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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 23.1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.5954#0251

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479

Literatur

480

Beziehung zu Hamburg oder zu seiner weiteren Umgebung
hatten, also auch solche, die vorübergehend dort weilten,
oder, von Modernen, solche, die dort Kollektivausstellungen
zeigten oder mit Werken in der Sammlung des Verfassers
oder anderer Hamburger vertreten sind. Wir finden also
Namen wie Corinth, Eberlein, Habermann, Leistikow, Len-
bach, Münch, Slevogt, Uhde, von älteren Chodowiecki,
Oraff, Merian, Pesne. Künstler der jüngsten Generation,
die der Verfasser besonders protegiert, sind sehr ausführ-
lich bedacht worden. Von den meisten lebenden, aber
auch von bereits verstorbenen Künstlern erfahren wir,
wo sie zuletzt gewohnt haben, Straße und Hausnummer.
Auch Nichtkünstler sind vertreten, Handwerker, Karto-
graphen, Techniker, Ingenieure und ein ganzes Heer von
Dilettanten. Für die älteren Künstler hat der Verfasser
sich im wesentlichen auf das Ausschreiben seines Vor-
gängers von 1854 beschränkt. Oanz oder fast wörtlich sind
z. B. im Buchstaben B abgeschrieben: Backert, Bantelmann,
Baxmann, Bernetz (hier Maratti statt Maratta wie in der
Vorlage), Bogel (falsch eingeordnet), Bouwier, Brennus (?),
Brockes, Brockmann, Brüning, Bülck, Jens Bundsen, Bur-
mester, Buson. Von anderen: Klöcker, Lorichs, Luhn usw.
Eine Perle lieferte die gleiche Vorlage: »Hinrichsen (S. 59)
Maler, lebte im 16. Jahrhundert in Hamburg. Er malte
biblische Stoffe in Rembrandts Manierc (!). Diese Proben
dürften genügen. Was sonst an Literatur benutzt wurde,
ist im Literaturverzeichnis zusammengestellt, das aber mangel-
haft und unvollständig ist. Benutzt sind Mithoffs Künstler
Niedersachsen, aber nicht die einschlägigen Inventarbände,
noch Dehios Kunsthandbuch; ebensowenig Wurzbachs
Niederländisches Künstlerlexikon. Es fehlen neuere Arbeiten
über Runge, Schlüter, Sonnin u. a.: Stierlings Hagedorn-
Buch war für Denner und seinen Kreis heranzuziehen. Von
Lichtwarks Schriften ist »Meister Bertram« vergessen worden.
An entlegener Stelle hat Lemberger über die Hamburgischen
Miniaturmaler gehandelt (Antiquitäten-Zeitung 1908). Vor
allem aber muß es hier festgenagelt werden, daß dem in
Hamburg, nicht in Labrador lebenden Autor die Existenz
des neuen, im Erscheinen begriffenen Thieme-Beckerschen
Künstlerlexikons völlig unbekannt geblieben ist, das er doch
auf der dortigen Stadtbibliothek jederzeit hätte einsehen
können! Die bei Thieme-Beckerstehenden Artikel sindalso bei
Runge bereits im Erscheinen veraltet. Dort konnte er z. B.
finden, daß V. d. Aa kein Künstler ist, daß Asher 1804,
nicht 1806 geboren wurde und daß der dortige Kunstverein
sein Oeuvre-Verzeichnis besitzt. Über dieses wichtige In-
stitut wären einige einleitende Bemerkungen am Platze
gewesen; was soll der Leser mit den Angaben der vom
Kunstverein erworbenen Werke anfangen? Aus Thieme-
Becker war auch der Artikel der Qießerfamilie Berningh
zu vervollständigen, die Liste der Werke des Bildhauers
Carl Börner zu ergänzen usw. — Dürftig sind wichtige
Artikel, wie Bertram, Bartels, Melbye, Runge, Sonnin aus-
gefallen. Oanz fehlen z. B. Klaus, Dekorationsmaler, tätig
an der dortigen Kunstschule, Karl Madjera, tätig in Wien,
1825—75. Be' Emil Janssen vermißt man die Angabe, daß er
Cornelius-Schüler war (war schon aus Lichtwarks Katalogen
zu ersehen), bei Kindt das Datum des Selbstporträts; bei
Milde die Angabe, daß sein großes Bild eines Gesandten-
empfangs beim Senat nach England kam; statt Piglheim
lies Piglhein; Schmarje ist an der Berliner Kunstgewerbe-
schule tätig. Von dem Kunstgewerbler Czeschka hätte mit
leichter Mühe das Geburtsdatum erfragt werden können.
»Diverse Bilder« ist kauf mannsdeutsch, »Charte« veraltet

Inhalt:

und statt Salzthalen soll es Salzdahlum heißen. Irgendwo
wird eine »herzoglich nassauische Landesbibliothek zu
Wiesbaden« erwähnt (Artikel Kellinghusen). Veraltete
Galeriekataloge vom Anfang des 19. Jahrhunderts hätte
der Verfasser mit gutem Gewissen beiseite lassen können,
ausländische Kataloge wie Louvre und National Gallery über-
haupt nicht zu zitieren brauchen. Dankenswert ist dagegen
die Aufführung von Werken in Hamburgischem Privatbesitz,
ohne daß hier nach Vollständigkeit gestrebt wurde, anderer-
seits des Outen zu viel getan wird, wenn auch Radierungen
moderner Künstler berücksichtigt sind. — Alles in allem ist zu
sagen, daß es sich um das — nicht äußerlich — pretentiöse
Buch eines Dilettanten handelt, das höheren Anforderungen,
die nach der Natur der Sache gestellt werden müssen, in keiner
Weise genügt, und daß der Verfasser, der sein Buch mit
zahlreichen hübschen Reproduktionen von Gemälden und
Zeichnungen aus seiner Sammlung ausgestattet hat, besser
beraten gewesen wäre, wenn er von einem Unternehmen
Abstand genommen hätte, das seine Kräfte und vielleicht
die eines Einzelnen überhaupt überstieg. Mit der Liebe
zur Kunst allein ist es eben nicht getan und an Dilettanten
in der Kunstgeschichte ist auch niemals Mangel gewesen.

B. C. Kreolin.

Gelegenheitskauf!

Kleine la. graphische Sammlung

(Boehle, Gauguin, Oreiner, Haden, Hodler, Klinger,
Leibi, Menzel, Meryon, Rops, Segantini, Stauffer,
Whistler usw.) en bloc, eventl. einzeln zu verkaufen.
Ernstgem. Anfragen erb. u. W. 126 an die Geschäfts-
stelle der »Kunstchronik«, Leipzig, Hospitalstr. 11 a.

Persische Miniaturen. — Julius Seitz t- — Personalien. — Heidelberger Schloßruine. — Renvers-Denkmal in Berlin; Rose-Denkmal in Mar-
burg; Constantin Uhde-Denkmal in Braunschweig. — Ausstellungen in London, Amsterdam, Flensburg. — Sammlung Fritz Ludwig Oans;
Kgl. Pinakothek in München; Kestner-Museum in Hannover. — 2. Internat. Kunstkongreß in Paris; 16. internat. Orientalisten-Kongreß. —
Verbindung für histor. Kunst; Verein deutscher Ingenieure; Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen. — Vermischtes. — Ricci, Bau-
kunst u. dekor. Skulptur; Hind, Rembrandt's Etchings; Grüneisen, Sainte Marie Antique; Rump, Lexikon der bild. Künstler Hamburgs.

Verantwortliche Redaktion: Gustav Kirstein. Verlag von E.A.Seemann, Leipzig, Hospitalstraßella
Druck von Ernst Hedrich Nachf., o. m. b. h., Leipzig

An der Kgl. Preuß. Handwerker- und Kunstgewerbe-
schule zu Bromberg ist

die Stelle eines Fachlehrers
für dekorative Malerei

zum 1. Oktober d. J. zu besetzen. Der Lehrer soll künst-
lerisch gebildet und in der Ausführung der praktischen
Arbeit erfahren sein, so daß er die Schüler in der
Malerei an Wand, Decke usw. wie im Entwerfen fach-
gemäß unterrichten kann. Hauptwert wird auf Ornament
gelegt, jedoch wird ein Herr, der das Figürliche be-
herrscht und imstande ist, eine Akt- oder Anatomie-
klasse zu leiten, bevorzugt.

Die Anstellung mit Pensionsberechtigung erfolgt nach
zweijähriger Probezeit. Die Remuneration während
dieser Probezeit beträgt 3200 bis 3600 Mk. Unter Um-
ständen wird ein eigenes Atelier zur Verfügung gestellt.
Nach Anstellung wird der Umzug vergütet und beträgt
das Anfangsgehalt 3000 Mk. und 800 Mk. Wohnungs-
geldzuschuß, also zusammen 3800 Mk. und steigt nach
feststehender Staffel bis 6000 Mk. und 800 Mk. Woh-
nungsgeldzuschuß, also zusammen 6800 Mk.

Bewerbungen mit Lebenslauf, Zeugnisabschriften,
Arbeiten und Abbildungen solcher müssen möglichst
umgehend, spätestens bis zum 15. Juli 1912, beim Direktor
der Anstalt eingereicht werden.

Bromberg, im April 1912

Der Direktor

Arno Koernig
 
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