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stellung hübscher kleiner Schmucksachen wie Brochen, Vhrringe,
Schnallen und dergl. ein weites Feld eröffnet — es dürfte sich
die Ronkurrenz gegenüber den Leistungen der Goldeschmiede-
waaren-Fabriken für den Tagesbedarf bald geltend machen,
wenn zu der praktischen Seite des Unternehmens sich dio all-
seitig künstlerische Anwendbarkeit desselben gesellt. Zu bc-
merken ist, daß bis jetzt die inaschinelle Reproduktion eines
und desselben Gegenstandes ausgeschlossen blieb. v. B.

* Unter den Namon „Weerlt" wird ein neues Abguß-
material besxrochen, das der Bildhaucr Beer erfunden hat —
es soll alle vorzüge des Gipses besitzen ohno desson Uiängel.
T>as Beerit, wird darüber der „Ukaler-Ztg." berichtet, ist so-
wohl zur kserstellung von Abgüssen in den kleinsten wie auch
in den größten Dimensioncn geeignet, in beiden Fällen sind
die Aonturen und die Zeichnung von oiner Schärke und Ge-
nauigkeit, dic beim Gips niemals zu erreichen ist(?). Die
Gberfläche der Abgüsse — die sich auch poliren läßt - ist klar
weiß und zeigt beinahe den Glanz und Lichtreslex von Ukarmor,
so daß besonders bei Abgüssen von Statuen die dem Ularmor
eigentümliche, durch das Licht- und Schattonspiel hervorgerufene
kVeichheit und Lebendigkeit auch bei den Abgüssen zur Goltung
gelangt. Im Bruch zeigt das Beerit krystallinischos Gefüge;
es besitzt auch cinen ziemlich hohen kfärtegrad. Lin ziemlich
großes Stück, welches ich zur Lrde wars, zeigte nicht nur
keinen wio immcr gearteten Bruch, sondern nicht einmal die
geringsto Aussprengung. Auch dem Uiesser widerstand die
Gberfläche. Ls bedars eines mit ziemlicher wucht geführten
ksammerschlages, um ein Stück zu zerbrechcn. Der Abguß
ist schon ungefähr drei Stunden, nachdem er in die Gußsorm
gebracht worden, vollkommen erhärtet und fertig und bedarf
nur selten einer Nacharbeitnng. Die Feuchtigkeit hat gar
keinen Linfluß aus die Abgüsse. Ich ließ einen solchen mehrerc
Tage im Wasser liegcn, ohne die geringstc verändorung da-
ran wahrnehmen zu könncn, nur die Gberfläche schien etwas
matter, gewann aber nach vollständiger Austrocknung ihr ur-
sprüngliches Aussehen. Wie mir lherr Beer sagte, lassen sich
sowohl ksohlgüsse als vollgüsse herstellen. Bezüglich dos
Uostenpunktes sagtc mir kserr Beer, daß sich die Boeritab-
güsse ebcnso billig herstellon lassen, wie Gipsabgüsse". — Der
österreichische Bildhaner Beer wohnt in sdaris, Aveniic de
Villiers 1^7.

» über die deutscbe MlelMlidcrKunst spricht sich
Reuleaur in eincr Zuschrift an don tserausgeber der „tlkonats-
schrift für Buchbinderei" — oin sehr gut geleitetes Blatt übrigens,
das wir unseren Lesern mit bestem Gewisscn empfehlen —
in folgender weise aus: „Zum Teil mag die Schwierigkeit
der Arbeit, dein besseren und geschmackvolleren Linbande wieder
Freunde zu verschaffen, daran liegen, daß die großen öffent-
lichen Bibliotheken meistens koine besonderen Mittel bereitge-
stellt oder zugebilligt bokommen, um otwas für dio Linbände
thun zn können. Es wäre sehr zu wünschen, daß bei Be-
willigung von Staatsmitteln sür die Bibliotheken in Betracht
gezogen würde, daß besonders gute, iiamentlich kunstvoll her-
gestellte Drucko durch entsprechende Linbände ausgezeichnet
zu werden verdienen. Unsere Aunstbuchbinderei sindot den
größeren Teil ihrer Austräge bei dor Adresse, dem fcstlich ge-
schmückten Umschlag sür wenige Blätter, welcho kurzen Augen-
blicken zu dienen, ihnen einen lebhaften Ausdruck zu gebon be-
stimmt sind, später aber kaum bcnutzt werden. Das gediegene
inhaltreiche Buch dagegen, welches so oft in die kfand ge-
nominen wird, erfährt durchschnittlich eine Behandlung, welche
seinem lvert nicht entspricht. Das gilt namentlich von unseren
Dichtern, welche dem Publikuin in Fabrikeinbänden fertig

überliefert werden. U)ie rasch diese verderben, verblassen
entzweigehen, weiß eigentlich Iedermann; dennoch entschließen
sich nur wcnige, den Buchbinder zu ksilfe zu rufen, um dem
Schiller, Goethe, Lessing ein würdiges Gewand, gewählt nach
dem Geschmacke des Bositzers, ausgeführt nach dem Vermögen
des ksandwerkors, zu verleihen. N)ir in Deutschland pflegen
in zu geringem Maße die Buchbinderkunst, das Buchbindergc-
werbe. In Lngland, Frankreich, Amerika ist es Gewohnheit
und Ucbung, das Buch durch ein Aleid zu ehren, wir dagogen
haben der Bucbbandfreunde noch zu wenigo; wir habon es
vielfach ganz vergessen, daß wir frühcr ebensoviel wie jenc
auf don guten, tiichtigon, mitniiter prächtigen Linband hielten.
N)ir können os wohl, müssen aber dazu angeregt werden,
und zu solcher Anregung kann das treffliche Blatt dienen.
Das wichtige Nkittel dcr Ausstellungen sollte inan nicht unbe-
nutzt lassen, uin dem großen sdublikum die Aufgabe klar zu
legen, ihm zu zeigen, wie der gute Linband das Vuch schmückt,
wie er aber auch den Bücherschrank, das ksaus schmückt und
dafür so wichtig ist, wic das geschnitze Nköbel."

Ansstellungen und lDuseen.

» Für die Herstcllung eines AuilStgerverbcmuseums
lll zflcusburg hat dcr schlesw.-holst. Provinzial-Landtag eincn
Beitrag von soooo Nkk. bewilligt. Der technische Leitcr des
Nkuscnms ist kseinrich Sanermann.

Line Deraldiscbe Nusstelluug wird zu Lhrcn der
General - Versammlung des königlichen Archäologischen In-
stitutes ini Inli und August dieses Iahres in Ldinburgh
eröffnet. Gbmann des Ausschusses ist der schottischo Lyon-
Wappenkönig I. Balfour Paul, an dossen Adresse: Lyon Gfsice
Ldinburgh, alle Anmeldungen zu richten sind. Diese Aus-
stellung, dio erste dicser Art in Großbritannien, soll nach dem
Nkustcr ihror Vorgäiigerinnen iu Wien, Berlin, ksaag nnd Gent
eingerichtet werden und folgcndc Grnppen umfassen: I. kvappen-
bücher und lvappenrollon; II. Nkanuskripte mit heraldischcm
Schmncke; III. Urkundcn mit Siegeln; IV. lvappen- und Adels-
briefo: V. Rüstungen, Fahnon, Stickoreien und Aostüme;
VI. Nkedaillen und Glasmalerei; VII. alte Petschafte; VIII.
heraldische Bucheinbände; IX- Rx-Iidris in Platten und Ab-
drücken, besonders vor ;?oo; X. Photographien nnd Ab-
bildungen. Überdies wird die Ausstellung in zwei Soktionen
zerfallon, einc historische und eine dekorative; diese soll
nämlich die lheraldik als angewandte Aunst zeigon
und also auch moderne Arbeiten aufnehinen. Anfangs Iuni
müssen die auszustellenden Gegenstände in den ksänden des
Aomites sein, damit sie von Fachleuten gexrüft und beschrieben
werden können. Gbgleich die Ausstellung einen stark natio-
nalen Lharakter tragen wird, so wünscht man doch anch einc
lebhafte Letoiligung des Auslandes.

* Lino mit eincni Nlarkte verbundene Tbon-, Aspblllt--,
Steln- und Lement-Andustrie-Ausstellung wird auf
Anordnung des ungarischen ksandcls-Nkiiiisters durch das ksandels-
Nkuseum zu Budapest in der Zeit vom (5. Nkai bis so.
Iuni d. I. veranstaltet werden. Zur Ausstellung von Arbeits-
maschincn, ksülfsmitteln und kverkzeugen werden anch aus-
ländische Firnicn zugelassen. Letztore können sich auch an den
übrigen Gruppen der Ausstollung mit solchen Erzeugnissen
bcteiligen, welche zur Zeit in Ungarn noch nicht hergestellt
werden. Den Ansstellern ist eine Lrmäßignng von fünfzig
Prozent der Lisenbahnfracht zugesichert. Speziell in der
Töpfer'industrie wird die Ausstellung möglichst reichhaltiger
Samnilungen solcher Lrzeugnisse gewünscht, die cine Sxezialität
des Lfeimatlaildes des Ausstollers bildon.


Vcrantivortlicb! L. Ävenarius in Drcsvcn, kür Lcn Anzcigcnlcil: kw. Nlt in Drcsdcn. Vcrlng: Ikunstivart-Wcrlag in Drcsdcn.
Druck von zkr. Dittcl Ikucbkolgcr Illrrc'gss s. Ikunatb) tn Drcsdcn.

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