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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 4.1893

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Deutsche Baukonkurrenzen
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Karl von Gontard
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https://doi.org/10.11588/diglit.5367#0141

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269

Karl von Qontard.

270

Förderung von allen Seiten gefunden. Seit dem
Mai des vorigen Jahres sind sieben Hefte er-
schienen, die den verschiedenartigsten Inhalt zeigen
und von der Vielseitigkeit des Unternehmens Zeugnis
ablegen. Die Verlagsbuchhandlung beabsichtigt, wie
es in einem soeben erschienenen Prospekt heißt, ein
periodisches Unternehmen daraus zu machen, das
soweit thunlich in 12 Heften im Jahre erscheinen
soll. Der Konkurrenz um das Rathaus in Pforz-
heim sind seither Wettbewerbungen um folgende
Bauten erfolgt: Rathaus in Plauen bei Dresden,
Museum in Flensburg, Kirchen in St. Johann und
Breslau (Heft 4) und in Aachen (Heft 6), Villen in
Halle (Heft 5) und Bahnhofsgebäude in Dresden.
Das letztgenannte ist in Doppelformat erschienen und
mit Heft 7—9 bezeichnet. In Vorbereitung befinden
sich noch: Beamten-Wohnhäuser für Stuttgart,
Bibliothek in Bremen, Kir-
che in Pforzheim, Ge-
schäftshaus in Dresden.

Im Anfang schien es,
als wenn das gewählte
Kleinoktavformat, das zu
starker Verkleinerung der
Zeichnungen nötigte, hier
und da nicht ausreichen
könnte. Auf diese Schwie-
rigkeit sind die Heraus-
geber besonders bei der
Bahnhofskonkurrenz ge-
stoßen. Es war unmöglich,
bei der großen Baufläche
und den entsprechend umfangreichen Zeichnun-
gen eine so starke Verkleinerung zu geben, dass
die Abbildungen in das Oktavheft gepasst hätten.
Die Deutlichkeit würde so empfindliche Einbuße
gelitten haben, dass das Heft allen Wert verloren
haben würde. Der Ausweg, das Format zu ver-
doppeln und ein kleines Querfolio daraus zu machen,
ist nur zu billigen, zumal solche Ausnahmen sich
selten zeigen werden. Für die übrigen Hefte genügt
das praktische kleine Format völlig, und wie scharf
und klar die Grundrisse, Aufrisse und Perspektiven
erscheinen, davon mögen die beigedruckten Proben
Belege geben. Für den geschulten Architekten sind
diese Skizzen vollständig ausreichend, ein Bild zu
geben von den leitenden Gesichtspunkten, die bei
den Entwürfen maßgebend waren. Mit jedem neuen
Hefte wird die außerordentliche Zweckmäßigkeit
des Unternehmens deutlicher. Eine Fülle von An-
regungen strömt von den Blättern aus und die

Verschiedenheit der Entwürfe fordert die Kritik
des Betrachters geradezu heraus. Insofern sie zur
Vergleichung anregen, bilden diese Hefte als Samm-
lung von Musterbeispielen ein Lehrmittel ersten
Ranges für angehende Architekten. Dies um so
mehr, als diese Lehrmittel nicht auf die pedantische
Methode eines einzelnen zurückgehen und nicht
nach einer Schablone hergestellt sind, sondern dem
besten Lehrmeister, den es je gab, dem Leben selbst
ihr Dasein verdanken. Der niedrige Preis (bei Sub-
skription Mk. 1.20 das Heft) macht es auch minder
Bemittelten zugänglich; beim Einzelbezug ist der
Preis eines Heftes um die Hälfte erhöht (Mk. 1.80).
Um von der Reichhaltigkeit der Hefte eine Vor-
stellung zu geben, erwähnen wir, dass in Heft 2 sieben
Entwürfe in 19 Grundrissen und 10 Ansichten
(Fassaden und Perspektiven) dargestellt sind, in Heft 3

(Museum in Flensburg)
22 Entwürfe, in Heft 4
(Kirchen) 24 Entwürfe, in
Heft 5 (Villa Kuhnt in
Halle) 21 Entwürfe, in Heft 6
(Kirche in Aachen) 8 Ent-
würfe, in Heft 7—9 (Em-
pfangsgebäude des Haupt-
bahnhofes in Dresden) 10
Entwürfe wiedergegeben
wurden. t

Grundrise der Kirche Sp. 271. (Schiff.)

KARL VON (iONTARD.')
Herr Architekt Walle hat es versucht, einem viel-
beschäftigten Künstler Friedrichs des Großen durch
Schaffung eines ausführlicheren Lebensbildes Ge-
rechtigkeit in Beurteilung seiner Thätigkeit wider-
fahren zu lassen. Wir sind überzeugt, dass der
Autor seinen Zweck vollkommen erreicht hat und
dass sein Klient in Zukunft auch über seine engere
Heimat hinaus die Beachtung der kunstgeschicht-
lichen Forschung finden wird, die er thatsächlich
verdient.

Die Gontards stammen aus der Dauphine, von
wo sie gegen Ende des XVII. Jahrhunderts ausge-

1) Leben und Wirken Karl v. Gontard's. Zum 100. Todes-
tage am 23. September 1891. Nach neueren Untersuchungen
und vielen bisher nicht benutzten Quellen im Zusammenhang
dargestellt von Peter Walle. Mit Gontard's Porträt und drei
Abbildungen. Berlin 1891, Verlag von Wilhelm Ernst & Sohn
(vormals Ernst & Korn), kl. 4°. 38 Seiten.
 
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