Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 23.1912

DOI Artikel:
Wilhelm Bode
DOI Artikel:
Verschiedenes / Inserate
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.5954#0284

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
ACAD. LESEH.

KUNSTCHRONIK

WOCHENSCHRIFT FÜR KUNST UND KUNSTGEWERBE

Verlag von E. A. SEEMANN in Leipzig, Hospitalstraße 11 a
Neue Folge. XXIII. Jahrgang 1911/1912 Nr. 35. 16. August 1912.

Die Kunstchronik erscheint als Beiblatt zur Zeitschrift für bildende Kunst« monatlich dreimal. Der Jahrgang kostet 8 Mark und umfaßt 40 Nummern.
Die Abonnenten der »Zeitschrift für bildende Kunst« erhalten die Kunstchronik kostenfrei. — Für Zeichnungen, Manuskripte usw., die unverlangt
eingesandt werden, leisten Redaktion und Verlagshandlung keine Oewähr. Alle Briefschaften und Sendungen sind zu richten an E.A.Seemann,
LeiPz'g. Hospitalstraße IIa. Anzeigen 30 Pf. für die dreispaltige Petitzeile, nehmen außer der Verlagshandlung die Annoncenexpeditionen an.

WILHELM BODE
stand am 1. August seit vierzig Jahren im Dienste
der Berliner Museen. Seine Freunde haben diesen
Tag dankbar gefeiert, und einer der trefflichsten unter
ihnen hat seinem Gefühl durch ein kostbares Buch
»Geschenke von Bode« bleibenden Ausdruck ge-
geben. Wir aber rechnen es uns zur besonderen
Ehre, daß Wilhelm Bode in unserer »Zeitschrift
für bildende Kunst« sich die ersten Lorbeeren als
Kunsthistoriker geholt hat. Im Jahre 1869 erregten
die begleitenden Texte, die der damalige Jurist zu den
Radierungen William Ungers nach Meisterwerken
des Braunschweiger Museums in der »Zeitschrift für
bildende Kunst« erscheinen ließ, die Beachtung der
Fachgelehrten. In dem Jahrgang 1870 finden wir
ihn dann mit einer weit ausgreifenden Studie »Zur
Rembrandt-Literatur« in unserer Zeitschrift vertreten.
Und so hat er uns durch mehr als vier Jahrzehnte
die Treue seiner Mitarbeiterschaft und die Gunst
seines Rates bewahrt. Dies sei ihm heute mit einem
kurzen Worte herzlich gedankt.

PERSONALIEN

Carl Justi ist an seinem 80. Geburtstage, den er in
seiner hessischen Heimat, in Marburg, verbrachte, Gegen-
stand zahlreicher Ehrungen gewesen. Die Stadt Bonn er-
nannte ihn zu ihrem Ehrenbürger. Im Kunsthistorischen
Institut der Universität fand eine lebensvolle Bronzebüste
des Jubilars Aufstellung, die von einer jungen, sehr be-
gabten Bildhauerin, Gisela Zitelmann in Bonn, geschaffen
wurde. In einer stimmungsvollen Feier wurde dieses von
Verehrern Justis gestiftete Kunstwerk von seinem Amts-
nachfolger, Geheimrat Clemen, der Universität übergeben.
— Den Lesern dieser Zeitschrift wird es von Interesse
sein, zu erfahren, daß der Bonner Privatdozent Dr. Willers
ein Verzeichnis sämtlicher Schriften Justis zusammengestellt
hat, das demnächst auch im Buchhandel erscheinen wird.

Erich Kleinhempel, der in Dresden als Lehrer und
schaffender Kunstgewerbler zu den wirksamsten modernen
Kräften zählt, wurde zum Direktor des Bremer Gewerbe-
Museums ernannt.

Die diesjährigen Reisestipendien des Deutschen
Archäologischen Instituts sind an Dr. F. Drexel, Dr.
O. Weinreich, Dr. E. Buschor, Dr. E. Schmidt und Dr. E-
Weigand verliehen worden. In Pergamon werden Geheim-
rat Conze, Schazmann und Hepding vom l. bis 3. Oktober
die Ausgrabungen leiten.

NEKROLOGE
Rom. Am 8. Juli ist plötzlich an einem Herzschlag
der österreichische Maler Othmar Brioschi gestorben,
der seit dem Jahre 18S2 die ewige Stadt bewohnte. Die
römische Landschaft gab dem feinen Künstler seine besten
Motive und von seiner Auffassung für deren Schönheiten
gibt uns vor allem das schöne Album mit Zeichnungen
von Motiven aus Villa d'Este, das er für den Erzherzog
Karl gemacht hatte, einen Begriff. Neben dem Verlust
des Künstlers beklagen alle in Rom den herzensguten, ein-
fachen Mann, der in fremden und inländischen Kreisen
geachtet und geliebt war. Othmar Brioschi war 1854 in
Wien geboren und seit 1905 Professor an der römischen
Kunstakademie von S. Luca. Fed. H.

DENKMÄLER
Albert Bartholome, der Schöpfer des Monument aux
Morts, hat der Reihe seiner Werke jüngst wieder eine
große Schöpfung hinzugefügt, die in gewissem Sinne sich
an das feierliche Totenmonument anschließt, aber keine
Klage um einen Toten, sondern Huldigung an einen Toten
ist. Am 30. Juni des Jahres ist im Pantheon in Oegen-
wart des Präsidenten der Republik, der Minister und der
ersten Köpfe Frankreichs das Denkmal von Jean-Jacques
Rousseau feierlich eingeweiht worden. Es schließt sich
in der Architektur an die ernste und strenge Formensprache
der Kirche der heiligen Genoveva an. Eine gradlinige ge-
schlossene Nische mit einer Bank davor, rechts und links
zwei Pfeiler, dazwischen eine Freitreppe mit breiten
Schranken. In der Mitte sitzen drei Frauengestalten, die
Oberkörper entblößt, die beiden seitlichen der mittleren
zugewendet, von einem schönen und feinen Rhythmus der
Bewegungen, aber von einer großen Ruhe und Feierlich-
keit in der Gesamtwirkung. Zur Linken steht, an die
Schranke gelehnt, aufrecht die Gestalt der Musik, zur
Rechten die Gestalt des Ruhmes, den einen Arm mit einem
Kranz erhebend. Auf der Freitreppe liegt schräg die Grab-
platte mit dem Marmorrelief des großen Toten. Das ist
alles, aber in diesen fünf großen Marmorfiguren ist etwas
von dem Schönsten und Anmutigsten gegeben, was die
heutige französische Plastik geben kann, und mit weiser
Mäßigung des Temperaments und der Bewegung, die allzu
stark in der heutigen französischen Skulptur sprechen.
Während Rodins Victor Hugo, der gleichfalls für das
Pantheon bestimmt war, gescheitert ist, ist dieses Ehren-
grab Rousseaus in würdigster Form zum rechten Zeitpunkt
fertig geworden.

Das Grabdenkmal für Ludwig Knaus ist jetzt auf
dem Dahlemer Friedhof aufgestellt worden. Der Schöpfer
ist der Sohn des Malers. Es besteht aus einem 21/,, m
hohen und i1/, m breiten Aufbau aus weißem Marmor
 
Annotationen