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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 12.1901

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Bartesch, Hermine: Die Kunststickerei auf der Pariser Weltausstellung
DOI Artikel:
Pazaurek, Gustav E.: Die nordböhmischen Fachschulen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4878#0115

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DIE NORDBÖHMISCHEN FACHSCHULEN

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Russland, Italien hatten hauptsächlich Erzeugnisse
ihrer Hausindustrie ausgestellt, schöne Leinenstickereien
und Durchbrucharbeiten in Leinen, sowie kostbare
Spitzen.

Damit schliesst das Hervorragendste auf dem Ge-
biete der Stickerei und man kann wohl mit Recht

behaupten, dass die germanischen Stämme auch hierin
einen Sieg errungen haben und dass ein frischer
Zug durch das Schaffen der Völker geht, der zu
schönen Erwartungen Veranlassung giebt.

HERMINE BARTESCH.

PORZELLAN-
SCHALE .NYMPHE
UND SEEROSEN«,
KOL. PORZELLAN-
MANUFACTUR
MEISSEN,

AUSGEFÜHRT
NACH ENTWURF

VOM ARTIST.

DIREKTOR PROF.

STURM.

DIE NORDBÖHMISCHEN FACHSCHULEN

Um das Nordböhmische Gewerbemuseum grup-
pieren sich 22k. k. kunstgewerbliche Fachschulen,
die alle im Reichenberger Kammerbezirke ihren
Sitz haben. Es ist dies, wenn wir von den nicht hierher
gehörigen Korbflechtereischulen absehen, mehr als
die Hälfte sämtlicher Anstalten dieser Art in Böhmen
und fast ein Viertel aller österreichischen Fachschulen
überhaupt. Auf die 220 Quadratmeilen entfallen
somit verhältnismässig auffallend viele Institute zur
Ausbildung in den einzelnen gewerblichen Zweigen.
Aber dies ist in den Verhältnissen vollständig be-
gründet, da es sich doch bekanntlich um die dichtest

bevölkerten und industriereichsten Bezirke der ganzen
österreichisch-ungarischen Monarchie handelt.

In den rauhen Gebirgsgegenden, in denen die
Arbeit des Landwirtes so wenig einträglich ist, war
deutscher Gewerbefleiss schon vor Jahrhunderten hei-
misch, und auch bei der Umwandlung mancher Ge-
werbe in industrielle Betriebe wurde die alte Scholle
nicht verlassen, zumal ja einerseits genügender Holz-
reichtum, andererseits die willkommene Wasserkraft
der Gebirgsbäche vorhanden war. Frühzeitig lässt
sich das Bestreben konstatieren, die tüchtige, tech-
nische Arbeit auch künstlerisch immer mehr zu ver-

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