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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 3.1892

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https://doi.org/10.11588/diglit.5366#0273

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den Abschluss des nördlichen Seitenschiffes bildet, kam eine
panze Reihe Ströhlinscher Wappen zum Vorschein; dort
stand also einst der Ströhlin-Altar. Rechts sieht man
jetzt das Zeichen des Baumeisters Matthäus Ensinger auf
einen Schild gemalt mit der Zahl 1452. An derselben Wand
befinden sich bekanntlich zwei große Reichsadler mit den
Ulmer Schilden gemalt und unter dem Gewölbeansatz, der
durch Engelberger eingezogenen Gewölbe dessen Zeichen
mit der Zahl 1502. Auch hier fand man noch die Schwingen
eines großen Adlers nebst zwei Ulmer Schilden, welcher einst
vor Einzug der Gewölbe hier aufgemalt war; ein neuer
Beweis dafür, dass das Münster wirklich ursprünglich nur
dreischiffig angelegt war. Die Inschrift, welche unter dem
Glasgemiilde über dem nördlichen Portal angeschrieben ist,
kann jetzt, soweit die Buchstaben nicht ganz verwischt
sind, deutlich gelesen werden. Sie lautet: „Diz Glas hant. . .
das Handwerk der Marner (d. h. Grautucher) da man zalt
von Christus Geburt 14 hundert jähr und in idem VIII jähr."
Neben dem Eingang in die Neydhardsche Kapelle kamen
gleichfalls Wandgemälde zu Tage mit den Resten einer
Stifterinschrift; man sieht noch eine gotische Architektur,
gemalt, oben einen Engel mit großen Flügeln, unten den Kopf
eines Heiligen, fast ganz zerstört. Auch die Restauration
der Totenschilde wird fortgesetzt, und in den Schreinerwerk-
stätten ist man mit den Windfängen für die vier Seitenportale
des Münsters beschäftigt, wovon einer schon seit längerer
Zeit aufgestellt ist. Im südlichen Seitenschiff wurden zwei
neue Fenster eingesetzt und zwar eines mit der Geburt der
Maria und Anbetung der Hirten mit den Porträts der Stifter,
der Familie Stollmaier, und ein Patrizierfenster gestiftet von
den Familien Schad, Baldinger und Wölkern mit der Kreuz-
tragung und Kreuzigung, beide Fenster vom Glasmaler
Burkhard in München. Damit ist bis auf eine Lücke jetzt
die ganze Front der Südseite mit farbigen Fenstern ausge-
stattet: Der vorgesehene Skulpturenschmuck für die beiden
Seitentürme wurde gleichfalls mit zwei neuen Statuen vom
Bildhauer Federlen vervollständigt. So naht allmählich die
Zeit,- wo man sagen darf, das große Werk ist vollendet;
schon fürs nächste Jahr ist die vollständige Abrüstung des
Turmes in Aussicht genommen; dann können auch die häss-
lichen Bauhütten und das jetzt noch lagernde Steinmaterial
beseitigt werden. Die Hauptaufgabe für die folgende Zeit
besteht dann noch darin, die Restauration des Innern zu
vollenden (neues Gestühl, Bodenbelag, Skulpturenschmuck etc.).
Die Absicht, das Gewölbe des Hochschiffes zu erneuern,
scheint, wie mir mitgeteilt wurde, aufgegeben, es wird nur
neu bemalt. Eine neue Lotterie ist bereits genehmigt.

*,* Vom Oermanischen Museum in Nürnberg. Unserer
Mitteilung über die letzte Sitzung des Verwaltungsausschusses
ist noch nachzutragen, dass neben der Besetzung der Stelle
des ersten Direktors auch die in jüngster Zeit wiederholt in
der Presse aufgetauchten Anklagen gegen die Führung des
Museums einer eingehenden Prüfung unterzogen worden sind.
Sie ergab, dass das Museum in jeder Weise guten Fortgang
nehme, dass der Zuwachs der Sammlungen ein sehr erfreu-
licher sei, dass die Verwaltung der Anstalt durchaus den be-
rechtigten Erwartungen entsprochen habe, und dass die
Finanzlage eine normale sei, was unter den schwierigen Ver-
hältnissen sehr günstig erscheinen müsse, so dass die Ver-
sammlung einstimmig allen Beteiligten warmen Dank aus-
sprach. Insbesondere stellten die gelehrten Mitglieder erfolg-
ten Angriffen gegenüber deren Ungrund fest, sprachen ihre
volle Billigung aus und erklärten auch, dass zu Befürch-
tungen für die nächste Zeit durchaus kein Grund vorliege.

*** Zum Bau des Berliner Künsllcrhauses. In betreff
der 100000 M. des vom Magistrate gewährten Garantiefonds
für die internationale Kunstausstellung von 1S91, den der
Verein der Berliner Künstler aus Überschüssen der Einnahmen
zurückzahlte, hat die Stadtverordnetenversammlung fol-
gende Beschlüsse gefasst, denen der Magistrat zugestimmt
hat: 1) Die auf Antrag des Magistrats dem Verein der Berliner
Künstler bedingungsweise gezahlten und zur Zeit bei der
Reichsbank hinterlegten 100000 M. sind an den Magistrat
zurückzuzahlen, von diesem zinsbar anzulegen und im Ma-
gistratsdepositorium aufzubewahren. 2) Die unter 1 gedach-
ten 100000 M. nebst den aufgelaufenen und noch aufzulau-
fenden Zinsen werden dem Verein der Berliner Künstler als Bei-
hilfe der Stadtgemeinde Berlin zum Bau eines Künstler-
hauses und lediglich zu diesem Zwecke bewilligt, jedoch mit
der Maßgabe, dass diese Bewilligung nur in Kraft tritt, falls
mit dem Bau dieses Hauses spätestens am 1. Januar 1900
begonnen sein wird.

*„* Die Ausführung der Ausschmückung des Landcsge-
| werbemuseums in Stuttgart ist durch Beschluss der ständischen
Kommission den Urhebern der mit ersten Preisen gekrönten
Entwürfe, dem Maler Professor Keller in Karlsruhe und den
Bildhauern Eberlein und Hundrieser in Berlin übertragen
worden. Der Entwurf des Bildhauers Hausmann wurde an-
gekauft.

ZEITSCHRIFTEN.

Christliches Kunstblatt. 1892. Nr. 6.

Die Kunst- und Altertumsdenkmale im Königreich Württemberg.
— Alte Glasmalereien und ihre Wiederherstellung im Naum-
liurger Dom und der Wiesenkirche in Soest. — Dombaumeister
Friedrich Schmidt. — Albrecht Dürer in Basel. — Der „heilige"
Rock. — Die Kunst im Lichte der Kunst.

Jahrbuch der k'o'nigl. prenssisch. Kunstsammlungen. 1892.
Heft 2/3.

Die Kunstsammlungen des Prinzen Heinrich, Bruders Friedrichs
des Großen. Von Paul Seidel. — Lombardische Bildwerke in
Spanien, II. Die Aprile aus Carona. Von C. Justi. — Marmor-
büste des Genuesen Acellino, Salvago von Antonio della Porta
Tamagnini. Von C. Justi. — Die Gefäß- und Punzenstecher
der deutschen Hochrenaissance. Von August Winkler. — Ein
altpersischer Teppich im Besitz der königlich™ Museen zu Ber-
lin. Von W. Bode. — Hans oder Sigmund Holbein. Von Daniel
Burckhardt. — Noch einmal die Skulpturen des Bamberger
Domes. Von G. Dehio. — Jacopo de' Barbari und Lucas Cra-
nach d. j. Von Lionel Cust. — Der Croyteppich, im Besitz der
königlichen Universität Greifswald. Von Julius Lessing.

Repertorinm für Kunstwissenschaft. XV. Band. Heft 2,3.

Der griechische Mythus in den Kunstwerken des fünfzehnten
Jahrhunderts. Von Karl Meyer. — Neue Beiträge zur Ent-
stehungsgeschichte der kreuzförmigen Basilika. Von Dr. Hugo
Graf. — Der deutsche und niederländische Kupferstich des fünf-
zehnten Jahrhunderts in den kleineren Sammlungen. Von Max
Lehrs. — Rembrandts Schützenbild. Von C. Hasse. — Der
Utrechtpsalter. Von Adolph Goldschmidt. — Nochmals S. Mar-
tin von Lucca. Von August Schmarsow.

L'Art. 1892. Nr. 674.

Salon de 1892. Von Paul Leroi. — L'architecture au Salon de
1892. Von V. Petitgrand. — Chronique des expositions. Von
H. Mereu. — L'art du blason et ses applicatious artistiques.
Von Jules Mommej a. — Monument ä elever a Douai au l'honneur
du sculpteur Jean de Douai, dit Jean Bologne. Von Henri
D ulieu.

Archivio storico. 1892. Nr. 3.

I Cenacoli di Gaudenzio Ferrari. Von Ambrogio Marazza. —
La Cancelleria ed altri palazzi di Roma attribuiti a Bramante.
Von D. Guoli. — La Vergine col Bambino e il S. Giovannino
di Guido Reni in Firenze. Von Gustav Frizzoni. — Nuovi
Documeuti.
 
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