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K,-


Lur Älbung des Mrteils.

* Ltrmdubr. (s. Abb.) bvarum nennt Falke in seincm vor.
trefflichen werke „Ästhetik des Aunstgewerbes" (Stuttgart, Txe-
mann) diese Uhr aus der Lammlnng Demidoff eine „5tand-
uhr mit verkohrter Anwendung von Figuren?" ksören wir
ihn selbor. Gegen die verwendung von Figuren auch bei
Standuhren, so meint er, werde sich im Prinzip nichts sagen
lassen, „zumal ja dem Uünstler die größtmögliche Freiheit bleiben
soll. Aber da es cine gesetzliche Freiheit ist, so miisscn auch
die Gesetzo dabci bcobachtet werden. Man kann und muß
verlangen, daß die Symmctrie nicht auffallend verletzt werde,
so wenig wie derjenige Aontur, welcher der Grundform bei
einfacher Gestaltung zukommen würde. Man kann verlangen,
daß die Proportionen dor Gliederung gewahrt bleiben, daß

(K

Ttbb. Zö. „StrmLubr mlt verkcbrtcr Nmvcndung von Figurcn."

(S. Lcxt.>

die Linien Schwung und Schönheit haben. Vor allem aber
kann man verlangen, daß die Figur, welche cin Glied zu er-
setzen hat, auch die Funktion dieses Gliedes ausdrückt, gleich-
wie Aaryatiden an Stelle der Säulen als Träger des Ge-
bälks erscheinen. 5ic müssen tragen und stützen, wonn sie zu
tragen und zu stützen haben, ebensowohl formell für das Auge,
wie nach dem Gedanken. T>ie Alten und dio Aünstler der
Renaissance haben das auch richtig beachtet, nicht aber immer
dic der Barockzeit, und am wenigsten dio ncueren". — Die
Bemerkungen diesor kleincn Rubrik „Zur Übung des Urteils"
sollen imnier nur anrogen, wir sühren die Frage also nicht
weiter sort. ksat Falke recht — was soll man dann zu don
Prachtnhren sagen, mit denen wir jetzt so oft beglückt wer-
den: zu den Uhren in ausgeblähten Segeln metallener Schiffe,
im Aolben von Streitärtcn, in waffenschildern, ja in den
Bäuchen von bsunden, die ihr merkwürdiges Unterleibsgeschwür
noch dazu veranlaßt, mit den Schwänzen zu wedeln?

, Ausstellungen und NDuseen.

«. Hiusichtlich der dcutscbcn Dusstcllung für London
erstattete die aus Uünstlern und Industriellen zusammen-
gesetzte Berliner Uommission, deren N?ahl wir meldeten, nun

Bericht. Utan empfahl die Ausstellung als „Ausstellung
deutscher Aunst- und Industrieerzeugnisse" unter der Bedingung,
daß ein Aomitee in Berlin gebildet werde, welchem das
weitestgehende Gcnehmigungsrecht gegenüber dcn Linzelheiten
des programms von tscrrn IVHitley und dem in London
bereits bestehendcn deutschen Ehrenausschusse eingeräumtwerden
müsse. Dicses Romitee sei zn bilden durch den vorstand dos
Vereins Berliner Aauffentc und Industrieller unter Berück-
sichtignng aller Geschäftszweige und aller deutschen Länder;
es solle dann aus seincr Mitte eiuen geschäftsführenden Aus-
schuß wählcn, welcher gemeinsam mit therrn whitley und
und dem dentschcn Lhrenausschusse zu London alle Aufgaben
betreffend Grganisation, Durchführung und Bestellung des
Preisgerichts zu erfüllen habe. Die Versammlung genehmigte
die vorschläge nnd bcschloß demgemäß.

* In Trlcst findet im Iahre (89t eine von der dortigen
Gesellschaft der Uunstfreunde veranstaltete Uunstgewerbe-
Ansstollung statt, die in den Sälen des städtischen Museums
„Revoltella" am (. April (89 t eröffnet und am 20. April
(89( geschlossen wird. Ausgestellt werden: Lrzeugnisse des
Uunstgewerbes, knnstgewerbiiche Projekte, Lrzeugnisse der
vervielfältigenden Uunst, Glas- uud Porzellanmalerei u. s. w.

* über das Stllistren der Ildklrmze soll in größerem
Maßstabe eine ähnliche Ansstellung, wie sie gegenwartig in
Dresden stattfindet, im Frühjahr (892 in Paris stattfinden,
veranstaltet von dcr Ituiou centrale <1es arts clscoratiks. Frei-
lich wird nur ein Teil jener Ausstcllnng dem Stilisiren der
Pffanze gewidmet, das Ganze wird umsassender sein und „die
Geschichte der pffanze in der Uunst" überhanpt behandeln.
lNit dieser Ausstollung wird ein tvunsch erfüllt, der schon
längst von Malern, Dekorationsmalern und Uunstgewerbe-
treibendon kundgegeben worden ist. Der Gemeinderat wird
voraussichtlich einen der beiden palästo des Marsfeldes zur
verfügnng stellen.

* Line Ausstellung rillerct' russlscber Dmlbarbeiteil
steht für das Frühjahr im lviencr „Museum für Uunst
und Industrie" zu erwarten.

preisausscdreiben.

* Iur Beantwortung der Frage „Mie soll cin Gewcrbc--
vcrein bescbnkken sein?" von der Redaktion der „Gewerbe-
schau". Preise zu 50, so, 20 M. Näheres von der Lrpedition der
„Gewerbcschau", den kserren Minden §: lvolters in Dresden.

le Uönig Lndwig-Preisstiftnng für das bayerische Gewcrbo-
inuseum in Nürnberg. Als Preisaufgabe für das Iahr
(890/9 l ist die Ljcrstellung ciner gcsticktcn Nltardccke
(autepeuäium) bestimmt. Die lvahl des Stils und der
technischen Behandlung ist freigestellt. Ausgesetzt sind zwoi
preise, nämlich: soo Mark sür die von den Preisrichtorn als
in Zeichnung und Ausführung preiswert bezeichnete Altar-
decke und 20o Märk für den besten farbigen Lntwurf zn einer
anderen für kirchliche Zwecke dieneiiden Stickerei. Die Arbeiten
sind bis znm (S. Iuli (89( an das bayerische Gewerbemuseum
zn Nürnberg abzuliefern und werden vom (. August bis (.
September (890 im Ausstellungsgebäude sür pandel und
Industrie ausgestellt. Außer den sür die bestcn Lösungen
dieser Preisaufgabe ausgesetzten Gcldpreisen kommen der
allerhöchsten Stistungsurkunde gemäß am 25. Ang. eines jeden
Iahres auch Medaillen von Gold, Silber und Bronze sür die
besten Arbeiten zur verteilung, welche im Lanfe eines Iahres
in der xermanenten Ausstellung des bayerischen Gewerbe-
museums nach freier lvahl der Verfertiger ausgestellt und
ausdrücklich zur Beteiligung an der Uönig Ludwig-Preis-



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