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odcr entstellen. Line beliebte verziernng der Brenze-
sachen lst das Linleaen niit seineni iKolddrabt in das
gröbere Metall, eine Annstsertiakeit, die von persien
nacl' s)ndien verpflanzt ivorden ist und nnter deni
Nanien D a in aszener dl r beit einen iveltbe-
kannten Nns erlanat hat. vor allem ist es die Stadt
Bidar in der Näbe von bseiderabad, in der diese
Arbeit unter der bserrsebast mnbaniedanischer Fürsten
einen bedentenden dlnsschwnna genoininen bat.

Unter den Metallarbeiten niinnit die Fa-
brikation von G ö tz e n b i l d e r n einen bedentenden
Platz ein. ^>ie sind in allen Linzelheiten zierlich sein
ansgearbeitet, iin allgeineinen Lindruek jcdoeh inehr
eliarakteristisch als aninntia. bsierin innsj inan die Ber-
doppelung der Gliedinaßen rechnen, die eine svnibo-
lische Andentnng sür die erhöhten Aräste der Götter
ist. 5o ivird z. B. die Göttin Dnraa, die Geinahlin
des Schiwa, init zehn böänden dargestellt, als Sinnbild
der treibenden nnd zerstörenden Natnrkrast. Line
Volkssage erklärt die Gntstehnng der zehn Arnie init
hnnioristischer Linsalt. Die Göttin hat einen einzigen
Sohn, der nnverheiratet ist, den Gott des Arieaes,
dcr ans einein s)san reitend dargestellt wird. Linst
hatte dieser Sohn die Absicht, sich zu verheiraten nnd
der Liochzeitszug bewegte sich schon nach dein bsause
der Brant, als der Bräntiaani sich erinnerte, daß er
etivas zuhause vergessen habe.. Zn seinein Lrstaunen
fand er dort die Akntter dabei, sich init ^peisen güt-
lich zn thun, so eifrig, daß sie dabei nicht nnt einer
sondern niit zehn biänden arbeitete. Gr sragte, ivas
das bedeute, aber erst nach einiaein UASerstreben
gestand sie ihin, daß sie noch eininal von ihrer Alacht
ini böause Gebranch habe inachen wollen, ans Fnrcht,
daß sie, ivie alle Schiviegerinütter, anch von ihrer
ir>chwiegertochter vernachlässigt und knapp gehalten
werden würde. „IVenn dein so ist, Mutter", ent-
gegnete der pstichtgetreue 5ohn, „so will ich nieinals
heiraten." Also blieb er ein Znnggeselle, sie aber
behielt die zehn Arme.

Die Gpfergerätschaften werden iin allgeineinen
aus Knpser gcinacht, da geinischte Aüetalle nicht iinnier
als rein gelten. Ls sind Fnßgestelle sür die Götter-
bilder, Beeken sür die Abwaschnngen derselben, Dasen
sür Blnnien und Dchalen sür kleine Gpfergaben. Sie
alle sind niit annintigen Bluineninnstern verziert und
zeichnen sich durch eiue äußerst zierliche )sorin ans.
Unter den indischen Städen liesert Benares die schönsten
Messingarbeiten. Das Nketall hat die Farbe und den
Glanz des Goldes. Die Aluster werden ans sreier
bsand aus die Vasen, Becher und jslräsentierteller von
dein Arbeiter graviert, der den Gegenstand init beiden
Füßen wie iin ^chraubstoek sesthält nnd init bsaininer
nnd Graviereisen das Akuster hineinklopst. Die Muster,
Blnnienranken, Liguren nnd svnibolischen Zeichen sind
seit Zahrhunderten dieselben nnd stellen oft Szenen
aus den indischen Legenden und chagen dar.

Zndische N)assen waren einst weltberühnit, sollte
doch auch der ^-tahl zn den so hoch geschätzten Dainas-
zenerklingen ans Zndien gekoinnien sein. Zn Zndien

finden sich älteste nnd inodernste bVassen, von dein
rohen Bainbusbogen nnd der Bainbnslanze der Ge-
birgsvölker bis znin bjinterlader. dlllein die kVaffen-
sabrikation hat seit der Grobernng Indiens durch die
Lngländer begreiflicherweise bedentend abgenoininen,
das nieiste, was 'in dieser bsinsicht erzeugt wird , sind
die IVaffen der Gingeborenen als Anriositäten sür die
Anssnhr, da die Vorhallen nnd i?peiseziin>iier vieler
englischen bsäuser hänfig Naritätensaininlnngen ans
dieseni Gebiete gleichen. Anch hier zeigt sich die
schönheitliebende Natur des Volkes. Die zweischneid-
igen Alingen sind entweder init ir>prüchen oder an-
nintigen Asnstern eingelegt und niit reichverzierten
Scheiden nnd jnwelenbesetzten Griffen versehen. Die
böeline tragen Neihersedern und sinü init Gdelsteinen
geschinüekt, die Akaschen der jüanzerheinden sind ans
das knnstvollste verschlnngen, die Rolben und ir>chäste
der .slinten niit Llsenbein eingelegt, die Griffe der
Dolche als Nöpse von Pserden, chtieren odcr Ziegen
gcschnitzt. Gine Nanone erscheint als Drache, aus
dessen Naehen das Verderben senerschnanbend hervor-
brechen wird.

Lben so phantastisch in der Forin, wie so nianehe
Maffen sind viele der innsikalischen Znstruniente. Der !
s)san nüt seineni langen Schweise, der den bials der
der Nlandoline oder Gnitarre ähnlichen Znstrninente
bildet, ist die beliebteste Lorin. Doch sehlt es auch
nieht an deni grotesk Schanerlichen. Line nach dein
Grnndsatz der Grgel gebante Grnppe stellt cinen ans
dein Boden liegenden englischen Gffizier dar, über
dein zähnefletschend ein Tiger steht. IVird der U)ind
in die inneren köohlräuine gepreßt, so ertönen daraus
langgezogene inelancholische Nlagelaute, die in dein ,
besonderen Lalle nnr daraus berechnet waren, deni
böaß des eingeborenen, nnterjochten.sürsten gegen den
sreniden Troberer zn schineicheln.

IVersen wir noch einen flüchtigen Blick aus die
Nkenge bnnter Laekwaren, init Llsenbein nnd perl- !
inntter eingelegten Nköbel, die Llsenbeinschnitzereien
nnd geschnitzten Liolzsachen. 5ie erinnern in den
Nlnstern vielsach an die architektonischen 5>chnitzarbeiten
die ans Boinbay koininenden ivchnitzereien ans ibandel-
holz haben als Verzierung der Nänder eine Art sinn-
reicher Nkosaik. chie besteht ans bunten Pünktchen,
die in regelinäßiger Anseinandersolge die verschiedensten
Nsnster bilden. Leine, dünne Stäbchen von Sandcl-
und Gbenholz, Blau- und Notholz, weißein nnd grün- i
gesärbteni Llsenbein werden mit feinein Draht nnter-
niischt in Bündel zu bestiinniten Nlnstern geordnet und
init sarblosein Leiin zusaininengeklebt. Daraus schneidet
nian aus diescn Bündeln der Guere nach dünne
j?lättchen, dic, je nach der Forin des Bündels drei-,
vier- oder vielcekig oder anch rhoinbisch sindz diese
jdlättchen, in Streisen nebeneinander geordnet, bilden
die eingelegten Nlosaiken. Die Arbeit ist iin vorigen
Zahrhundert von persien nach Zndien verpflanzt
worden. m. Laue.

fBerechtigter Nachdrnck aus der Natieual-Zeitung. lveiterer
Nachdruck vom Versasser verbeteu.)
 
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