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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 4.1893

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https://doi.org/10.11588/diglit.5367#0145

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Vermischtes. — Zeitschriften.

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liner Zeughauses angefertigt hat, erworben worden. Mehrere
Kartons zu diesen monumentalen Gemälden hat der belgische
Staat angekauft.

Prag. Vom 15. April bis 15. Juni d. J. findet die 54.
Jahresausstellung des Kunstvereins für Böhmen im Künstler-
hause „Rudolfinum" statt. Die Ausstellung soll Werke der
Malerei, der Skulptur und des Kunstdruckes umfassen. Auf
der letzten Ausstellung wurden im ganzen 91 Kunstwerke
für den Betrag von ca. 40000 M. verkauft. Für die Ver-
losung werden auch in diesem Jahre Kunstwerke angekauft
werden; überdies wird die Galerie durch Ankäufe von Werken
lebender Meister ständig vermehrt.

*„* Die akademische Kunstausstellung in Berlin soll am
14. Mai eröffnet werden und wird bis zum 30. Juli dauern.
Zum Vorsitzenden der Ausstellungskommission ist Prof. Carl
Bec/cer, zum Schriftführer Prof. Hans Meyer gewählt worden.
Die Delegirten der Düsseldorfer Künstlerschaft sind Prof.
K. Hünten, Prof. Fritz Roeber und Maler Ernst Bosch.

VERMISCHTES.

0 Eine neue Erklärung der Raffacl'schen Fresken in
der Stanxa della Segnatura im Vatikan hat Franz Wick-
hofl in einem Aufsatze begründet, den das neueste Heft des
„Jahrbuchs der Königlich preußischen Kunstsammlungen"
veröffentlicht. Aus einer Reihe von Zeugnissen, die er geschickt
in Verbindung bringt, hat er die Uberzeugung gewonnen,
dass dieser Raum zur Aufnahme der Privatbibliothek des
Papstes Julius II. bestimmt und dass darauf der Inhalt der
malerischen Ausschmückung berechnet war, die nichts an-
deres sei als die Illustrirung eines Bücherkataloges. Man
dürfe dabei freilich nicht an eine Bibliothek im modernen
Sinne denken; denn „die Bücher wurden damals nicht in
Wandschränken, sondern in freistehenden Pulten aufbewahrt."
Nur als Schmuck einer Bibliothek würden die Malereien ver-
ständlich. „Bücher haben die allegorischen Figuren in Hän-
den, die oben auf den Thronen sitzen, nur der Justitia lassen
Schwert und Wage die Hände nicht frei; die Evangelien,
die ehrwürdigsten Bücher für die Christen, werden von
Kngeln zu den Gläubigen hinabgetragen; Bücher schreiben
und lesen jene vier um das Sakrament versammelten heiligen
Väter, Bücher liegen verstreut am Boden, und Heilige wie
Laien in der Gemeinde sind durch ihren Besitz ausgezeich-
net; Rollen und Schritten halten jene, die sich der geheim-
nisvollen Gegenwart der Musen erfreuen; Bücher und Tafeln
in allen Händen auf der Schule von Athen; Konzipiren,
Schreiben, Lesen, Erklären der Schriften in allen Winkeln,
so dass sich kaum eine Beziehung zu den Schriftwerken er-
denken ließe, die hier nicht ihren sinnlichen Ausdruck ge-
funden hätte. Selbst jene zwei höchsten Philosophen sind
nur durch ihre zwei berühmtesten Bücher bezeichnet; ein
Buch fasst der Papst mit den Gesetzen der Kirche, und
Justinian sitzt dort, ein Buch, sein berühmtes Corpus vor
sich. Auf den Grisailles unter dem Parnass werden auf
einer Seite Bücher in einem Marmorsarkophage gefunden,
auf der anderen Seite Bücher verbrannt. Es giebt kein
zweites Werk der bildenden Künste, in dem Bücher eine so
große Rolle spielen, in dem alles von Büchern ausgeht, alles
auf sie zurückbezogen wird."

%'* Fortsetxung der Ausgrabungen in Troja. Frau Schlie-
mann hatte in dem Vorwort zum letzten Bericht ihres ver-
storbenen Gatten über die Ausgrabungen in Troja das Ver-
sprechen gegeben, die durch den Tod ihres Mannes unter-
brochenen trojanischen Grabungen fortzusetzen und zum
Abschluss zu bringen. Dieses Versprechen soll, wie der
„Reichsanzeiger" meldet, jetzt eingelöst werden; die Aus-

grabungen sollen gegen Mitte April beginnen und werden
voraussichtlich etwa drei Monate dauern. Ihre Leitung ist
von Frau Schliemann dem früheren Mitarbeiter ihres Mannes,
Herrn Professor Dörpfeld, erstem Sekretär des Kaiserlichen
; archäologischen Instituts in Athen, übertragen worden, dem
| noch einige deutsche Mitarbeiter zur Seite stehen werden.
,' Während der Dauer der Ausgrabungen sind diese Herren
; gern bereit, allen denjenigen, welche Troja besuchen, die
] Ruinen zu erklären und ihnen beim Studium behilflich zu
sein. Da über den Zustand der Ruinen und ihre Bedeutung
nicht immer richtige Ansichten herrschen, ist es im Interesse
der Wahrheit sehr erwünscht, wenn möglichst viele Fach-
männer sich zur Reise nach Troja entschließen und die
Ruinen selbst untersuchen wollen. Die Zeit dazu ist nicht
zu versäumen, weil die Ruinen und Erdschichten wegen ihrer
einfachen Bauart und geringen Festigkeit voraussichtlich den
zerstörenden Einflüssen der Witterung nicht lange Wider-
stand leisten werden. Angaben über den besten Weg zur
Reise nach Hissarlik-Troja findet man in den bekannten
Reisehandbüchern; doch ist auch der Leiter der Ausgrabun-
gen zu jeder näheren Auskunft bereit.

ZEITSCHRIFTEN.
Architektonische Rundschau. 1892/93. Heft 5.

Tat'. 33/35. SchlossPIlugensberg bei Eisenach ; erbaut von L. Neuer
und A. v. Kau f t'mann , Architekten in Frankfurt a/M. — Taf. 30.
Villa Legier-Hefti in Ponte di San Pietro bei Bergamo; erbaut
von A. Ohiodera, Architektin Mailand. — Taf. 37. Wohnhäuser
des Herrn Levinger in Landau (Pfalz); erbaut von Prof L. Levy
in Karlsruhe. — Taf. 38. Bazargebäude in Groß-Liehterfelde; er-
baut von Baumeister R. R. llintz daselbst. — Taf. 39. Kaiser-
zimmer im Bahnhof der Berlin-Magdeburger Eisenbahn in Pots-
dam; umgebaut von Cromerund W o 1 f f enstein , Architekten
in Berlin. — Taf. 40. Vasen vom Sommersitz des Prinzen Eugeu
von Savoyen, Schlosshof im Marchfelde (Niederösterreich); auf-
genommen von den Architekten F. A. Ohmann in Prag und
K. Krieghammer in Wien.

Die Kunst für Alle. 1892/93. Heft 11.

Von alten und neuen Porträts in London. Von O. Donner von
Richter. (Schluss.) — Aus dem deutschen Künstlerverein in
Kom. Von Dr. H. Barth. — Rundschau. Von Fr. Pecht.

Gewerbehalle. 1893. Heft 3.

Taf. 17. Schmiedeeisernes Thor; entworfen von F. Horarik,
ausgeführt vou J. Horarik. — Täf. 18. Initialen; entworfen von
K. Kaufmann in München. — Taf. III. Schmuckschränkchen;
entworfen von D. Kropp jun. in Bremen. — Taf. 20. Ornamen-
tale Details von persischen Messinggefäßen; aufgenommen von
R. Knorr in Stuttgart. — Taf. tl. Entwurf zu einem Stuck-
plafond. Von f Baurat O. Hieser. — Taf. 22. Stuhl in geschnitz-
tem Nussbaumholz (Venedig 1560) im South Kensington Museum
in London; aufgenommen von A. Mezey in Budapest. — Taf. 23.
Thürklopfer im Kunstgewerbemuseum in Köln; aufgenommen von
Fr. St an ger daselbst. — Taf. 24. Betstühle aus der St. Johannis-
kapelle am Donaukanal in Wien (18. Jahrhundert); aufgenommen
von A. Roth daselbst.

Mitteilungen der k. k. Centralkommlssion zur Erfor-
schung und Erhaltung der Kunst- und historischen
Denkmale. 1892. Heft 3 u. 4.

Die Bilderreste des Wigalois-Cyklus zu Runkelstein. III. Von

E. K. Graf "W ald s t ei n. — Böhmische Zinngefäße. III. Von F.
Ritter v. Rziha. — Ein Warenhaus aus dem Mittelalter in Prag.
Von A. Wiehl. — Paläolithische Fundstellen in der Wachau
(Niederösterreich). Von L. H. Fis.cher. — Die alten Brunnen
von Olmütz. Von A.Nowak. — Ältere Grabdenkmale in Kärn-
ten. II. Von L. v. Beck h-Widmans tett er. — Die Wallfahrts-
kirche zu Kiritein. Von A. Prokop. — Beiträge zu einer Bau-
geschichte der Veste Wildberg bei Horn in Nieder.österreich. Von

F. Ende. — Die Durchforschung am Hrädek in Cäslau im Jahre
1891. Von Ol. Cormak. — Die Kirchen von Hernie und Strobnic.
Von J. Branis. — Die prähistorische Ansiedlung bei Sittich
und bei Mainice in Krain, dann die römische Ansiedlung bei letz-
terem Ort. — Der wälsche Hof in Kuttenberg. Von J. Branis.

— Burg Buchlau in Mähren. Von A. Prokop. — Ausgrabungen
in Mautern an der Donau 1800 und 1891. ^ on L Karner. —
Zur Bedeutung der heraldischen Forschung (der Wappenkunde)
für das Kunstgewerbe. Von L. v. Beckh-Widmanstetter.

— Alte Grabdenkmale aus Mähren. Von V. Houdek. — St. Mar-
tinskapelle bei Ludesch.

The Magazine of Art. März 1893. Nr. 149.

The National Gallery of british art, and Mr. Tate's Collection.
I. Its history. Von H. Spielmann. — Reginald Easton, Minia-
ture-painter. Von W. P. Frith. — Italian painting and the
late Giovanni Morelli. — „The portrait of a poet". By Jacopo
Palma ((). I. Von W. F. Dickes. — The home-life of John Leech.
Von H. Silver. — „The prelude". Gemalt von C. S. Pearce,
gestochen von S. A. Schoff. — Formal Gardens. — The indiau
Metal-work exhibition at the imperial institute. VonG. Bir d woo d.
 
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