Rebecca, Fl. 506. Nr. 22. A. van Ever-
dingen, Le Spaarne, Fl. 1320. Nr. 23. B. P. Ommeganck,
Declin de jour, Fl. 231. Nr. 24. P. G. van Os, Päturage, Fl.
132. Nr. 25. H. Reekers, Fleurs et fruits, Fl. 330. Nr. 26.
A. van de Velde, Pastorale, Fl. 770. Nr. 27. J. Vonck, Chien
epagneul, Fl. 60.50. Nr. 28. A. G. Beeldemaecker, Chasse
ä cours, Fl. 110. Nr. 29 u. 30. A. H. van Beyeren, Poissons,
je Fl. 440. Nr. 31. J. de Claeu, Le crayonneur, Fl. 9900.
Nr. 32. A. J. van der Croos, La Haye, Fl. 440. Nr. 33. W.
van Dies, Vue de riviere, Fl. 330. Nr. 34. C. Dusart, Le
vielleur, Fl. 1732.50. Nr. 35. B. Gael, L'arret, Fl. 572. Nr.

36. J. van der Hagen, „Huis in 't Bosch", Fl. 797.50. Nr.

37. D. Hals, Portrait de famille, Fl. 137.50. Nr. 38. Attr. ä
v. d. Heist, Portrait de dame, Fl. 539. Nr. 39. M. Hobbema,
Lisiere de foret, Fl. 12100. Nr. 40. G. Hoet, Episode histo-
rique, Fl. 77. Nr. 41. J. M. Molenaer, Le goüt, Fl. 935. Nr.
42. E. Murant, Quartier de banlieue, Fl. 687.50. Nr. 43. A.
 
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