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zin» Ulicrliliksi mui z»r GescsräfisiirrmiiiUiuig zwisisum

Künstlern, als MWekten, RusterseiDnern, Nodeüeuren. Vildßanern usw„ KnnstHandwerkern, Dekorakeuren,
«Kroß- unk» Klein-Kandlern, Faßrikanten, Äan-Anterneßmern, Patent-Knwälten, Knstalten sür Kerviel-
fältigung, KeWästen sür Lin- und Kussugr und Kuftraggcbcrn des Kunstgewerbes überhaupt.

Herllusgkßer: IerdlnaW KimiaMs. ^

I. Gktober 1SS0.

Dreis: 1 lldark viertelzädrlick.

1. Zakrg.» Dekt t.

Mas ^ollen vvir?

ie Teilnahme am Kunstgewcrbe bcfindet sich eher in der Abnahuie, als in der Zunahme — so
schrieb einer der bedeutendsten Fachmänner des deutschen Runstgewerbes an den Lserausgeber dieses
Blattes. Mir glauben, er hat Recht. Zlber nicht trotzdem, sondern deswegen umsomehr gründen
wir diese Zeitschrift.

Die Teilnahme am Aunstgewerbe sinkt, weil alles, was in die Biode kommt, auch wieder aus der
Lliode geht, und weil die Teilnahme an kunstgewerblichen Dingen eins Zsit lang Mode war. Die Tüchtigen
unter uns braucht das nicht zu sorgeu: wir bedürseu uicht eiumal des Trostes, daß unsere Arbeit gelegentlich
auch wieder in dis Aiodc kommen wird. Bo lange es wahr bleibt, daß Geschmack und Aunstsinn auch
wirtschaftlich den kVert des Rohstofses zum Vielfachen steigern können, so lange hat schon dsshalb das Aunst-
gewerbe goldenen Boden unter den Füßen, wenn ihn auch Staub und Geröll verdeckt. Ls muß ihn nur
freilegen. Das deutsche Kunstgewerbe hat neben vielen Rlugheiten auch Dummheiten gemacht in den letzten
Zahren. 5o gewiß es aber dereinst in ^errlichkeit geblüht hat und auch heute in einzelnen Leistungen Un-
übertroffenes erzeugt, so gewiß hat es die Aräfte in sich, zu unserem Stolz und zu unserem Nutzen eine
neue Blütezeit zu erreichen, die Früchte über Lrüchte verheißt. Darauf kommt es au, daß wir diese Aräfte,
soweit sie schon thätig sind, anregen und stärken, soweit sis noch schlummern, wecken und ihnen Spielraum
verschaffen für ihre Bethätigung, truft und Nahrung, sozusagen, sür ihr Lebsn.

Unsere Blätter sollen ihr bescheidencs Teil dazu beitragen. wir wissen als praktischs Leute, daß
der Runstgewerbtreibende, wie jeder, der im Rampfe ums Dasein steht, auch ein praktischer dUann ist: mit
dem schönsten Theoretisiren und aller Besserwifferei ist ihm blutwenig gedient, bevor er Brot und Fleisch im
Lsause hat — willkommen ist ihm, wer ihm nützt. wir haben viele Runstgswerbeblätter iu Deutschland
und darunter ganz vortreffliche, die ihren Lesern unzweiselhaft sörderlich und dienlich sind. Zlber meist in
einer ganz anderen Richtung, als in der wir zu nützen gedenken. Denn unser Blatt soll zunächst ein Handels -
blatt werden, ein Geschäfts- und v e r ke h r s blatt, wie es dem deutschen Runstgewerbe bis heute fehlt,

während doch an fast allen minder edeln Zweigen am großen Baume „Zndustrie" ähnliche Blätter zur

Rräftigung der betreffenden Zweige, „Branchen" wie wir Deutschen auf Französisch sagen, lustig gedeihen.
wer die verwertung tüchtiger Leistuiigen, wer einen Wirkungsplatz für seine Rräfte, wer Absatz für seine
gute Waare, wer Umschau nach Uköglichkeiten zur Lrleichterung seiner Thätigkeit, wer Überblick über das
Achaffen der Akitstrebenden auf dem Arbeits- oder Warenmarkt sucht, dem will unsere Zeitschrift helsen.
Wir denken, das wird manchen unmittelbaren Nutzen für unsere Leser ergeben: kann ihnen doch

möglicherweise eine einzige Angabe deu Bestellpreis des Blattes hundertfach vergüten. Aber sreilich, den

mittelbaren Nutzen, der aus dem Lesen unseres Blattes mit der Zeit erwachsen soll, sehen wir doch als
die bsauptsache au: immer geuauere Renutuis aller Verhältnisse, die in Frage kommen, immer besseres Ver-
ständnis der besonderen Aufgaben, die dem Runstgewerbe gestellt sind. Vor allem dürsen wir nie vergessen, daß
auch der ökonomische Wert des Runstgewerbes, eben die werterhöhung des Rohstoffs, auf der Runst in
diesem Gewerbe beruht: irgendwie dauerhafte Lrfolge werden nicht zu erreichen sein, lassen wir dies
außer Acht. wir selber werden in dieser Beziehung gerade so lernen, wie die Leser, denn nur das Zu-
sammenwirken vieler kann hier tüchtig vorwürts bringen.
 
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