und bei fröhlichem Ge-
sange und Geplauder
regen fich die fleißigen
k^ände, und es entstehen Arbeiten, vc>n denen die dar-
gestellten eine probe bietein Diese Stickereien sind
es auch, welche die Lrcherzogin Marie Valerie zur
Ausstattung dreier Zimmer, eines Salons (Meiß mit
mit ^ellblau), eines Aauch- (Lcru mit türkisch Rot)
und eines Ankleidezimmers (Lcru mit Meiß) für Schloß
Lichtenegg, ihr neues bseim, bestellte. <Ls sind dies
nicht allein Decken, sondern sämtliche Möbelbezüge,
portitzren, Gardinen und Gehänge, Alles aber ist auf
selbstgewebtem Fodorleinen mit so starkem, kräftigem
Faden gearbeitet, daß man den Stickereien außer
anderen vorzügen besonders den der Dauerhaftigkeit
ansieht, denn die «varrottas» sind so ausgezeichnet
hergestellt, daß sie, obgleich stets in Gebrauch, nahe
an hundert Zahre
hindurch von Mutter
auf Tochter vererbt
werden können.
Außer der Lrz-
herzogin Marie
valerie haben <Lrz-
herzog Iosef von
Gstereich, die prin-
zessin von Thurn und
Taxis, die Aönigin
von Belgien und die
Lserzogin Tumber-
land varrottas in
ihren Tinrichtungen.
Das Muster «Lört-
vss» (Birne) ist bei
den Siebenbürge-
rinnen besonders be-
liebt, denn sie knüxfen daran den Glauben, daß eine
Braut nur dann eine glückliche <Lhe schließen kann,
wenn sie dieses Muster in der Ausstattung hat.
Ausgeführt sind die Arbeiten in Flecht-(Zopf-), Areuz-
und Flachstich, in ^olbein-Technik und Durchbruch-Arbeit.
Außer diesen starken Leinenstickereien giebt es
Seidenstickereien auf weißem, auch mit der k^and ge-
sxonnenem Leinen, die ebenfalls an Gediegenheit und
Ligenart nichts zu wünschen übrig lassen, sodaß sie
ähnlichen Arbeiten in Aunstgewerbe-Museen würdig
an die Leite gestellt werden kännen. Mit voller Be-
friedigung ruht das Auge auf den künstlerischen Ar-
beiten, die so einfachen Mitteln ihrer Lserstellung ver-
danken. Gleich den altitalienischen und den altdeutschen
Leinenstickerereien, deren Miederbelebung und weitere
pflege durch wiedergabe klassischer Akuster und An-
wendung derselben auf Gegenstände des täglichen Ge-
brauches die «Alodenwelt» sich seit Zahren zur pflicht
gemacht hat, gleich diesen Leinenstickereien verdienen
auch die ungarischen Bauernstickereien ihrer Lsaltbar-
keit nnd ihrer praktischen vorzüge halber besondere
Berücksichtigung. Mährend so manche andere Arbeit
schon binnen Aurzem unansehnlich wird, darf die
Leinenstickerei sich rühmen, auch nach dem waschen
immer wieder wie neu zu erscheinen. Freilich ver-
langen diese mühevollen Arbeiten Geduld und Aus-
dauer, aber beides wird auch nicht nutzlos verschwendet.
Unseren Leserinnen sind die Bauernstickereien nicht
unbekannt, denn seit Zahren haben wir die verwertung
derselben zu allgemeinen Gebrauchs-Gegenständen, wie
Rissen, Decken, Schürzen, vorhänge usw. angestrebt
und hervorragend schäne Muster zum Nacharbeiten
wiedergegeben. <Linen eigenartigen Reiz erhalten die
Ltickercien durch gewisse Unregelmäßigkeiten innerhalb
gleichartiger Musterfiguren, da die Ltickerin sich zur
regelmäßigen Miederholung nur ungern entschließt.
Überall erscheint die Arbeit der Ltickerin selbständig,sie ge-
staltet die Musterung aus vorhandenen Ulotiven stets aufs
Neue, deshalb sind kaum jemals zwei ganz gleiche Stücke
zu finden; sie sind wohl ähnlich, aber nie übereinstimmend.
Beim Nacharbeiten dürste vielleicht ein Neiz der
echten ungarischen Ltickereien verloren gehen, denn
das kräftige «Fodorleinen», ein gelbes, krepxartiges
Gewebe, das an bosnisches Leinen erinnert, aber
stärker ist, als dieses, ist eine Lpezialität Siebenbürgens
und im Allgemeinen nicht käuflich. «Linen annähern-
den Lrsatz dieses Leinens bieten unsere kräftigen unge-
bleichten Lsausleinen, das Libmacher- und russische Leinen,
doch darf man keinesfalls Maschinengewebe verwenden,
die, allzu glatt und gleichmäßig, die Mirkung beinträchtigen.
Unter den eigenartigen Mustern wählten wir zur
Darstellung drei* besonders hervorragende aus, und
zwar zwei Decken mit Leinen- und einen Lophaschoner
mit farbiger Leidenstickerei. Die beiden Decken zeigen
die gleiche Linteilung, aber verschiedenes Format; so
mißt die Decke, deren Mlitte mit Tierfiguren verziert
ist, cm Länge zu tdö cm Breite, während die
andere cm lang und St cm breit ist. An der
ersten Decke wird die verbindung der einzelnen Teile
durch geklöpxelte Linsätze aus weißem Zwirn und
rotem Garn hergestellt, denen eine gleichartige Ab-
schluß-Spitze entsxricht. Die Nluster der Decke sind
im kjauptteile, wie in den Nandborten mit rotem Garn
im Flechtenstich gearbeitet, dagegen zeigen die Larreaux,
welche die ergänzenden Lckstücke bilden, neben dem
Zopfstich noch Durchbruch-Arbeit und Flachstich, die
beiden letzteren mit weißem Garn gestickt.
An der anderen Decke haben sowohl der mittlere
Teil, wie die Nandborten fortlausende Mluster, die
beliebig abgebrochen sind. Lin eigenartig gestaltetes
Grnament ist auf dem Ltoff-Guadrat der Lcken an-
gebracht. Zur verbindung der einzelnen Stoffteile
dienen nach rechts und nach links ausgeführte Langu-
etten (siehe die Ausführung), die abwechselnd den einen
oder den anderen Ltossrand erfassen. Diese Languetten
sind im Gegensatze zu der durchgehend rot gehaltenen
Ltickerei mit rotem Garn und weißem Zwirn
* Ivir koimton vcm diesen aus technischen Gründen leider
nur zwei an dicser Stelle wiedergeben. Sch. d. „Ag."
— iss —
sange und Geplauder
regen fich die fleißigen
k^ände, und es entstehen Arbeiten, vc>n denen die dar-
gestellten eine probe bietein Diese Stickereien sind
es auch, welche die Lrcherzogin Marie Valerie zur
Ausstattung dreier Zimmer, eines Salons (Meiß mit
mit ^ellblau), eines Aauch- (Lcru mit türkisch Rot)
und eines Ankleidezimmers (Lcru mit Meiß) für Schloß
Lichtenegg, ihr neues bseim, bestellte. <Ls sind dies
nicht allein Decken, sondern sämtliche Möbelbezüge,
portitzren, Gardinen und Gehänge, Alles aber ist auf
selbstgewebtem Fodorleinen mit so starkem, kräftigem
Faden gearbeitet, daß man den Stickereien außer
anderen vorzügen besonders den der Dauerhaftigkeit
ansieht, denn die «varrottas» sind so ausgezeichnet
hergestellt, daß sie, obgleich stets in Gebrauch, nahe
an hundert Zahre
hindurch von Mutter
auf Tochter vererbt
werden können.
Außer der Lrz-
herzogin Marie
valerie haben <Lrz-
herzog Iosef von
Gstereich, die prin-
zessin von Thurn und
Taxis, die Aönigin
von Belgien und die
Lserzogin Tumber-
land varrottas in
ihren Tinrichtungen.
Das Muster «Lört-
vss» (Birne) ist bei
den Siebenbürge-
rinnen besonders be-
liebt, denn sie knüxfen daran den Glauben, daß eine
Braut nur dann eine glückliche <Lhe schließen kann,
wenn sie dieses Muster in der Ausstattung hat.
Ausgeführt sind die Arbeiten in Flecht-(Zopf-), Areuz-
und Flachstich, in ^olbein-Technik und Durchbruch-Arbeit.
Außer diesen starken Leinenstickereien giebt es
Seidenstickereien auf weißem, auch mit der k^and ge-
sxonnenem Leinen, die ebenfalls an Gediegenheit und
Ligenart nichts zu wünschen übrig lassen, sodaß sie
ähnlichen Arbeiten in Aunstgewerbe-Museen würdig
an die Leite gestellt werden kännen. Mit voller Be-
friedigung ruht das Auge auf den künstlerischen Ar-
beiten, die so einfachen Mitteln ihrer Lserstellung ver-
danken. Gleich den altitalienischen und den altdeutschen
Leinenstickerereien, deren Miederbelebung und weitere
pflege durch wiedergabe klassischer Akuster und An-
wendung derselben auf Gegenstände des täglichen Ge-
brauches die «Alodenwelt» sich seit Zahren zur pflicht
gemacht hat, gleich diesen Leinenstickereien verdienen
auch die ungarischen Bauernstickereien ihrer Lsaltbar-
keit nnd ihrer praktischen vorzüge halber besondere
Berücksichtigung. Mährend so manche andere Arbeit
schon binnen Aurzem unansehnlich wird, darf die
Leinenstickerei sich rühmen, auch nach dem waschen
immer wieder wie neu zu erscheinen. Freilich ver-
langen diese mühevollen Arbeiten Geduld und Aus-
dauer, aber beides wird auch nicht nutzlos verschwendet.
Unseren Leserinnen sind die Bauernstickereien nicht
unbekannt, denn seit Zahren haben wir die verwertung
derselben zu allgemeinen Gebrauchs-Gegenständen, wie
Rissen, Decken, Schürzen, vorhänge usw. angestrebt
und hervorragend schäne Muster zum Nacharbeiten
wiedergegeben. <Linen eigenartigen Reiz erhalten die
Ltickercien durch gewisse Unregelmäßigkeiten innerhalb
gleichartiger Musterfiguren, da die Ltickerin sich zur
regelmäßigen Miederholung nur ungern entschließt.
Überall erscheint die Arbeit der Ltickerin selbständig,sie ge-
staltet die Musterung aus vorhandenen Ulotiven stets aufs
Neue, deshalb sind kaum jemals zwei ganz gleiche Stücke
zu finden; sie sind wohl ähnlich, aber nie übereinstimmend.
Beim Nacharbeiten dürste vielleicht ein Neiz der
echten ungarischen Ltickereien verloren gehen, denn
das kräftige «Fodorleinen», ein gelbes, krepxartiges
Gewebe, das an bosnisches Leinen erinnert, aber
stärker ist, als dieses, ist eine Lpezialität Siebenbürgens
und im Allgemeinen nicht käuflich. «Linen annähern-
den Lrsatz dieses Leinens bieten unsere kräftigen unge-
bleichten Lsausleinen, das Libmacher- und russische Leinen,
doch darf man keinesfalls Maschinengewebe verwenden,
die, allzu glatt und gleichmäßig, die Mirkung beinträchtigen.
Unter den eigenartigen Mustern wählten wir zur
Darstellung drei* besonders hervorragende aus, und
zwar zwei Decken mit Leinen- und einen Lophaschoner
mit farbiger Leidenstickerei. Die beiden Decken zeigen
die gleiche Linteilung, aber verschiedenes Format; so
mißt die Decke, deren Mlitte mit Tierfiguren verziert
ist, cm Länge zu tdö cm Breite, während die
andere cm lang und St cm breit ist. An der
ersten Decke wird die verbindung der einzelnen Teile
durch geklöpxelte Linsätze aus weißem Zwirn und
rotem Garn hergestellt, denen eine gleichartige Ab-
schluß-Spitze entsxricht. Die Nluster der Decke sind
im kjauptteile, wie in den Nandborten mit rotem Garn
im Flechtenstich gearbeitet, dagegen zeigen die Larreaux,
welche die ergänzenden Lckstücke bilden, neben dem
Zopfstich noch Durchbruch-Arbeit und Flachstich, die
beiden letzteren mit weißem Garn gestickt.
An der anderen Decke haben sowohl der mittlere
Teil, wie die Nandborten fortlausende Mluster, die
beliebig abgebrochen sind. Lin eigenartig gestaltetes
Grnament ist auf dem Ltoff-Guadrat der Lcken an-
gebracht. Zur verbindung der einzelnen Stoffteile
dienen nach rechts und nach links ausgeführte Langu-
etten (siehe die Ausführung), die abwechselnd den einen
oder den anderen Ltossrand erfassen. Diese Languetten
sind im Gegensatze zu der durchgehend rot gehaltenen
Ltickerei mit rotem Garn und weißem Zwirn
* Ivir koimton vcm diesen aus technischen Gründen leider
nur zwei an dicser Stelle wiedergeben. Sch. d. „Ag."
— iss —