Lbb. 8S. KiNl>ie bcmaltc Möbcl.
Lntlbbrfcn vcn Dnng Scblicpmilnn. Scitcnnnsicbt cincs Lücbcrgcstcllcs
<vgl. Abb. 75 in Dckt 10).
und da siud uus die bequemeu, weicheu, gebogeneu
uud tiefeu Sitzmöbel des achtzehuteu Zahrhuuderts
aus der Blütezeit des chalous ebeu recht, während
um deu chpeisetisch die geradeu und steifereu Formeu
der srühereu Zeit sür deu Dieust selber zweckmäßiger
siud. Mir habeu aber die eineu wis die audereu
schou sür uusereu Dieust zugerichtet. weder die Sitz-
möbel des chalous uoch die des Speisezimmers siud
gerade so gebliebeu, wie die vergaugeuheit sie ge-
schaffeu hat. Äe hat uur die Motive geliefert, iu
der Negel weuigsteus, und das ist auch gauz iu der
Grduuug, deuu uicht um stilgerechte, kuustgeschichtlich
geuaue Ropiruug haudelt es sich, soudern gerade iu
der Umwaudluug für unseru Brauch uud uusere 5itte
liegt die Aufgabe.
Uud ebeuso habeu wir es mit deu Schräukeu, deu
Rästeu uud Büffets gemacht. Uusere großeu Ure-
deuzeu oder dlurichttischc (eiu Uütteldiug zwischeu
Tisch uud Uasteu) wareu gar uicht so vorhaudeu;
sie siud aus viel kleinerem Gerät, aus deu Stolleu-
schräukeu, ^chräukeu, die obeu offeu siud, abgeleitet,
uud köuueu fast als eiu ganz modernes wöbel be-
zeichuet werdeu. Zum Zlurichteu, zur Aufbewahruug
von Tischleinwand, zur Schaustelluug vou allerlei
chchmuek- uud Lmrusgefäßeu bestimmt, mußten sie für
dieseu dreifachen Zweck kompouirt werdeu, uud das
ist eiue gauz moderne Aufgabe.
Uud so ist es überall, weuu wir uus uoch weiter
iu Lsaus uud wohuuug, iu jeglichem Gewerbe um-
seheu wolleu, wo nur die Auust eiu wort mitzu-
sprccheu hat. wir habeu allerdiugs — das ist richtig
— der Lormeu uud der Gruameute vielerlei, aber
mau braucht uur eiueu Blick iu eiue mit moderuer
Kuust eiugerichtete wohuuug hiueiuzuwerseu oder iu
die Gemächer, wie sie heute auf alleu größereu 2lus-
stelluugeu zu seheu siud, beispielsweise gesagt, iu die
große Reihe der Gemächer, welche auf der wieuer
laudwirtschaftlicheu Zlusstelluug dieses Zahr das soge-
uanute „Lserreuhaus" euthält. Tiu flüchtiger Blick
wird uus überzeugeu, wie gut das alles bereits zu-
sammeupaßt, Herreugemach, Speisezimmer, Salou,
Boudoir, chchlafzimmer bis zum Badezimmer uud zur
Aüche. Aud weuu mau uicht zugesteheu will, daß
dariu bereits eiu moderuer Stil sich zeigt, eiu Stil,
deu freilich uoch keiu Name ueuut, so wird mau doch
wohl uicht iu Abrede stelleu köuueu, daß uuser Ruust-
gewerbe sich auf dem N)ege dahiu beffudet.
Daß dieser Weg uoch uicht abgelaufeu, das Ziel
uoch uicht völlig erreicht, daß die erffudeude j)hau-
tasie vielleicht uoch zu sehr au ihre vorbilder ge-
buudeu ist, uud daß uebeu dcm Guteu uoch viel des
Uuzuläuglicheu uud mehr uoch des chchlechteu ge-
schaffeu wird, ist für deu uur uatürlich, der weiß, daß
der kVechsel der Diuge im Laufe der Rulturgeschichte
sich uur laugsaur vollzieht. Nnsere Lpoche aber, die
so viele merkwürdige Trscheiuuugeu hat eutstehen uud
sich entwickelu seheu, ist doppelt uugeduldig. Sie
kauu uicht warteu, uud uicht bloß das, sie verlaugt
immer uach Neuem uud verwirft das Guts für das
Neue, auch weuu dieses das Schlechtere ist.
- /31 -
Lntlbbrfcn vcn Dnng Scblicpmilnn. Scitcnnnsicbt cincs Lücbcrgcstcllcs
<vgl. Abb. 75 in Dckt 10).
und da siud uus die bequemeu, weicheu, gebogeneu
uud tiefeu Sitzmöbel des achtzehuteu Zahrhuuderts
aus der Blütezeit des chalous ebeu recht, während
um deu chpeisetisch die geradeu und steifereu Formeu
der srühereu Zeit sür deu Dieust selber zweckmäßiger
siud. Mir habeu aber die eineu wis die audereu
schou sür uusereu Dieust zugerichtet. weder die Sitz-
möbel des chalous uoch die des Speisezimmers siud
gerade so gebliebeu, wie die vergaugeuheit sie ge-
schaffeu hat. Äe hat uur die Motive geliefert, iu
der Negel weuigsteus, und das ist auch gauz iu der
Grduuug, deuu uicht um stilgerechte, kuustgeschichtlich
geuaue Ropiruug haudelt es sich, soudern gerade iu
der Umwaudluug für unseru Brauch uud uusere 5itte
liegt die Aufgabe.
Uud ebeuso habeu wir es mit deu Schräukeu, deu
Rästeu uud Büffets gemacht. Uusere großeu Ure-
deuzeu oder dlurichttischc (eiu Uütteldiug zwischeu
Tisch uud Uasteu) wareu gar uicht so vorhaudeu;
sie siud aus viel kleinerem Gerät, aus deu Stolleu-
schräukeu, ^chräukeu, die obeu offeu siud, abgeleitet,
uud köuueu fast als eiu ganz modernes wöbel be-
zeichuet werdeu. Zum Zlurichteu, zur Aufbewahruug
von Tischleinwand, zur Schaustelluug vou allerlei
chchmuek- uud Lmrusgefäßeu bestimmt, mußten sie für
dieseu dreifachen Zweck kompouirt werdeu, uud das
ist eiue gauz moderne Aufgabe.
Uud so ist es überall, weuu wir uus uoch weiter
iu Lsaus uud wohuuug, iu jeglichem Gewerbe um-
seheu wolleu, wo nur die Auust eiu wort mitzu-
sprccheu hat. wir habeu allerdiugs — das ist richtig
— der Lormeu uud der Gruameute vielerlei, aber
mau braucht uur eiueu Blick iu eiue mit moderuer
Kuust eiugerichtete wohuuug hiueiuzuwerseu oder iu
die Gemächer, wie sie heute auf alleu größereu 2lus-
stelluugeu zu seheu siud, beispielsweise gesagt, iu die
große Reihe der Gemächer, welche auf der wieuer
laudwirtschaftlicheu Zlusstelluug dieses Zahr das soge-
uanute „Lserreuhaus" euthält. Tiu flüchtiger Blick
wird uus überzeugeu, wie gut das alles bereits zu-
sammeupaßt, Herreugemach, Speisezimmer, Salou,
Boudoir, chchlafzimmer bis zum Badezimmer uud zur
Aüche. Aud weuu mau uicht zugesteheu will, daß
dariu bereits eiu moderuer Stil sich zeigt, eiu Stil,
deu freilich uoch keiu Name ueuut, so wird mau doch
wohl uicht iu Abrede stelleu köuueu, daß uuser Ruust-
gewerbe sich auf dem N)ege dahiu beffudet.
Daß dieser Weg uoch uicht abgelaufeu, das Ziel
uoch uicht völlig erreicht, daß die erffudeude j)hau-
tasie vielleicht uoch zu sehr au ihre vorbilder ge-
buudeu ist, uud daß uebeu dcm Guteu uoch viel des
Uuzuläuglicheu uud mehr uoch des chchlechteu ge-
schaffeu wird, ist für deu uur uatürlich, der weiß, daß
der kVechsel der Diuge im Laufe der Rulturgeschichte
sich uur laugsaur vollzieht. Nnsere Lpoche aber, die
so viele merkwürdige Trscheiuuugeu hat eutstehen uud
sich entwickelu seheu, ist doppelt uugeduldig. Sie
kauu uicht warteu, uud uicht bloß das, sie verlaugt
immer uach Neuem uud verwirft das Guts für das
Neue, auch weuu dieses das Schlechtere ist.
- /31 -