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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 23.1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.5954#0275

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worden, der es anläßlich der Ausstellung der Sammlung
Nemes in Düsseldorf zeigen wird.

Hans Ad. Bühler (Karlsruhe), der sich durch mehrere
monumental gehaltene Tafelbilder bekannt gemacht hat,
vollendete seit seiner Rückkehr aus Rom in dem von
H. Billing erbauten Kollegiengebäude der Universität zu
Freiburg i. B. das Fresko »Prometheus«. Das große Werk
macht durch seine aujs rein menschliche ausgehende, alle
mythologischen Beziehungen vermeidende Auffassung und
durch die Kraft und Kunst der Menschendarstellung einen
sehr starken Eindruck. Es ist wundervoll in den Raum
des Eingangs zur Aula hineinkomponiert. — In der Aula
selbst hat Ferd. Keller die fünf virtuos gemalten Fakul-
täten ausgeführt.

Karlsruhe. Walter Georgi hat für den Chor der
ehemaligen Benediktiner-Abteikirche St. Blasien im Schwarz-
wald ein Kolossal-Wandgemälde: »Die Stiftung des
Klosters« darstellend, vollendet, das als ein ganz besonders
gelungener Typus der Lösung eines modern aufgefaßten,
monumentalen Kirchenbildes betrachtet werden darf.

Sehr geehrter Herr Redakteur!
Herr Oskar Pollak befolgt in seiner Besprechung
meines Buches über »Baukunst und dekorative Skulptur
der Barockzeit in Italien«1) eine ebenso landläufige wie
bequeme Methode der Bücherkritik, eine Methode, die
lediglich darauf ausgeht, einige Irrtümer bezw. vermeint-
liche Irrtümer aufzudecken, ohne dabei einerseits die be-
sonderen Umstände der Entstehung des betreffenden Buches,
andererseits dessen inhaltlichen Oesamtwert zu berück-
sichtigen. Diese Art von Bücherkritik beliebt zunächst
— und zwar in nichts weniger als bescheidener Form —
Privatansichten des Kritikers als gesicherte Tatsachen,
Resultate noch unveröffentlichter eigener Spezialforschungen

1) Kunstchronik vom 7. Juni 1912, Sp. 475 f.

als allbekannt vorauszusetzen und vom Autor des be-
sprochenen Buches zu verlangen, er hätte sie unbedingt
bereits wissen, oder doch vorausahnen, wo nicht gar mit
Ruhmesfanfaren für den forschenden Kritiker vorausver-
künden müssen.

Die auf die Werke Berninis bezüglichen Daten sind
der Bernini-Monographie Fraschettis, die Notiz über Do-
menichinos »Assunta«, dem erst kürzlich erschienenen Buche
Luigi Serras entlehnt; dafür sind also doch wohl diese
beiden Autoren verantwortlich. — Vom Palazzo Madama
in Rom behauptet Herr Pollak, er sei »nicht nach einem
Entwürfe des Cardi-Cigoli gebaut, sondern ein selbständiges
Werk des Marucelli«. Nun entspricht einerseits der so zu
sagen »malerische« Architekturstil des Palazzo Madama
keineswegs der Bauweise Marucellis, und andererseits hat
doch Cigoli selbst in einem Briefe an Curzio Pichena mit-
geteilt: »Risolvendosi a murare il palazzo di Madama, ne
ho fatto il disegno«. Besitzt Herr Pollak sichere Beweise
dafür, daß Cigolis Bauplan nachträglich völlig wieder fallen
gelassen wurde? Oder versteift er sich darauf, daß der
Palazzo Madama in seiner heutigen Gestalt nicht die volle
Anzahl der von Baldinucci angeführten »bozze de traver-
tino« aufweist? Aber ganz abgesehen davon, daß Cigoli
nur von einem Bauplane (»disegno«), Baldinucci dagegen
sogar von einem Baumodelle spricht, so wäre es doch
sehr wohl möglich, daß Cigoli selbst seinen Bauplan noch
abgeändert, oder Marucelli bei der Bauausführung Cigolis
Plan vereinfacht haben könnte! — Wenn schließlich Herr
Pollak gar noch behauptet, ich hätte Dinge geschrieben
wie: die Fassade von SS. Vincenzo e Anastasio sei 1600
erbaut, — die Kuppel von S. Carlo al Corso 1612 errichtet,
— das Tonnengewölbe in derselben Kirche ebenfalls 1612
stukkiert usw., so zeugen diese Behauptungen nur von der
geringen Aufmerksamkeit, mit der Herr Pollak mein Buch
überflogen hat, da ich alle diese Dinge in der Tat niemals
geschrieben habe. Corrado Ricci.

Konkurrenz zur Erlangung von Entwürfen zu einem
Denkmal für den Fürsten Barclay de Tolly in Riga.

Es waren im ganzen 43 Projekte rechtzeitig zur
Konkurrenz eingelaufen.

Am 8. Juni 1912 hat das Preisgericht folgenden
Entwürfen die ausgesetzten 3 Preise zuerkannt:

1. Preis (1500 Rbl.) dem Projekt mit dem Motto
„1812" No. II; Autor: Professor Wilhelm Wand-
schneider-Charlottenburg.

2. Preis (1000 Rbl.) zum Projekt mit dem Motto
„Lapis aes"; Autor: derselbe.

3. Preis (500 Rbl.) dem Projekt mit dem Motto
„1812" No. I; Autor: derselbe.

Außerdem hatte das Preisgericht ein Projekt mit
dem Motto „In Treue fest" No. II dem Denkmals-
komitee zum Ankauf empfohlen. Das Denkmals-
komitee hat daraufhin beschlossen, das mit dem
1. Preise gekrönte Projekt zur Ausführung zu wählen
und das vom Preisgericht vorgeschlagene Projekt
anzukaufen.

Das Preisgericht bestand aus folgenden Herren:
Professor der Skulptur R. Diez-Dresden.
Akademiker-Professor H. Salemann-Petersburg
Stadtarchitekt R. Schmaeling-Riga.

An der Kgl. Preuß. Handwerker- und Kunstgewerbe-
schule zu Bromberg ist

die Stelle eines Fachlehrers
für dekorative Malerei

zum 1. Oktober d. J. zu besetzen. Der Lehrer soll künst-
lerisch gebildet und in der Ausführung der praktischen
Arbeit erfahren sein, so daß er die Schüler in der
Malerei an Wand, Decke usw. wie im Entwerfen fach-
gemäß unterrichten kann. Hauptwert wird auf Ornament
gelegt, jedoch wird ein Herr, der das Figürliche be-
herrscht und imstande ist, eine Akt- oder Anatomie-
klasse zu leiten, bevorzugt.

Die Anstellung mit Pensionsberechtigung erfolgt nach
zweijähriger Probezeit. Die Remuneration während
dieser Probezeit beträgt 3200 bis 3600 Mk. Unter Um-
ständen wird ein eigenes Atelier zur Verfügung gestellt.
Nach Anstellung wird der Umzug vergütet und beträgt
das Anfangsgehalt 3000 Mk. und 800 Mk. Wohnungs-
geldzuschuß, also zusammen 3800 Mk. und steigt nach
feststehender Staffel bis 6000 Mk. und 800 Mk. Woh-
nungsgeldzuschuß, also zusammen 6800 Mk.

Bewerbungen mit Lebenslauf, Zeugnisabschriften,
Arbeiten und Abbildungen solcher müssen möglichst
umgehend, spätestens bis zum 15. Juli 1912, beim Direktor
der Anstalt eingereicht werden.

Bromberg, im April 1912

Der Direktor

Arno Koernig

Inhalt: Römischer Brief. Von Fed. H. - Alma-Tadema t; O. Bluhmt; A. v. Oppenheim t; E. Wiemann t; E. Gaggiotti-Richards t; A. Rehfous t;

V. v. Schubert-Soldern f. — Personalien. — Wettbewerbe: Hoffmann-Brunnen, Herzog Ernst-Denkmal, Tolly-Denkmal, Schultze-Stiftung. —
Ringmauer in Murten. - Roscher-Denkmal in Leipzig; Der rheinische Bismarck. — Ausgrabungen zu Abydos. — Ausstellungen in Dussel-
dorf, Frankfurt a. M., Köln, Genf, Leipzig, Karlsruhe, Mannheim, München. — Stadt. Museen in Leipzig, Charlottenburg, Danzig; Berliner
Kupferstichkabinett; Chemnitzer Kunsthütte; Louvre. — Verein deutscher Ingenieure; Ital. Künstler in England.— Vermischtes. — Offener Brief.

Verantwortliche Redaktion: Gustav Kirstein. Verlag von E. A. Seemann, Leipzig, Hospitalstraße IIa
Druck von Ernst Hedrich Nachf., o. m. b. h., Leipzig
 
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