Frage, ob die sogenannten alten Seladone ausschließlich chine- !
sischen Ursprungs seien odcr ob in älteren Zeiten auch schon
in Indien und Persien Porzellan gebrannt sei, im Unklarein
Line unlängst erschienene Abhandlnng des Direktors des Aönigl.
zoologischcn und anthroxologisch-ethnographischen Museums in
Dresden, vr. A. B. Alcyer, behandelt diese Frage in er-
schöxfender Weise. Der verfasser kornmt dabei nicht nur
iiber die kherknnft der alten Seladone zu einem enügiltigeu
Lrgebnis, sondern bringt anch über den Dekor dieser alten
Porzellane, besonders über das gricchische Muster in Lhina
nngcmcin wcrtvolle Mitteilungen.
Äber das Alter iind den Fabrikationsort des alten Seladon-
porzellans tritt kllcyer den Ansführungen des bcrühmtcn ^
Sinologen vr. F. Birth bei, welcher in seiner inhaltreichen
Schrift: «Lncient porcelmo: a stuä).- iii cbiiiese meäiaevul inänstrie
anä tmäe» ZII solgendem Resultat gelanqt.
Dic crste Aufzeichnung über die verwcndung der soge-
nannten Porzellan-Lrde findet sich bei dcm Gelebrten T'ao
Anng-ching, der im Iahre SZS n. Lhr. in Lhina starb; er
erwähnt ihre verwendiing in der Aiedizin und Malerei,
schwcigt jedoch gänzlich über den keramischen wert dcs Materials.
In der sdharmakoxöe der T'ang Dynastie, im T'ang-xon-ts'ao
— hcrausgegeben nm sso n. Lhr. — heißt es aber: «daß
die Porzcllan-Lrde (pai-nAol heutzutage in der Nalerei, selten
aber bei dcr Anfertigung von Aledikamenten vcrwendet wird;
seit einigen Generationcn gebraucht man sie zur
Abb. Uö. Spicgcl.
Lntivuik ZII cincm gmiz billigcn Spicgcii-Ibmcn mit Kcmniimg, von DLIIS Scbiicpimmn.
(iügi. dcsscn Lutsatz „Miiigc Nböbci".)
kserstclluIIg voII weißeIII jdorzeIlan.» Daraus solgert
ksirth, daß das crste Porzellan in Lhina um das Iahr soo
n. Lhr. sabrizirt worden sei.
Von diesen ältcsten Lrzengnissen schcinen nach lhirth
Lxemplare nicht mehr vorhanden zn sein, wohl abcr giebt es
noch solche ans der Zeit der Sung-Dynastie, wclche von Zso
bis (278 n. Lhr. in Lhina regirtc.
Als Fabrikationsorto diescs alten Leladon-Porzcllans oder
Lung-ch'üan-yao weist ksirth während der Lung- nnd kfiian-
Dynastie (Zso—1568) die 5tadt Lung-ch'üan nnd seit dcm
Beginnc der Aking-Dynastie (x-xoo) die Ltadt Lh'n-chon-se,
beide jdlätze im Südwestcn dcr jdrovinz Lhskiang gclegcn,
nach. von dort wurden die kvaren zu Flusse nach Zaitun
gebracht und schon mindestens im (Z. Iahrhnndert nach Iapan,
^-
Borneo, Lumatra und den arabischen Ländern exportirt.
Alan findet die Seladon-Schiisseln, deren Beliebtheit im
Brient außerordentlich groß ist, bis nach Aairo und ver-
schiedenen jdunkten der ostafrikanischen Aüste (hier zuweilen
in Aloschcen eingcmauert) verbreitct. Zuweilen sollen sie als
Schätze vergraben worden sein. ja kjirth teilt in seiner
dlbhandlung mit, daß den Lingeborenen von Bandjermassing
die chinosischen Fabrikate — es sind auch Arüge darunter ge-
wesen — so wertvoll waren, daß sie in ihnen die Gebeine
ihrer Totcn, anstatt sie zu begrabcn, ansbewahrten.
Aleyer weist nun in seiner Abhandlung zur Lrgänzung
dcr Birthschen Alitteilungen nach, daß kein Grnnd zn der
Annahme vorliegt, daß in älterer Zoit in Indien oder Persien
übcrhanpt Porzellan versertigt sei.
2IS —
sischen Ursprungs seien odcr ob in älteren Zeiten auch schon
in Indien und Persien Porzellan gebrannt sei, im Unklarein
Line unlängst erschienene Abhandlnng des Direktors des Aönigl.
zoologischcn und anthroxologisch-ethnographischen Museums in
Dresden, vr. A. B. Alcyer, behandelt diese Frage in er-
schöxfender Weise. Der verfasser kornmt dabei nicht nur
iiber die kherknnft der alten Seladone zu einem enügiltigeu
Lrgebnis, sondern bringt anch über den Dekor dieser alten
Porzellane, besonders über das gricchische Muster in Lhina
nngcmcin wcrtvolle Mitteilungen.
Äber das Alter iind den Fabrikationsort des alten Seladon-
porzellans tritt kllcyer den Ansführungen des bcrühmtcn ^
Sinologen vr. F. Birth bei, welcher in seiner inhaltreichen
Schrift: «Lncient porcelmo: a stuä).- iii cbiiiese meäiaevul inänstrie
anä tmäe» ZII solgendem Resultat gelanqt.
Dic crste Aufzeichnung über die verwcndung der soge-
nannten Porzellan-Lrde findet sich bei dcm Gelebrten T'ao
Anng-ching, der im Iahre SZS n. Lhr. in Lhina starb; er
erwähnt ihre verwendiing in der Aiedizin und Malerei,
schwcigt jedoch gänzlich über den keramischen wert dcs Materials.
In der sdharmakoxöe der T'ang Dynastie, im T'ang-xon-ts'ao
— hcrausgegeben nm sso n. Lhr. — heißt es aber: «daß
die Porzcllan-Lrde (pai-nAol heutzutage in der Nalerei, selten
aber bei dcr Anfertigung von Aledikamenten vcrwendet wird;
seit einigen Generationcn gebraucht man sie zur
Abb. Uö. Spicgcl.
Lntivuik ZII cincm gmiz billigcn Spicgcii-Ibmcn mit Kcmniimg, von DLIIS Scbiicpimmn.
(iügi. dcsscn Lutsatz „Miiigc Nböbci".)
kserstclluIIg voII weißeIII jdorzeIlan.» Daraus solgert
ksirth, daß das crste Porzellan in Lhina um das Iahr soo
n. Lhr. sabrizirt worden sei.
Von diesen ältcsten Lrzengnissen schcinen nach lhirth
Lxemplare nicht mehr vorhanden zn sein, wohl abcr giebt es
noch solche ans der Zeit der Sung-Dynastie, wclche von Zso
bis (278 n. Lhr. in Lhina regirtc.
Als Fabrikationsorto diescs alten Leladon-Porzcllans oder
Lung-ch'üan-yao weist ksirth während der Lung- nnd kfiian-
Dynastie (Zso—1568) die 5tadt Lung-ch'üan nnd seit dcm
Beginnc der Aking-Dynastie (x-xoo) die Ltadt Lh'n-chon-se,
beide jdlätze im Südwestcn dcr jdrovinz Lhskiang gclegcn,
nach. von dort wurden die kvaren zu Flusse nach Zaitun
gebracht und schon mindestens im (Z. Iahrhnndert nach Iapan,
^-
Borneo, Lumatra und den arabischen Ländern exportirt.
Alan findet die Seladon-Schiisseln, deren Beliebtheit im
Brient außerordentlich groß ist, bis nach Aairo und ver-
schiedenen jdunkten der ostafrikanischen Aüste (hier zuweilen
in Aloschcen eingcmauert) verbreitct. Zuweilen sollen sie als
Schätze vergraben worden sein. ja kjirth teilt in seiner
dlbhandlung mit, daß den Lingeborenen von Bandjermassing
die chinosischen Fabrikate — es sind auch Arüge darunter ge-
wesen — so wertvoll waren, daß sie in ihnen die Gebeine
ihrer Totcn, anstatt sie zu begrabcn, ansbewahrten.
Aleyer weist nun in seiner Abhandlung zur Lrgänzung
dcr Birthschen Alitteilungen nach, daß kein Grnnd zn der
Annahme vorliegt, daß in älterer Zoit in Indien oder Persien
übcrhanpt Porzellan versertigt sei.
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