ausdehnen, wenn wir noch alle die in Lngland und
Frankreich erschienenen werke dieser Art erwähnen
und besprechen wollten, eines aber, das eines Fran-
zosen, möchten wir, da es wohl das erste in dieser
Richtung in Frankreich war, nicht mit Schweigen
übergehen. <Ls ist das kVerk von Nuprich-
Robert, „Va llors orrmiusutLls". Ls enthält
überwiegend Nosettensormen, plastisch dargestellk, und
am Lchlusse einige stilistische Zusammenstellungen von
geringem werte.
Schlußwort. Ls wäre im Znteresse der jetzt im
Gange befindlichen Bewegung für die größere ver-
wertung von Naturformen zu flacher und xlastischer
Verzierung in den Aunstgewerben sehr wünschenswert,
wenn die Beteiligung dafür durch tüchtige, die s)flanzen-
sormen beherrschende künstlerische Aräfte noch eine
regere und ausgebreitetere würde, da sich nur durch
eine solche nach und nach beachtenswerte Lrgebnisse
erreichen lassen. Die Aufgabe ist immerhin keine
leichte, einerseits, weil solche Rräfte bisher nur ver-
einzelt vorhanden sind, und andererseits, weil die Zahl
Derjenigen, die noch der alten Schule anhängen, d. h.,
deren Schöxfungsquelle noch die Maxpe und nicht
Lrscheinungen nur spärlich sich gezeigt haben. Man
bedenke doch auch, welcher Zeiträume es z. B. be-
durfte, ehe das griechische Grnament, von den ersten
assyrischen Anfängen ausgehend, seinen Lsöhepunkt
erreichte.
Ls gehen ja auch die Bestrebungen in der neueu
Nichtung keineswegs a priori dahin, etwa einen
neueil chtil zu schaffen, dem ja ganz andere Voraus-
setzuugen unterliegeu, sondern es sollen zunächst nur
die Formen uuserer gegen früher überaus bereicherten
pflanzenwelt zur vermehrung und vermannigfaltigung
unseres verzierungsmaterials zur kunstgewerblichen Be-
uutzung herangezogen werden, ganz besonders für
das große Feld der flachen verzierung. Dies schließt
jedoch nicht aus, daß es dann auch noch gelingen
dürfte, neue Gänge und Nassenverteilunge» zu finden,
z. B. durch die zuweilen sehr eigentümlichen ver-
zweigungen der pflanzen, durch die verschiedenheit
der Laubholz-Verästelungen, durch die Ansätze usw.
Das iveitere muß der Zukunft überlassen bleiben.
111. Illrumbbolz.*
* Ls gereicht uns zur ganz besonderen Freude, in dem
Begründcr der großen und zukunftsreichen Bewegung, von
Tlbb. 72. Tlnbcukcl (GcburtstÄgsgcscbcnk) bon
prot. 2.. Kurgcr.
die Natur ist, überwiegt, und diese — was natürlich
ist — wenig Neigung zeigen, sich der neuen Richtung
anzubequemen.
2luf Grund der obwaltendeu Umstände ist es auf
alle Fälle ratsam, die Lrwartungen auf schätzbare
Nesultate der Bewegung in bescheidenen Grenzen zu
halten; es muß doch auch in Lrwägung gezogen
werden, daß die Versuche hierin kauin noch ein halbes
Zahrhundert zurückgehen, und daß selbst während
dieser verhältnismäßig kurzen Zeit — bis auf die
letzten zehn bis fünfzehn Zahre — die graphischen
Nbb. 73. Tlnbcnkcl (Linscgnungsgcscbcnk) von
Prok. 2. Lurgcr.
der wir schon wiederholt unserit Lesern gesprochen haben, W,
Armnbholz, einen Mtarbeiter als Aiinstler wie als Schrift-
steller begrüßen zu dürfen. Die Borte, Abb. ss, die wir heute
vorlegen, bietet stilisirte Naturformen der Pflanzengattung
Soncbus, Gänsedistel. Sie geht schon ziemlich weit aus der
traditionellcn Gestaltung plastischer verzierung heraus nud
kennzeichnet sich dadurch nach den Formen und deren ver-
teilung als Lrzeugnis der modernen Bestrebnngen für ver-
wendung von sdflanzen zu knnstgewerblichen Iwecken. wir
sind durch die Güte des lqerrn Prof. Krumbholz in den Stand
gesetzt, noch weiteres von ihm zu veröffentlichen. Sch. d. „Rg."
Oocbmsls: Klllige rDöbel.
Nichts zeigt deutlicher die völlige verlotterung
unseres Gewerbes und unserer laudläufigen Ansxrüche
an jenes, als unsere gegenwärtigen Möbel für den
einfachen bsaushalt. verlogenheit, Rnselbständigkeit,
ängstliche Modeschielerei, absolutestes Unverständnis
gegen alle zu erhebenden wesentlichen Forderungen
und betrügerische pfuscherarbeit kreischen aus jedem
Zimmer eines neuen schlichtbürgerlichen kfaushaltes
dem unbefangenen Betrachter entgegen.
Ls soll diesmal nicht des kveiteren auf Grund
und Folge dieser Niedergangserscheinung unserer
Lultur eingegangen werden. Das Reden — oft und
erbittert geübt — wird doch wenig nützen. Zch
möchte nur von einigeu Versuchen der Selbsthülse
sprechen, die vielleicht mehr fruchten als theoretische
Lrörterungen.
Auch ich bin in Arkadien geboren, wo man weder
von Geldheiraten etwas weiß, noch seine melkende
Luh über des Lebens Notdurft hinaus anzapfen kann.
Aber deshalb sollte mir doch kein moderner Möbel-
fabrikant auf Abzahlung seine großstädtische Schund-
ware in meine engen vier lvände schmuggeln. Zch
— 88 —
Frankreich erschienenen werke dieser Art erwähnen
und besprechen wollten, eines aber, das eines Fran-
zosen, möchten wir, da es wohl das erste in dieser
Richtung in Frankreich war, nicht mit Schweigen
übergehen. <Ls ist das kVerk von Nuprich-
Robert, „Va llors orrmiusutLls". Ls enthält
überwiegend Nosettensormen, plastisch dargestellk, und
am Lchlusse einige stilistische Zusammenstellungen von
geringem werte.
Schlußwort. Ls wäre im Znteresse der jetzt im
Gange befindlichen Bewegung für die größere ver-
wertung von Naturformen zu flacher und xlastischer
Verzierung in den Aunstgewerben sehr wünschenswert,
wenn die Beteiligung dafür durch tüchtige, die s)flanzen-
sormen beherrschende künstlerische Aräfte noch eine
regere und ausgebreitetere würde, da sich nur durch
eine solche nach und nach beachtenswerte Lrgebnisse
erreichen lassen. Die Aufgabe ist immerhin keine
leichte, einerseits, weil solche Rräfte bisher nur ver-
einzelt vorhanden sind, und andererseits, weil die Zahl
Derjenigen, die noch der alten Schule anhängen, d. h.,
deren Schöxfungsquelle noch die Maxpe und nicht
Lrscheinungen nur spärlich sich gezeigt haben. Man
bedenke doch auch, welcher Zeiträume es z. B. be-
durfte, ehe das griechische Grnament, von den ersten
assyrischen Anfängen ausgehend, seinen Lsöhepunkt
erreichte.
Ls gehen ja auch die Bestrebungen in der neueu
Nichtung keineswegs a priori dahin, etwa einen
neueil chtil zu schaffen, dem ja ganz andere Voraus-
setzuugen unterliegeu, sondern es sollen zunächst nur
die Formen uuserer gegen früher überaus bereicherten
pflanzenwelt zur vermehrung und vermannigfaltigung
unseres verzierungsmaterials zur kunstgewerblichen Be-
uutzung herangezogen werden, ganz besonders für
das große Feld der flachen verzierung. Dies schließt
jedoch nicht aus, daß es dann auch noch gelingen
dürfte, neue Gänge und Nassenverteilunge» zu finden,
z. B. durch die zuweilen sehr eigentümlichen ver-
zweigungen der pflanzen, durch die verschiedenheit
der Laubholz-Verästelungen, durch die Ansätze usw.
Das iveitere muß der Zukunft überlassen bleiben.
111. Illrumbbolz.*
* Ls gereicht uns zur ganz besonderen Freude, in dem
Begründcr der großen und zukunftsreichen Bewegung, von
Tlbb. 72. Tlnbcukcl (GcburtstÄgsgcscbcnk) bon
prot. 2.. Kurgcr.
die Natur ist, überwiegt, und diese — was natürlich
ist — wenig Neigung zeigen, sich der neuen Richtung
anzubequemen.
2luf Grund der obwaltendeu Umstände ist es auf
alle Fälle ratsam, die Lrwartungen auf schätzbare
Nesultate der Bewegung in bescheidenen Grenzen zu
halten; es muß doch auch in Lrwägung gezogen
werden, daß die Versuche hierin kauin noch ein halbes
Zahrhundert zurückgehen, und daß selbst während
dieser verhältnismäßig kurzen Zeit — bis auf die
letzten zehn bis fünfzehn Zahre — die graphischen
Nbb. 73. Tlnbcnkcl (Linscgnungsgcscbcnk) von
Prok. 2. Lurgcr.
der wir schon wiederholt unserit Lesern gesprochen haben, W,
Armnbholz, einen Mtarbeiter als Aiinstler wie als Schrift-
steller begrüßen zu dürfen. Die Borte, Abb. ss, die wir heute
vorlegen, bietet stilisirte Naturformen der Pflanzengattung
Soncbus, Gänsedistel. Sie geht schon ziemlich weit aus der
traditionellcn Gestaltung plastischer verzierung heraus nud
kennzeichnet sich dadurch nach den Formen und deren ver-
teilung als Lrzeugnis der modernen Bestrebnngen für ver-
wendung von sdflanzen zu knnstgewerblichen Iwecken. wir
sind durch die Güte des lqerrn Prof. Krumbholz in den Stand
gesetzt, noch weiteres von ihm zu veröffentlichen. Sch. d. „Rg."
Oocbmsls: Klllige rDöbel.
Nichts zeigt deutlicher die völlige verlotterung
unseres Gewerbes und unserer laudläufigen Ansxrüche
an jenes, als unsere gegenwärtigen Möbel für den
einfachen bsaushalt. verlogenheit, Rnselbständigkeit,
ängstliche Modeschielerei, absolutestes Unverständnis
gegen alle zu erhebenden wesentlichen Forderungen
und betrügerische pfuscherarbeit kreischen aus jedem
Zimmer eines neuen schlichtbürgerlichen kfaushaltes
dem unbefangenen Betrachter entgegen.
Ls soll diesmal nicht des kveiteren auf Grund
und Folge dieser Niedergangserscheinung unserer
Lultur eingegangen werden. Das Reden — oft und
erbittert geübt — wird doch wenig nützen. Zch
möchte nur von einigeu Versuchen der Selbsthülse
sprechen, die vielleicht mehr fruchten als theoretische
Lrörterungen.
Auch ich bin in Arkadien geboren, wo man weder
von Geldheiraten etwas weiß, noch seine melkende
Luh über des Lebens Notdurft hinaus anzapfen kann.
Aber deshalb sollte mir doch kein moderner Möbel-
fabrikant auf Abzahlung seine großstädtische Schund-
ware in meine engen vier lvände schmuggeln. Zch
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