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https://doi.org/10.11588/diglit.20651#0223
zllüjMrtt OalßmonattWllü.
jerailSgMr: IerßmaM Kvmarms.
Lweites
August-Dett I8St.
DreLs: 1 LDark vLertelMrlict).
Dett 22.
Lrster Aribrgang.
Das MoklkeLle Lm Nunstge>verbe
Über dieseu Gegenstaud hielt Direktor Luthiuer
eineu Vortrag, der vielfach IVasser auf uusere ülühle
goß. U?ir berichteu deshalb über ihn, obgleich er
schou vor längerer Zeit gehalten wordeu und ob-
gleich wir uicht alle Liuzelheiteu uuterschreibeu möchteu,
die er sagt. Über deu Liufluß jeues Tafelaufsatzes
für deu priuzeu Wilhelm z. B. ließe fich, glaubeu
wir, auch niinder Günstiges, über den des Berliuer
preisausschreibens zu eiuer kjaudwerkerwohuuug auch
Günstigeres aussageu. Die Auschauuug feruer, daß
„eiu Teil des ästhetischeu Wertes gerade iu der vor-
stelluug des uiaterielleu wertes liegeu" köuue, die
dem Rautischeu Begriff des ästhetischeu Geuusses als
des „iuteresseloseu wohlgefalleus" so schuurstracks
zuwiderläuft, niöchten wir uur als eiuen ueueu Be-
weis für die verwechsluug vou Lrixus und Schönheit
gelteu lasseu. Nicht hieriu seheu wir deu Gruud
für die Notweudigkeit eiues Aauipfes gegeu die
„Loutrefacou", sonderu iu deiu ästhetischeu Bedürf-
uis uach „Lllilgerechteui", iu deui Trieb uach Beseeluug
der Loruienwelt, der verlaugt, daß die Lrscheiuuug
eiuer Sache diese 5ache selbst keuuzeichue — also
alleiu iu deui zweiteu der Grüude, die Luthiuer gegeu
die Nachahuiuug ius Feld führt, iu deui „Resxekt
vor der Forui."
Der Redner kuüxfte au die allgemeiu beobachtete
Lrscheiuuug au, daß, jemehr das Ruustgewerbe iu
uuser 2llltagslebeu eiudriugt, Lsäudler und produzeuteu
bestrebt fiud, deu preis der kuustgewerblicheu Lrzeug-
uisse herabzudrückcu, so daß Gegeustände, dereu Form
durch die Ruust verschöut ist, uicht selteu wohlfeilsr
siud, als solche, deueu dieser Schmuek fehlt. Zm
Laufe des vortrags wies Luthmer uuu uach, daß
iu der Art, wie diese billige produktiou verfährt,
eine schwere Gefahr für die Lutwickeluug uuseres
Ruustgewerbes liege. vou voruherein erklärte der
vortrageude, daß uach seiuer Aleiuimg die kuustge-
werblicheu Bestrebuugeu uur da Aussicht auf Lrfolg
hätteu, wo sie iu breite chchichteu des Volkes eiu-
drängeu, uicht aber, weuu sie uur als küustliche Treib-
hauspflauzeu gezüchtet würdeu, wie iu Ztalieu, wo
das Ruustgewerbe eigeutlich uur für die Lremdeu
arbeite. wohl würde mau hier vielfach den Liu-
waud erheben, das Ruustgewerbe habe uur dauu Aus-
sicht, Gemeingut des volkes zu werdeu, weuu es
billig xroduzire, aber wir habeu zu prüfeu, ob deuu
gerade der heute vou der Zudustrie eingeschlageue
Weg zu eiuer billigeu produktiou der eiuzig mägliche
sei, oder ob es uicht uoch andere Wege zu dem Ziele
gäbe, dem Ruustgewerbe mehr uud mehr Liugaug
iu unser iunerstes Volkslebeu zu verschaffeu. Dazu
siud wir, wie wir mit froher Zuversicht feststelleu
köuueu, auf dem bestem Wege, deuu allerorteu, bis
in das kleinste Lchwarzwalddorf hiueiu, arbeitet die
produktion mit kuustgewerblicheu Motiveu, uud auch
der kleiue Bürger ist heute schou bestrebt, seiuer
Tochter uicht uur eine uützliche, soudern auch eiue
schöue Ausstattung zu gebeu. 2luch die außergewöhu-
licheu 2lnstreuguugen, die das Ruustgewerbe bei be-
soudereu Gelegeuheiteu macht, wie z. B. bei dem
silberueu Tafelaufsatz für deu priuzeu (jetzigeu Raiser)
Wilhelm, sind uicht gering zu achteu, deun sie sind
gleichsam die hohe Lchule des Ruustgewerbes, aus
der es ueue 2lureguug zu der 2lrbeit des Tages
schöxft. Wie versucht uiau uuu aber, den kuustge-
werblicheu Bestrebuugeu die breiteu Schichteu des
volkes zu eroberu? vm eiueu kunstgewerblicheu
Gegeustaud eutsteheu zu lassen, greifeu wir zu eiueui
alteu Muster, um es dem modernen Gebrauch auzu-
xafseu. wir wolleu uatürlich das Reichste, Schöuste,
pruukvollste uud macheu es, so gut wie wir vermögeu,
uach. Der Gegenstaud gefällt, er schlägt eiu, wie
der Raufmauu sagt, uud uuu begiuut eiue Thätig-
keit der Zudustrie, die mau uur als eiu systematisches
Lierruiiterreißeu bezeichueu kauu. Das Ziel ist, deu
Gegeustaud, der vermöge seiues Reichtums, seiuer
solideu bserstelluug uatürlich hoch im preise staud,
für eiueu Spottxreis herzustslleu oder ihu, wie
die beschöuigende Redeusart lautet, auch dem weuiger
Bemittelteu zugäuglich zu macheu. Zu diesem Zwecke
bietet die gesamte Zudustrie, Techuik uud Lhenüe
alle ihre Mittsl auf, uud das Aiel wird fast immer
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jerailSgMr: IerßmaM Kvmarms.
Lweites
August-Dett I8St.
DreLs: 1 LDark vLertelMrlict).
Dett 22.
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eineu Vortrag, der vielfach IVasser auf uusere ülühle
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gleich wir uicht alle Liuzelheiteu uuterschreibeu möchteu,
die er sagt. Über deu Liufluß jeues Tafelaufsatzes
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Günstigeres aussageu. Die Auschauuug feruer, daß
„eiu Teil des ästhetischeu Wertes gerade iu der vor-
stelluug des uiaterielleu wertes liegeu" köuue, die
dem Rautischeu Begriff des ästhetischeu Geuusses als
des „iuteresseloseu wohlgefalleus" so schuurstracks
zuwiderläuft, niöchten wir uur als eiuen ueueu Be-
weis für die verwechsluug vou Lrixus und Schönheit
gelteu lasseu. Nicht hieriu seheu wir deu Gruud
für die Notweudigkeit eiues Aauipfes gegeu die
„Loutrefacou", sonderu iu deiu ästhetischeu Bedürf-
uis uach „Lllilgerechteui", iu deui Trieb uach Beseeluug
der Loruienwelt, der verlaugt, daß die Lrscheiuuug
eiuer Sache diese 5ache selbst keuuzeichue — also
alleiu iu deui zweiteu der Grüude, die Luthiuer gegeu
die Nachahuiuug ius Feld führt, iu deui „Resxekt
vor der Forui."
Der Redner kuüxfte au die allgemeiu beobachtete
Lrscheiuuug au, daß, jemehr das Ruustgewerbe iu
uuser 2llltagslebeu eiudriugt, Lsäudler und produzeuteu
bestrebt fiud, deu preis der kuustgewerblicheu Lrzeug-
uisse herabzudrückcu, so daß Gegeustände, dereu Form
durch die Ruust verschöut ist, uicht selteu wohlfeilsr
siud, als solche, deueu dieser Schmuek fehlt. Zm
Laufe des vortrags wies Luthmer uuu uach, daß
iu der Art, wie diese billige produktiou verfährt,
eine schwere Gefahr für die Lutwickeluug uuseres
Ruustgewerbes liege. vou voruherein erklärte der
vortrageude, daß uach seiuer Aleiuimg die kuustge-
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drängeu, uicht aber, weuu sie uur als küustliche Treib-
hauspflauzeu gezüchtet würdeu, wie iu Ztalieu, wo
das Ruustgewerbe eigeutlich uur für die Lremdeu
arbeite. wohl würde mau hier vielfach den Liu-
waud erheben, das Ruustgewerbe habe uur dauu Aus-
sicht, Gemeingut des volkes zu werdeu, weuu es
billig xroduzire, aber wir habeu zu prüfeu, ob deuu
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Weg zu eiuer billigeu produktiou der eiuzig mägliche
sei, oder ob es uicht uoch andere Wege zu dem Ziele
gäbe, dem Ruustgewerbe mehr uud mehr Liugaug
iu unser iunerstes Volkslebeu zu verschaffeu. Dazu
siud wir, wie wir mit froher Zuversicht feststelleu
köuueu, auf dem bestem Wege, deuu allerorteu, bis
in das kleinste Lchwarzwalddorf hiueiu, arbeitet die
produktion mit kuustgewerblicheu Motiveu, uud auch
der kleiue Bürger ist heute schou bestrebt, seiuer
Tochter uicht uur eine uützliche, soudern auch eiue
schöue Ausstattung zu gebeu. 2luch die außergewöhu-
licheu 2lnstreuguugen, die das Ruustgewerbe bei be-
soudereu Gelegeuheiteu macht, wie z. B. bei dem
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Wilhelm, sind uicht gering zu achteu, deun sie sind
gleichsam die hohe Lchule des Ruustgewerbes, aus
der es ueue 2lureguug zu der 2lrbeit des Tages
schöxft. Wie versucht uiau uuu aber, den kuustge-
werblicheu Bestrebuugeu die breiteu Schichteu des
volkes zu eroberu? vm eiueu kunstgewerblicheu
Gegeustaud eutsteheu zu lassen, greifeu wir zu eiueui
alteu Muster, um es dem modernen Gebrauch auzu-
xafseu. wir wolleu uatürlich das Reichste, Schöuste,
pruukvollste uud macheu es, so gut wie wir vermögeu,
uach. Der Gegenstaud gefällt, er schlägt eiu, wie
der Raufmauu sagt, uud uuu begiuut eiue Thätig-
keit der Zudustrie, die mau uur als eiu systematisches
Lierruiiterreißeu bezeichueu kauu. Das Ziel ist, deu
Gegeustaud, der vermöge seiues Reichtums, seiuer
solideu bserstelluug uatürlich hoch im preise staud,
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die beschöuigende Redeusart lautet, auch dem weuiger
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