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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 23.1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.5954#0019

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15

Vermischtes

X Für den alten botanischen Garten in Berlin, der

jetzt den Namen »Kleist-Park« erhalten soll, und in dem
der Wiederaufbau der hierher versetzten Oontardschen
Königskolonnaden nahezu vollendet ist, hat Konstantin
Starck die Bronzefigur einer Diana geschaffen, die ganz
in dem strengen dekorativen Stil des Künstlers gehalten ist.

Das Königliche Kunstgewerbemuseum in Berlin ver-
anstaltet im ersten Winterquartal in seinem Hörsaal, Prinz
Albrechtstr. 7/8, Hof, folgende Vortragszyklen: 1. Regierungs-
rat Erich Blunk: Denkmalpflege mit Bezug auf Baukunst
und Kunstgewerbe, 6 Vorträge, Montags abends von 8äj!
bis gY,. Uhr; Beginn Montag den 16. Oktober. 2. Dr.
Rudolf Bernoulli: Schmiedeeisen, 8 Vorträge, Dienstags
abends von 8% bis 9Y2 Uhr; Beginn: Dienstag den 17.
Oktober. 3. Dr. Oskar Fischel: Malerei und Dekoration
des Innenraums, 8 Vorträge, Donnerstags abends von 8V2
bis 9l/2 Uhr; Beginn Donnerstag den 19. Oktober. Die Vor-
träge sind unentgeltlich und werden durch Lichtbilder und
ausgestellte Gegenstände erläutert.

Prof. Hans Olde, einem geborenen Schleswig-Hol-
steiner, ist die Schaffung zweier historischer Gemälde zur
Ausschmückung des neuen Kieler Rathauses überfragen
worden. Die Mittel für die Wandgemälde sind durch eine
Sammlung in der Bürgerschaft aufgebracht worden.

Das preußische Kultusministerium nimmt sich in letzter
Zeit der Pflege der Gobelinkunst besonders an. So hat
es jetzt Professor Max Wislicenus eine große Bildwirkerei
für den Festsaal das Breslauer Regierungsgebäudes in Auf-
trag gegeben, zwei lebensgroße Paare auf blumiger Wiese
in einer idealen Landschaft.

Eine Vorrichtung zur diebessicheren Befestigung
von Bildern war vor einigen Jahren in der Kunstchronik
(1904/5 Nr. 16) von Dr. Waldmann beschrieben. An diese
mögliche Methode sei, nach den Ereignissen im Louvre,
hier nochmals erinnert: Auf der Rückseite des Bildes wird
in den oberen Rand des Bildrahmens eine Öse eingeschraubt,
gewöhnlicher Form (s. Abb.). An der entsprechenden Stelle
des unteren Randes eine ebensolche Öse von gleicher Öff-
nungsweite. Die Öffnungen dieser Ösen greifen über zwei
platte, etwa l/i Zentimeter dicke durchbohrte Eisen, die in
die Wand geschlagen werden und genau unter die Ösen
passen müssen. Es wird nun durch die Ösen, die im
Bildrahmen sitzen, und durch die Durchlochung der in die
Wand eingeschlagenen Eisen ein Eisenstab vom selben
Durchschnitt der Ösenöffnungen und der Eisendurchboh-
rungen geschoben, ein Eisenstab, der am unteren Ende
in eine Schraube ausläuft. Diese schraubt sich in den
Schraubengang des unteren Eisens ein (vergleiche die Ab-
bildung). Der Eisenstab ist etwa einen Zentimeter kürzer
als die Höhe des Bildes; an seiner oberen Fläche ist eine
Kerbe für den Schraubenzieher, um den Stab unten einzu-
schrauben. Will man den oberen Rand des Bildes gegen
das Licht neigen, so müssen die Durchbohrungen der
Eisen in schräger Richtung geführt werden. Die Vor-
teile, die diese Methode gegen frühere bietet, sind
einmal die, daß Schloß und Schlüssel vermieden sind;
dies ist nicht nur ein Vorzug der Billigkeit, sondern auch
der einer größeren Sicherheit, denn die kleinen Schlösser

sind mit scharfer Zange leicht durchzukneifen. Dann der
Vorzug, daß die Vorrichtung für den Nichteingeweihten
von außen zunächst unsichtbar ist; das auf diese Weise
befestigte Bild macht sich nicht äußerlich als besonders
wertvoll auffällig. Zuletzt berührt die Tafel oder Leinwand
die Wand an keinem Punkte, so daß etwaige in der Wand
befindliche schädliche Stoffe nicht so leicht eindringen
können. Allerdings eignet sich die Vorrichtung nur für
kleinere Bilder.

LITERATUR

Paul Gout, Le Mont-Saint-Michel. Histoire de l'Abbaye
et de la ville, Etüde archeologique et architecturale. Paris
1900, A. Colin, 2 Bde.

Dieses zweihändige Werk ist die erste zusammen-
fassende, besonders die geschichtlichen und architektoni-
schen Fragen, die mit der berühmten Abtei in Zusammen-
hang stehen, behandelnde Monographie.

Der Ursprung des Heiligtums auf dem Mont St. Michel
ist klar; wie der Monte Gargano in Süditalien und viele
andere Berge, die dem hl. Michael gewidmet wurden,
haben wir auch hier mit einer Stätte zu tun, die, schon in
heidnischer Zeit geheiligt, von den Christen später als die
des Drachenkampfes des Erzengels bezeichnet wurde. Gout
hat das von 966 an ziemlich lückenlos darliegende Quellen-
material mit der peinlichsten Sorgfalt verarbeitet. Selbst
die durch Ausgrabungen zutage geförderten Gegenstände
der Kleinkunst werden ausführlich besprochen. Auch die
Kulturgeschichte, besonders die des Zeitalters der Kreuz-
züge, wird reiches Material in diesem Werk finden. Gout,
der als Regierungsarchitekt die Restaurierung des Mont
St. Michel — jetzt Monument National — geleitet hat, hat
dann noch ein sehr lesenswertes Kapitel über Denkmal-
pflege dem 2. Bande angegliedert.

Die Illustrationen sind in der Qualität ausgezeichnet
und in der Zahl geradezu erschöpfend. Druck und Aus-
stattung hervorragend schön. n.

Inhalt: Römischer Brief. Von Fed. H. — Hans Brühlmann f; Otto Rieth f. — Personalien. — Wettbewerb Leonhard Tietz in Köln. — Kloster-
ruine Chorin; Kathedrale in Conversano. — Lombroso-Denkmal in Italien; |osef Israels-Denkmal in Groningen. — Neugefundene Aphrodite-Statue.
— Ausgrabungen in Gortyn. — Ausstellungen in Berlin, Bremen, Weimar, Budapest, Leiden, Chemnitz. — Alte Pinakothek zu München; Berliner
Museum; Museuni in Weimar; Berliner Kunstgewerbemuseum; Museum Boymans in Rotterdam. — Forschungen. — Vermischtes. — Literatur.

Verantwortliche Redaktion: Gustav Kirstein. Verlag von E.A.Seemann, Leipzig, Querstraße 13
Druck von Ernst Hedrich Nachf., q. m. b. h., Leipzig
 
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