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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 23.1912

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Knorr, Theodor: Ein Stück Strassburger Kunstgeschichte: die Miniaturmaler, Silhouettisten und Zeichenmeister um 1800
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https://doi.org/10.11588/diglit.5954#0128

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Nekrologe — Personalien — Wettbewerbe

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zimmern Stunden im Blumen- und Verzierungen-
Zeichnen; beide werden alles anwenden, um dem
geschenkten Zutrauen zu entsprechen.

Vallastre, Bildhauer.

1816. J. G. Bernauer, Porträt-Maler in Oel und
Miniatur, hat sich in Weißenburg bei seinem Herrn
Schwiegervater, dem Kirchenschaffner Zögger daselbst
niedergelassen, woselbst er alle in seine Kunst ein-
schlagenden Arbeiten übernimmt. Er verkauft auch
verschiedene Sorten Firnisse zu den billigsten Preisen.

1816. Anzeige.
Um verschiedenen Anfragen und beehrenden Wünschen
auf eine erkenntliche Weise zu entsprechen, habe ich
die Ehre, hierdurch bekannt zu machen, daß mit
Anfang künftigen Augusts ich nun auch eine Zeichen-
und Schreib-Schule für Frauenzimmer, nach einer
eigenen, durch Erfahrung erprobten, äußerst faßlichen
und sicheren Lehrmethode etc., unter ähnlichen Be-
dingungen, wie bei der bereits im Gange sich be-
findenden männlichen Schule eröffnen werde. Auf
ähnliche Art wird auch künftig Unterricht in der
reinen deutschen Sprache, welche ich bisher nur
privatim lehrte, nach den faßlichsten Regeln der neue-
sten Vereinfachung, nebst Übung in Aufsätzen, De-
klamationen etc. etc. bei mir erteilt werden.

Lutz, Ex-Regent vom College in Buchsweiler,
Professor der Künste und Wissenschaften
und Portraitmaler.

1816. Hr. Amon, Maler, Jung St. Petersplatz Nr. 6,
hält eine Zeichnungsschule von 10 Uhr bis Mittag,
wie auch zu denselben Stunden Sonntags für Arbeits-
leute; er renoviert alte Gemälde und verfertigt Zeich-
nungen zum Sticken von Uniformen in Gold und Seide.

1817. Hr. Jouffroy, Maler und Zeichenmeister in
der ehemaligen Zentralschule im Saöne- und Loire-
departement, hat die Ehre anzuzeigen, daß er eine
öffentliche Mal- und Zeichenschule errichtet hat, in
welcher die jungen Leute nach allen Arten Mustern
sich zu bilden Gelegenheit haben; er gibt auch Privat-
stunden in der Stadt, malt Oel- und Pastell-Porträte,
wie auch historische Kirchengemälde und bessert
solche aus; er wohnt in der Meisengasse No. 13 im
Jouanoli'schen Hause.

1817. Ch. Hoste, Portraitmaler und Zeichenmeister,
gibt zu äußerst billigem Preise Unterricht in seiner
Kunst; er wohnt Schwesterngasse N0.2, im dritten Stock.

1818. Antonin, Schüler von Isabey, benachrichtigt
die Liebhaber, daß er Miniatur-Porträts zu 5 und
10 Louisdor malt. Diejenigen, welche ihn mit ihrem
Zutrauen beehren wollen, können ihn im Kaffeehaus
zum Spiegel erfragen, wo er täglich von Mittag bis
2 Uhr anzutreffen ist.

1820. Wachsmut, Portrait-Maler in Oel, am alten
Weinmarkt Nr. 77, bietet sich einem verehrlichen
Publikum zu großen und kleinen Portraiten an und
bürgt für die vollkommenste Aehnlichkeit.

1820. Die Gebrüder Fritz, Zimmer-Maler aus
Berlin, empfehlen sich zu allen in ihr Fach ein-
schlagenden Arbeiten, und werden das Publikum
schleunig und äußerst billig bedienen; im Gasthaus
zum Rehfuß in Kehl zu erfragen.

Als Grundlage für die Weiterarbeit über die Tätig-
keit dieser Künstler übergebe ich einstweilen diese
Nachrichten der Öffentlichkeit und hoffe dadurch der
Straßburgischen Lokalforschung ein wertvolles Material
erschlossen zu haben.

NEKROLOGE
Henry Hymans ist am 23. Januar, 75 Jahre alt, zu
Brüssel gestorben (geboren 8. August 1836).*) Seit langem
liebte es Hymans, sich den Senior der Museumsleute zu
nennen, doch erschien er bis zuletzt so jugendlich mit
seiner zierlichen, beweglichen Figur und seiner Geschäftig-
keit, hatte eine schwere Erkrankung im vorigen Jahre
scheinbar so gut überstanden, daß die Todesnachricht seine
Freunde, unter denen mancher deutsche Kunstforscher ist,
überrascht hat. — Hymans war durch Jahrzehnte Leiter
des Brüsseler Kupferstichkabinetts, das eine Abteilung der
König!. Bibliothek ist, und hat diese Sammlung auf den
höchsten Grad der Benutzbarkeit gebracht. Er war dann
kurze Zeit als Nachfolger von Ed. Fetis Conservateur en
chef der Bibliothek. Vor wenigen Jahren schied er aus
dem Amte, stellte aber die wissenschaftliche und litera-
rische Tätigkeit keineswegs ein. Seine Berichte, Mit-
teilungen, Untersuchungen umfassen das ganze weite Oe-
biet der niederländischen Kunst. Sie sind in den langen
Bändereihen der »Gazette des beaux arts«, der belgischen
»Biographie nationale« und in den Schriften gelehrter Ge-
sellschaften geborgen. Schlagfertig, formgewandt und
höchst gewissenhaft ist seine erstaunlich reiche Produktion.
Aufgaben, die ihm besonders zusagten, stellte er sich in
dem Werke über die Rubensstecher (187g), in der großen
französischen van Mander-Ausgabe (1884) und in der
Monographie über Antonio Moro (1910). — Auf die
Analyse des Formalen ließ sich dieser Kunstforscher
nicht ein und der Stilkritik traute er nicht über den Weg.
Dafür besaß er in seiner Vertrautheit mit historischen
Tatsachen und in seiner Literaturkenntnis eine Stärke,
der niemand gewachsen war, und von der er den liebens-
würdigsten Gebrauch machte. — So frisch und empfänglich
Hymans in seinem Wesen war, als Gelehrter gehörte er zu
einem Typus, der im Aussterben begriffen ist, zum Typus
des eleganten Polyhistors. M. J. Friedländer.

*) In der Kunstchronik vom 22. November 1907 hat
Max Lehrs bei Hymans' 50jährigen Dienstjubiläum sich
über Leben und Wirken des Dahingeschiedenen einläßlich
geäußert.

PERSONALIEN
Die Villa Romana-Preise. Anläßlich der diesjährigen
Ausstellung des Deutschen Künstierbundes in Bremen kamen
die zwei Preise für die Villa Romana in Florenz zur Ver-
teilung (einjähriger Aufenthalt in der Villa Romana mit
Atelier und Wohnung und je 2000 Mark). Sie fielen an die
Maler v. Brockhusen-Berlin und Oerbig-Dresden. Zur en-
geren Wahl kamen die Maler Georg Greve-Lindau, Klaren-
bach-Düsseldorf und die Bildhauer Stephani-Berlin und
Pfeiffer-Leipzig. 157 Bewerbungen für die Villa Romana
waren angemeldet. Der dritte Jahrespreis wird auf der
D. K. B.-Ausstellung für Graphik in Chemnitz erteilt werden.

WETTBEWERBE
In dem Wettbewerb um Entwürfe für einen Struwel-
peter-Hoffmann-Brunnen in Frankfurt a. M. wurden
unter den 48 eingegangenen Entwürfen drei gleiche Preise
verteilt, die Bildhauer Joh. Beiz, Oskar Ufert und Richard
Förster erhielten. Drei Entwürfe wurden zum Ankauf
empfohlen.
 
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