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Nbb. es. Wcmzlter Nrmstubl kür billigc Nuskübrung. Lutwurk vom Acgicruugsbuumcistcr D. Scbliepmuun.

S. v. Nuksutz „Mlligc klböbcl".

rnich. wentzel, Lehrer, später professor an der
Aönigl. polytechnischen Schule zu Dresden; dieses
lVerkchen, bestehend in dreißig Blättern, erschien bei
L. L. Ljirschfeld in Leipzig. M. Mentzel., geb. zu
Groß-Schönau am 7. April t7S2, gest. in Dresden am
-j. August t866 war somit wohl der erste ^eraus-
geber von stilisirten Manzenformen. wir, als sein
Schüler aus den Iahren t8S6—38 und Aollege von
t8-t7 —3t, verfolgten diese Richtung, gleichwie auch
der leider zu früh verstorbene Bildhauer 2l. bsaupt-
mann, von dem eine größere Anzahl von chtudien
dieser Art sich in unserem Besitze befindet; diese zeugen
schon von gräßerer Findigkeit in der wahl der Na-
turformen, sowie von mehr Gesühl und Feinheit in
der Darstellung, während Mentzels Motive, zwar der
phantasie nicht ermangelnd, dennoch eben genannte
Gigenschaften vermissen lassen.

Im Iahre t8HS erschien „Der gewerbliche
Aünstler" von M. Mentzel und N. Arumbholz;
es sind jedoch davon nur zwei Lieserungen erschienen,
da sich jene Zeit als höchst ungünstig für dergleichen
Unternehmungen erwies. Nach dieser Zeit, Lnde der
vierziger Zahre, wurde das Stilisiren von Manzen
als Lehrgegenstand in die englischen Gewerbzeichen-
schulen aufgenommen, und die Ausstellungen von
Schülerarbeiten der l^auptschule des Aensington- j
Museums enthielten in den ersten fünfziger Zahren ^

schon recht gelungene Arbeiten hierin, zumeist für
flache Verzierung; Nonkurrenz-Arbeiten, für die eine
bestimmte geometrische Grundfläche in (guadrat, Rreis,
Achteck usw., sowie auch eine eigcns dafür gewählte
pflanze gegeben worden waren. Zul. Lessing sagt
in der „National-Zeitung" (Nr. 25t vom 20. Mai
t87d) folgendes über die englischen Zeichenschulen:
„Der Vorteil der englischen Unterrichtsmethode beruht
. . . vor Allem darin, daß keine voreingenommenheit
in der Anschauung ornamentaler Formen, daß kein
leerer chchematismus entsteht, daß nicht die Lrrungen-
schaften früherer Zahrhunderte in angeleruter Meise
nachgeahmt, sondern daß vielmehr aus eigener An-
schauung heraus Neues geschaffen wird".

Lsieran schließt sich eine längere Zeit, in welcher
die Bestrebungen für die verwertung der pflanzen-
formen zu verzierungen geruht zu haben scheinen;
erst t873 und t877 zeigte sich wieder etwas davon
in den Ausstellungen von chchülerarbeiten der Leipziger
Stadtschulen unter F. Flinzer, und zwar in einer
der englischen Auffassung ähnlichen lveise*

* N)ir möchten schon an dieser Stelle an einen Mann
erinncrn, dcr in dem r>cm Arumbholz erwähnten Sinne gerade
in jener Keit rege schuf, wenn auch nicht als Lehrer: an
den Professor Ludwig Burger in Berlin, der besonders
in seinen Lntwürfen für die innere Ausschmückung des prings-
heimschen Lsauses Stilisirungen von Pflanzen und Tierformen
bot, die, damals in ihrer xrinzixiellen Bedeutung kaum

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