DAS BADISCHE KUNSTGEWERBE AUF DER WELTAUSSTELLUNG IN PARIS igoo
Pal lenberg'sehen Saale den grossen Tafelaufsatz, das
Mittelstück zu dem Tafelsilber, welches die Badischen
Städte und Gemeinden zur Vermählung des Erbgross-
herzogs stifteten. Wenn sich diese letzteren Arbeiten
auch an die Formen der Renaissance anlehnen, so
entbehren sie keineswegs der Originalität und sind vor
allem vollendet durchgebil-
det. Ansprüche auf moderne
Stilisierung können sie nicht
machen, weil sie einer Zeit
entstammen, in der diese
Bewegung noch gar nicht
Wurzel gefasst hatte. In der
Emailletechnik auf Eisen ha-
ben die Emaillewerke von
77z. Bergmann in Gaggenau
eine Wand-Dekoration mit
Emaille-Einlagen ausgestellt,
zu welchen Prof. K- Gagel
die schön stilisierten Zeich-
nungen fertigte (abgebildet
im Jahrgang XI). Es ist nur
schade, dass diese Technik
nicht in ihrer Anwendung
als Schmuck bei irgend einer
grösseren Architektur vorge-
führt wurde, sie wäre weit
mehr zur Geltung gekommen.
In der Kunstschmiedetechnik
sind aus Baden nur zwei
Arbeiten des Mannheimer
Kunstschlossers K Neuser
vertreten, ein geschmiedeter
Planständer in der grossen
Halle des Marsfeldes und ein
mächtiges Gitterthor (Abb.
Seite 13) in dem Hofe der
Esplanade des Invalides, wel-
ches jedoch mit zu den besten
und frisch empfundendsten
Arbeiten gehört, welche die
Pariser Ausstellung in diesem
Gebiet überhaupt aufweist.
Die originelle Zeichnung zu
diesem Thore ist an der
Karlsruher Kunstgewerbe-
schule entstanden, die auch
die Modelle für einzelne Teile
derselben anfertigte. Auch
diese Arbeit hat die Stadt
Mannheim in dankenswer-
tester Weise speziell für Paris
in Auftrag gegeben.
Wenn wir in Deutschland
in der Bronzetechnik auch
die Franzosen noch lange
nicht erreicht haben, so
machen sich doch inmitten
der deutschen Abteilung sehr
erfreuliche Fortschritte be-
merkbar, die erkennen lassen,
Kunstgewerbeblatt. N. F. XII. H.
dass wir auch hier mit der Zeit unserem Ziele näher
kommen werden. Baden hat einige recht beachtens-
werte Leistungen aufzuweisen, zunächst die inmitten
des Ehrenhofes vor dem Seidl'schen Prunkraume
stehende Gruppe von Prof. Hermann Volz - Karls-
ruhe (Abbildung Seite 4), welche Grossherzog Fried-
Festgabe der badisclien Städte der Städteordnung zur Vermahlung des Prinzen Max von Baden,
Entwurf von der Orossh. Kunstgewerbeschule Karlsruhe, Truhe ausgeführt von Bildhauer MAYBACH,
Untersatztisch von Drehermeister KONRAD FINCK, Karlsruhe. .
Pal lenberg'sehen Saale den grossen Tafelaufsatz, das
Mittelstück zu dem Tafelsilber, welches die Badischen
Städte und Gemeinden zur Vermählung des Erbgross-
herzogs stifteten. Wenn sich diese letzteren Arbeiten
auch an die Formen der Renaissance anlehnen, so
entbehren sie keineswegs der Originalität und sind vor
allem vollendet durchgebil-
det. Ansprüche auf moderne
Stilisierung können sie nicht
machen, weil sie einer Zeit
entstammen, in der diese
Bewegung noch gar nicht
Wurzel gefasst hatte. In der
Emailletechnik auf Eisen ha-
ben die Emaillewerke von
77z. Bergmann in Gaggenau
eine Wand-Dekoration mit
Emaille-Einlagen ausgestellt,
zu welchen Prof. K- Gagel
die schön stilisierten Zeich-
nungen fertigte (abgebildet
im Jahrgang XI). Es ist nur
schade, dass diese Technik
nicht in ihrer Anwendung
als Schmuck bei irgend einer
grösseren Architektur vorge-
führt wurde, sie wäre weit
mehr zur Geltung gekommen.
In der Kunstschmiedetechnik
sind aus Baden nur zwei
Arbeiten des Mannheimer
Kunstschlossers K Neuser
vertreten, ein geschmiedeter
Planständer in der grossen
Halle des Marsfeldes und ein
mächtiges Gitterthor (Abb.
Seite 13) in dem Hofe der
Esplanade des Invalides, wel-
ches jedoch mit zu den besten
und frisch empfundendsten
Arbeiten gehört, welche die
Pariser Ausstellung in diesem
Gebiet überhaupt aufweist.
Die originelle Zeichnung zu
diesem Thore ist an der
Karlsruher Kunstgewerbe-
schule entstanden, die auch
die Modelle für einzelne Teile
derselben anfertigte. Auch
diese Arbeit hat die Stadt
Mannheim in dankenswer-
tester Weise speziell für Paris
in Auftrag gegeben.
Wenn wir in Deutschland
in der Bronzetechnik auch
die Franzosen noch lange
nicht erreicht haben, so
machen sich doch inmitten
der deutschen Abteilung sehr
erfreuliche Fortschritte be-
merkbar, die erkennen lassen,
Kunstgewerbeblatt. N. F. XII. H.
dass wir auch hier mit der Zeit unserem Ziele näher
kommen werden. Baden hat einige recht beachtens-
werte Leistungen aufzuweisen, zunächst die inmitten
des Ehrenhofes vor dem Seidl'schen Prunkraume
stehende Gruppe von Prof. Hermann Volz - Karls-
ruhe (Abbildung Seite 4), welche Grossherzog Fried-
Festgabe der badisclien Städte der Städteordnung zur Vermahlung des Prinzen Max von Baden,
Entwurf von der Orossh. Kunstgewerbeschule Karlsruhe, Truhe ausgeführt von Bildhauer MAYBACH,
Untersatztisch von Drehermeister KONRAD FINCK, Karlsruhe. .