jmusgM: KerhmaM KvknaMs.
ILettrüge zu
Volkskunstt'/
„Ausgehend von der Ueberzeugung, daß eiu
unserer Zeit eutsprecheudes, gesundrs Uuusthaudwerk
uur dau» eutsteheu kauu, weuu es sich so gestaltet,
daß sowohl das gauze volk dazu beitrageu, wie auch
das gauze Volk es versteheu uud geuießen kauu, soll
hier versucht werdeu, eiu dem eutsprecheudes volks-
tümliches, ku u stg e w e rb lich es Grgau zu
schasfeu. Liufachheit, Naturstudium uud
poesie, diese drei Gruudpfeiler gesuuder, volkstüm-
licher Zierkuust, werdeu daher zu bsauptgruudlageu
geuommeu werdeu, wie solches schou immer vou eiu-
sichtsvollen bkuustschriftstelleru uud Aüustleru iu kVort
und Bild gepredigt wordeu ist, bisher aber leider
meist iu prachtwerke»!"
So laseu wir iu der Auküudiguug des ueueu
Unternehmeus. Aut guteu Lrwartuugeü nahme» wir
das erste bseft iu die ksaud uud die Niapxeu mit
Zeichnungen, die nach und nach als „Beiträge zu
eiuer volkskunst" herausgegeben werden sollten, als
sie uns der veranstalter freundlich zur Liusichtuahme
vorlegte. Und wir sahen uusere Lrwartuugeu durch
das Gebotene weit übertroffen. Za, wir sagen
es rückhaltlos: wir habeu im „Uunstgewerbe" noch
keine Veröffentlichung mit ähnlicher Lreude angezeigt,
wie die vorliegeude.
Znnächst: hier finden wir klare Lrkeuutuis der
Zrrtümer, iu dencn nnser Runsthandwerk befangen
ist, wenn es mehr und mehr nur den Lüxus und die
Nachahmung der Luxusformen, wenu es das „Zmi-
tireu", weun es das kserumfexen in allen möglichen
chtilweisen betreibt: „Statt schöner Linfachheit —
Luxus uud Pomp, statt frischeu Naturstudiums —
Traditionen, statt Lserzenssache — reine Geschäftssache:
so schaut es iu unserem Runsthandwerk aus, und des-
halb muß es Alage- und Scheltworte über sich er-
gehen lasseu: «Treibhauspflauze, Luxusgewerbe, Gr<
* „Allerlei! Beiträge zu einer volksknnst." lseraus-
geber: M. Schwindrazheini, Berleger: Larl Griese,
beide in lfamburg. Mcmatlich zwei lsefte. jdreis des lfeftes:
so Pf., Abonnement für zwölf lfefte: 7 lllark.
nameutflunkerei, Nlummenschauz von Stilarten« —
uud wer wollte diese Anklagen Lügen strafen?"
Daun: diese ^amburger sind sich auch des rechteu
Meges ganz klar bewußt, der aus dem Zrrgarteu
hinausführt. lvir braucheu diescu Meg nicht zu be-
schreiben, denn wir habeu vou ihm uusern Lesern
schon oft genug gesxrochen; es kann uus genügen,
kurz zu sagen: die kferren denkeu darüber gauz so
wie wir. Uuser Glaubensbekeuntnis, das wir im
zwälfteu ksefte uiedergelegt haben, dürfteu sie wohl
ohue Meiteres unterschreibeu.
Dritteus das Beste: Rraft uud Molleu eutsprecheu
sich, der kserausgeber uud die Atttarbeiter dieser
„Beitrage zu einer volkskunst" besitzen vollauf das
küustlerische Uönnen, um wirklich zu leisten, was sie
leisteu wollen.
Zedem der farbig ausgeführten Blätter sind eiu
paar Zeilen Text zugegeben. Sxäter soll jedes Lseft
ein iu sich abgeschlosseue; Gauzes seiu; das probc-
heft bietet als solches Darstelluugen verschiedener Art.
Zuuächst eiue pflauzeustudie, deu gemeincn Löwen-
zahn behaudelnd. „2lls bfauptaufgabe betrachten wir,
durch eiufache, aber möglichst weitgehende Akatur-
studieu hiuzuweisen auf den unerschöxslichen, allgemeiu
verstäudlicheu uud so weuig ausgenutzteu Motiveu-
reichtum der uus umgebeudeu Natur; als am nächst-
liegendeu uud am volkstümlichsteu wird es vorzugs-
weise die Lfflauzeuwelt sein, welche wir ausuutzeu,
aber auch die Tierwelt, der 21beusch, wie auch die
Laudschaft werdeu nicht vergessen werdeu." Die
zweite Tasel bringt eine sehr glückliche Anwendun g
der Naturstudien: das Motiv des Löwenzahns für
eine Tischdccke in Plattstickerei benutzt. Blatt a: ver-
wenduug hcrbstlicher Ahorublätter für Zutarsia, Alalerei
uud Flachschuitzerei. Liu gcschuitztes jDfeifeubrett
wird uus auf Tafel 4: gezeigt: „Mit diesem Blatt
eröffueu wir eine kleine 22eihe vou Zeichnungeu, ge-
wissermaßeu eiue Bilderphilosoxhie, welche au einem
koukreteu Beispiel, aukuüxfeud an die fingirte persou
eines Fischers Zau Butt, darthun sollen, wie formen-
reich die Natnr selbst da ist, wo sie auf den erstcn
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