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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 4.1893

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https://doi.org/10.11588/diglit.5367#0269

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Bücherschau.

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demieen, und -wissen deren Wert vollkommen zu würdigen.
Wie aus der Titelangahe hervorgeht, hat sich auch die Ber-
liner Akademie kürzlich entschlossen, einen neuen Katalog
ihrer Bücherschätze herauszugeben, der uns in der gemein-
samen Arbeit der beiden genannten Autoren, von denen der
erstere mit der Oberaufsicht der Sammlung betraut, der letz-
tere deren eigentlicher Vorstand ist, in einem stattlichen
Oktavbande vorliegt. Für die Anordnung desselben hat der
Katalog der Wiener akademischen Bibliothek in mancher
Hinsicht als Vorbild gedient. Auch hier war in erster Linie
der Gedanke maßgebend, dass es sich um die Büchersamm-
lung einer Kunstanstalt handelt, deren Benutzung vor allem
künstlerischen Zwecken zu dienen hat. Nach einem kurzen
Abschnitt, welcher die Kunstwörterbücher und Zeitschriften
umfasst, folgen die Hauptkapitel: Kunstlehre, Kunstpflege,
Kunstgeschichte, darauf die Bibliographie der Kunst und
Verschiedenes. Anatomie, Mythologie u. s. w. sind logischer-
weise zur Kunstlehre gezogen. Der Kunstgeschichte ist die
Künstlergeschichte eingeordnet. Für die Erleichterung des
Nachschlagens sind alphabetische Autoren- und Künstlerver-
zeichnisse beigefügt. In der Vorrede bekommen wir eine
kurze dankenswerte Übersicht über die sämtlichen in der
Bibliothek der Berliner Akademie vereinigten Kunstschätze
und deren allmähliche Vermehrung: Bücher, Kupferstiche
u. dergl., Handzeichnungen und Photographieen. Die Biblio-
thek zählt gegenwärtig 5400 Werke in etwa 9200 Bänden.
Von den Beständen der Kupferstichsammlung seien der Der-
schau'sche und der von Lepel'scheNachlass, ferner das 1820 aus
Chodowiecki's Verlassenschaft erworbene vollständige Exem-
plar von dessen Radirungen hier namhaft gemacht. In der
Sammlung der Handzeichnungen sind außer Chodowiecki
namentlich Gottfried Schadow, Hackert, Rode, Rehberg,
Wach, Gust. Taubert und Blechen in hervorragender Weise
vertreten. Der erste Vorstand der 1786 neu begründeten
Sammlung war Goethe's Freund Karl Philipp Moritz. Auch
unter den Vorständen der nachfolgenden Zeiten finden wir
bekannte Namen, wie Lcvcxow, Schöll und namentlich Franz
Kuißer. Die gegenwärtigen Vorstände, Dohbert und droh-
mann, sind mit ihrer ausgezeichneten Katalogarbeit, in die
auch Dr. Max Jordan fördernd eingriff, würdig in die Fuß-
stapfen dieser ihrer hochverdienten Vorgänger eingetreten.

O. v. L.

* Die Vorsteher (lex Museums in Boston (Mass.) sandten
uns ihren Jahresbericht für 1892, aus dem wieder über das
Wachstum der Sammlungen dieses trefflich geleiteten In-
stituts, über die von ihm veranstalteten Ausstellungen, Vor-
tragscyklen und sonstigen Unternehmungen Erfreuliches und
Nachahmenswertes berichtet wird. Die Zahl der Besucher
war im vorigen Jahre gegen 237 000. Sehr beträchtlich
stellen sich auch die dem Museum zugewiesenen Gaben und
Geschenke heraus. Unter den Geschenkgebern figurirt ein
uns wohlbekannter Deutscher, Hr. Ilabich in Kassel, der dem
Bostoner Museum eine Anzahl Dürer'scher und Beham'scher
Stiche und zwei Rembrandt'sche Kadirungen in schönen
Drucken zuwies. Von besonders rühriger Thätigkeit zeugt
der Bericht über die graphische Abteilung und der über die
antike Kunst.

* Richard Muther'S „Geschichte der Malerei im neun-
zehnten Jahrhundert" ist in raschem Fortgange bis zur
vierten Lieferung vorgeschritten, und entspricht bisher durch-
aus den beim Erscheinen des ersten Heftes allgemein zum
Ausdruck gebrachten Erwartungen. Es ist eines der best-
geschriebenen und reichstillustrirten Bücher über moderne

Kunst, welche wir in der deutschen und außerdeutschen
Litteratur besitzen. Aus dem Inhalte der vierten Lieferung
seien zunächst die Kapitel über die englische Malerei zur Zeit
des Lawrence, Wilkie und Landseer, dann der besonders
hübsch illustrirte Abschnitt über das Militärbild, sowie die
nicht minder interessanten Darstellungen der humoristischen
und sozialistischen Genremaler der Neuzeit hervorgehoben.
Am Schluss der Lieferung beginnt die Schilderung der deut-
schen Landschaftsmalerei mit ihren Bahnbrechern: Koch,
Rottmann, Preller, Lessing.

* Unter dem Titel „Thesaurus of Arehilccture and its
subsidiary arts" kündigt Baron Tl. v. Ocymüllcr (Basel, Freie
Straße 31) ein großartig angelegtes Unternehmen an, welches
nichts Geringeres bezweckt als eine Vereinigung sämtlicher
architektonischer Originalzeichnungen der großen modernen
Meister in photographischen Nachbildungen. Im Ganzen soll
das Werk etwa 5000 Abbildungen bringen, teils auf Tafeln
in Folio, teils in Form von Textillustrationen in dem den
Tafeln beizugebenden Katalog, welcher wie die Textunter-
schriften nur in englischer Sprache erscheinen wird. Ein ein-
leitender Teil wird sich mit den Zeichnungen antiker und
mitteralterlicher Denkmale, der Hauptabschnitt aber mit den
Zeichnungen der großen Architekten der Renaissance und der
darauffolgenden Perioden bis zum Ende des 18. Jahrhunderts
beschäftigen; den Schluss bilden die auf Gemäldehinter-
gründen, Medaillen u. dgl. dargestellten Gebäude, architek-
tonische Modelle u. s. w. Das Werk wird nur in dreißig
Exemplaren gedruckt. Der Subskriptionspreis beträgt 25 000
Frank (in fünf Jahresraten zu 5000 Frank). Wir wollen
hoffen, dass der verdienstvolle Autor für diese Monstrepubli-
kation bei den „European, American and — Australasian
patrons of art" die bereitwillige Unterstützung findet, die
er sicher zu erwarten scheint.

KUNSTLITTERATUR.

Verzeichnis von Photographieen nach Werken der
Malerei bis zum Anfang des XIX. Jahrhunderts, nach
kunstwissenschaftlichen Gesichtspunkten geordnet, mit bei-
gefügten Verkaufspreisen. Berlin, Amsler & Ruthardt
(Gebr. Meder). Lieff. I u. IL 1893. 8".

* Auf dem ersten kunstwissenschaftlichen Kongress in
Wien wurde von Anton Springer (in einer an den Vor-
sitzenden gerichteten Zuschrift) der Gedanke eines wissen-
schaftlichen Katalogs aller bisher nach Kunstwerken auf-
genommenen Photographieen angeregt und auch eine Kom-
mission zur Verwirklichung dieser Idee gewählt. Die Kom-
mission ist nie zusammengetreten, aber der Gedanke blieb
lebendig und findet wenigstens seine teilweise Realisirung in
dem vorliegenden Verzeichnisse, das einem vor mehreren
Jahren herausgegebenen kleineren Katalogunternehmen der-
selben Verlagshandlung nachgebildet ist und die dort ge-
botene Auswahl zunächst für das Gebiet der älteren Malerei
vervollständigen soll. Wenn der frühere Katalog die Haupt-
werke aller drei bildenden Künste in ungefähr 2500 Num-
mern repräsentirte, von denen etwa 1300 auf die Malerei
fielen, soll das jetzt begonnene Unternehmen deren 17 000
bloß nach Gemälden aufgenommene Originalphotographieen
enthalten. Und zwar unter genauer Angabe der größeren
Foxmate, der Preise und der wichtigeren kunstgeschichtlichen
Litteratur. Findet das Verzeichnis, wie nicht anders zu ge-
wärtigen ist, beifällige Aufnahme im Publikum, so beabsich-
tigt die Verlagshandlung, ebenso eingerichtete Kataloge auch
 
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