nisse verherrlichen oder verhöhnen sollten. lvnrde
doch noch in neuerer Zeit, in Amerika während der
ll)ahl Grants, ein solcher gegen den anderen Kandi-
daten Grealy gerichteten Fächer oder vielmehr «wind-
macher» verbreitet. Die Blätter dieser Fächer sind
natürlich meist Rupferstiche und verwandtes, bemalt
oder unbemalt. <Lin «Revolutionsfächer» (t7SZ) ent-
hält die Bilder von Mirabeau, Marat, Robesxierre
usw., ein anderer aus dem t8. Zahrhundert das
Testament Ludwigs XVI., ein dritter aus dem Zahre
16^8 die Unterzeichnung des Ljeiratskontraktes zwischen
Ludwig XIV. und Maria Therefia von Spanien,
einige andere aus Lngland (Anfang des ts. Zahr-
hunderts) beziehen sich auf wellington, ein Rupfer-
stich von Lhodowiecki stellt die Apotheose Friedrichs
des Großen dar, und der Friede von Tampo Formio,
wird (t7d7) durch einen Fächer poxularisirt, welcher
in Farbenstich «Napoleon Bonaparke als triumphirenden
Aonsul» behandelt. Unter den Uünstlern aus älterer
Zeit, welche die Ulalereien, Stiche, Radirungen oder
doch die Lntwürfe und vorbilder zu Fächern lieferten,
finden sich Namen wie watteau, Boucher, Lallot,
Lhodowiecki, Tischbein u. A. m.
Auch in der neueren Zeit haben sich Uleister ersten
Aanges bisweilen in Flächenmalereien versucht — so
sieht man auf der Uarlsruher 2lusstellung z. B. ein
von Ulakart gemaltes Blatt «Uinderreigen». Unter
den Rünstlern, die hier vertreten sind, hebe ich nur
j)aul Uleyerheim («Schäferidylle», «Schmetterlinge»
und «Lisbär»), chchönleber, Baisch, Uarl Lyth, Rarl
Gehrts, lqeinrich Uley, Lugen Ulimsch, ksermann
Zunker, Papperitz, Löffler, Ferdinand Ueller, Uleckel,
Roppay hervor — zum Beweise, wie sehr sich gegen-
wärtig angesehene Ulaler für den Fächer interessiren.
Die Ausstellung enthält denn auch zahlreiche der
Gegenwart angehörige Fächermalereien von hohsm
Reiz; leider scheinen aher viele der beteiligten Rünstler
vergessen zu haben, daß sie ihren pinsel auf einem
Fächerblatte sxazieren führten. Zch will von jenen
Fächern 6anz absehen, auf welchen das Nackte ohne
das bescheidenste Feigenblättchen kultivirt wird (wo
mögen nur da die Gedanken der Lserren Fächer-
maler gewesen sein?), aber auch sonst wird oft recht
gedankenlos drauf los gemalt, und so sind Bilder
zum vorschein gekommen, die an sich zwar alles Lob
verdienen, aber für einen Fächer doch nur wenig
passen. chelbst der Lisbär j)aul Uleyerheims und die
Ularine von Schönleber befriedigen mich in dieser
Nichtung nicht, wenn auch die sinnige Beziehung
zwischen Lisbär und Seeluft auf der einen und Fächer-
kühlung auf der andern Seite gewiß dankbar ge-
würdigt werden wird.
von sonst noch zur verwendung gekommenen Ulo-
tiven führe ich — damit man sieht, was unsere
Aünstler mit vorliebe auf die Fächer malen — die
folgenden an: Lseuernte, Rentaur und Nymphen,
Tanzende Bacchantinnen, Frühling am See, Rind mit
Gänsen, Bergschlucht, Riosk am Bosxorus, Goethe-
Lrinnerungen, Dornröschen, chxortszenen, chchloßbauten
Rönig Ludwigs II. von Bayern, chzenen aus wagner-
schen Gpern, Tier-Zdyllen, Porträts u. A. m. Lin
«Droschkenstand» ist auch da, aber es wäre ungerecht,
wollte man verschweigen, daß daneben auch zahlreiche
Blumenstücke, ornamentale phantasien, Amoretten und
j)utten-chzenen u. dgl. — was für den Fächer wohl
immer am besten paßt — vorhanden sind, und daß
auch unter den inhaltsreicheren Romxositionen manches
Bild angenehm in Auge fällt, nicht bloß, weil es vor-
züglich gemalt ist, sondern auch des glücklich gewählten
Ulotives, der geschickten Anpassung wegen. Besondere
Lrwähnung verdient z. B. «Ulusik» von Rarl L^th
(Rarlsruhe), ein Fächer, der auch (von Rarl Noth-
müller-UIünchen) aufs Neizendste gefaßt ist. Das
Gestell ist perlmutter, verziert mit vergoldetem Silber,
Smaragden, Nubinen, Saxhiren, perlen und Laxis-
lazuli — preis 2 800 Ulark.
Schließlich sei noch erwähnt, daß zur Belebung der
Ausstellung, um etwas Abwechslung in das Ganze zu
bringen und eine gefälligere Anordnung zu ermög-
lichen, auch andere der Damentoilette dienende Gegen-
stände ausgenommen wurden, und daß auch unter
diesen Nästchen, Büchsen, Dosen, Flakons, Necessaires,
Nämmen, Sonnenschirmen, Nipxessachen usw. aus
vergangenheit und Gegenwart manches reizende, xräch-
tige oder kunstgeschichtlich merkwürdige chtück zu
sehen ist."
varrottas.
Über die in Deutschland neu eingeführte ungarische
Bauernstickerei, Ralotaszegi-Varrottas, schrieb L. F. das
Folgende in der „Zllustr. Frauen-Ztg.", der wir durch
die Freundlichkeit des Herrn Lixxerheide auch die bei-
gegebenen Abbildungen entnehmen kännen:
„wie in verschiedenen Ländern die Lsaus-Zndustrie
unter Leitung hochsinniger Frauen sich zu einer regel-
mäßigen Linnahmequelle für die armen Linwohner
gestaltet hat,''-7- wir erinnern an die irischen Spitzen-
schulen, an die weißstickereien
'von Nlountmellick, an die bos-
nischen und türkischen Leinen-
stickeren — so sind jetzt auch die
ungarischen Bauernstickereien
durch die Znitiative einer Ldel-
dame zu einem Lsandelsartikel
geworden.
Bereits auf der Aus
stellung in Budapest im
Zahre t888 zogen die
reichen chtickereien, welche
in den Bauernstuben«82obu»
im pavillon der«Nuri-Ipar»,
der tzaus-Zndustrie, ausge-
stellt waren, die allgemeine
Aufmerksamkeit auf sich. Raiserin Llisabeth von Gster-
reich wandte diesen Arbeiten ihr volles Znteresse zu,
das sie durch große Aukäufe bethätigte, und die Damen
des kaiserlichen ^ofes sowie der Aristokratie folgten
dem Beisxiel der hohen Frau; aber die beschränkte
Anzahl der nur für den eigenen Bedarf hergestellten
Gegenstände, — Bett-, Tisch- und ksandtücher, sowie
die sogenannten Brauttücher, gestattete keine viel-
seitige verwendung und stellte der weiteren verbreit-
1S7 —
doch noch in neuerer Zeit, in Amerika während der
ll)ahl Grants, ein solcher gegen den anderen Kandi-
daten Grealy gerichteten Fächer oder vielmehr «wind-
macher» verbreitet. Die Blätter dieser Fächer sind
natürlich meist Rupferstiche und verwandtes, bemalt
oder unbemalt. <Lin «Revolutionsfächer» (t7SZ) ent-
hält die Bilder von Mirabeau, Marat, Robesxierre
usw., ein anderer aus dem t8. Zahrhundert das
Testament Ludwigs XVI., ein dritter aus dem Zahre
16^8 die Unterzeichnung des Ljeiratskontraktes zwischen
Ludwig XIV. und Maria Therefia von Spanien,
einige andere aus Lngland (Anfang des ts. Zahr-
hunderts) beziehen sich auf wellington, ein Rupfer-
stich von Lhodowiecki stellt die Apotheose Friedrichs
des Großen dar, und der Friede von Tampo Formio,
wird (t7d7) durch einen Fächer poxularisirt, welcher
in Farbenstich «Napoleon Bonaparke als triumphirenden
Aonsul» behandelt. Unter den Uünstlern aus älterer
Zeit, welche die Ulalereien, Stiche, Radirungen oder
doch die Lntwürfe und vorbilder zu Fächern lieferten,
finden sich Namen wie watteau, Boucher, Lallot,
Lhodowiecki, Tischbein u. A. m.
Auch in der neueren Zeit haben sich Uleister ersten
Aanges bisweilen in Flächenmalereien versucht — so
sieht man auf der Uarlsruher 2lusstellung z. B. ein
von Ulakart gemaltes Blatt «Uinderreigen». Unter
den Rünstlern, die hier vertreten sind, hebe ich nur
j)aul Uleyerheim («Schäferidylle», «Schmetterlinge»
und «Lisbär»), chchönleber, Baisch, Uarl Lyth, Rarl
Gehrts, lqeinrich Uley, Lugen Ulimsch, ksermann
Zunker, Papperitz, Löffler, Ferdinand Ueller, Uleckel,
Roppay hervor — zum Beweise, wie sehr sich gegen-
wärtig angesehene Ulaler für den Fächer interessiren.
Die Ausstellung enthält denn auch zahlreiche der
Gegenwart angehörige Fächermalereien von hohsm
Reiz; leider scheinen aher viele der beteiligten Rünstler
vergessen zu haben, daß sie ihren pinsel auf einem
Fächerblatte sxazieren führten. Zch will von jenen
Fächern 6anz absehen, auf welchen das Nackte ohne
das bescheidenste Feigenblättchen kultivirt wird (wo
mögen nur da die Gedanken der Lserren Fächer-
maler gewesen sein?), aber auch sonst wird oft recht
gedankenlos drauf los gemalt, und so sind Bilder
zum vorschein gekommen, die an sich zwar alles Lob
verdienen, aber für einen Fächer doch nur wenig
passen. chelbst der Lisbär j)aul Uleyerheims und die
Ularine von Schönleber befriedigen mich in dieser
Nichtung nicht, wenn auch die sinnige Beziehung
zwischen Lisbär und Seeluft auf der einen und Fächer-
kühlung auf der andern Seite gewiß dankbar ge-
würdigt werden wird.
von sonst noch zur verwendung gekommenen Ulo-
tiven führe ich — damit man sieht, was unsere
Aünstler mit vorliebe auf die Fächer malen — die
folgenden an: Lseuernte, Rentaur und Nymphen,
Tanzende Bacchantinnen, Frühling am See, Rind mit
Gänsen, Bergschlucht, Riosk am Bosxorus, Goethe-
Lrinnerungen, Dornröschen, chxortszenen, chchloßbauten
Rönig Ludwigs II. von Bayern, chzenen aus wagner-
schen Gpern, Tier-Zdyllen, Porträts u. A. m. Lin
«Droschkenstand» ist auch da, aber es wäre ungerecht,
wollte man verschweigen, daß daneben auch zahlreiche
Blumenstücke, ornamentale phantasien, Amoretten und
j)utten-chzenen u. dgl. — was für den Fächer wohl
immer am besten paßt — vorhanden sind, und daß
auch unter den inhaltsreicheren Romxositionen manches
Bild angenehm in Auge fällt, nicht bloß, weil es vor-
züglich gemalt ist, sondern auch des glücklich gewählten
Ulotives, der geschickten Anpassung wegen. Besondere
Lrwähnung verdient z. B. «Ulusik» von Rarl L^th
(Rarlsruhe), ein Fächer, der auch (von Rarl Noth-
müller-UIünchen) aufs Neizendste gefaßt ist. Das
Gestell ist perlmutter, verziert mit vergoldetem Silber,
Smaragden, Nubinen, Saxhiren, perlen und Laxis-
lazuli — preis 2 800 Ulark.
Schließlich sei noch erwähnt, daß zur Belebung der
Ausstellung, um etwas Abwechslung in das Ganze zu
bringen und eine gefälligere Anordnung zu ermög-
lichen, auch andere der Damentoilette dienende Gegen-
stände ausgenommen wurden, und daß auch unter
diesen Nästchen, Büchsen, Dosen, Flakons, Necessaires,
Nämmen, Sonnenschirmen, Nipxessachen usw. aus
vergangenheit und Gegenwart manches reizende, xräch-
tige oder kunstgeschichtlich merkwürdige chtück zu
sehen ist."
varrottas.
Über die in Deutschland neu eingeführte ungarische
Bauernstickerei, Ralotaszegi-Varrottas, schrieb L. F. das
Folgende in der „Zllustr. Frauen-Ztg.", der wir durch
die Freundlichkeit des Herrn Lixxerheide auch die bei-
gegebenen Abbildungen entnehmen kännen:
„wie in verschiedenen Ländern die Lsaus-Zndustrie
unter Leitung hochsinniger Frauen sich zu einer regel-
mäßigen Linnahmequelle für die armen Linwohner
gestaltet hat,''-7- wir erinnern an die irischen Spitzen-
schulen, an die weißstickereien
'von Nlountmellick, an die bos-
nischen und türkischen Leinen-
stickeren — so sind jetzt auch die
ungarischen Bauernstickereien
durch die Znitiative einer Ldel-
dame zu einem Lsandelsartikel
geworden.
Bereits auf der Aus
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reichen chtickereien, welche
in den Bauernstuben«82obu»
im pavillon der«Nuri-Ipar»,
der tzaus-Zndustrie, ausge-
stellt waren, die allgemeine
Aufmerksamkeit auf sich. Raiserin Llisabeth von Gster-
reich wandte diesen Arbeiten ihr volles Znteresse zu,
das sie durch große Aukäufe bethätigte, und die Damen
des kaiserlichen ^ofes sowie der Aristokratie folgten
dem Beisxiel der hohen Frau; aber die beschränkte
Anzahl der nur für den eigenen Bedarf hergestellten
Gegenstände, — Bett-, Tisch- und ksandtücher, sowie
die sogenannten Brauttücher, gestattete keine viel-
seitige verwendung und stellte der weiteren verbreit-
1S7 —