DIE AUSSTELLUNG DER KÜNSTLER-KOLONIE DARM STADT
215
Die Weberei Stein in
Alsfeld und Becker in
Darmstadt haben die
Leinengewebe beige-
steuert, welche von Ol-
brich und Christiansen
entworfen wurden. Letz-
terer zeichnete auch die
Muster für die Seiden-
stoffe, aus denen das
Haus David seine Spe-
zialität macht, während
von Ganz & Co. in
Mainz Teppiche und
eigens für das Haus
Olbrich hergestellte Sei-
dengewebe stammen.
Neben auswärtigen
Firmen haben solche
aus Hessenland die Mö-
bel geliefert. Die meisten
stammen von Gluckert
und von der »Darm-
städter Möbelfabrik«,
welche ihre Werkstätten
in der letzten Zeit we-
SCHULERARBEITEN DER
KUNSTOEWERBESCHULE
KARLSRUHE
sentlich erweitert und
mit einem Kaufhaus
grossen Stils vereinigt
hat. Es findet sich hier
stets eine wechselnde
Übersicht aller modernen
Richtungen derTischlerei
und künstlerischen Klein-
geräts, daneben auch Ge-
mälde und als Schmuck
der zu geschlossenen
Interieurs vereinigten
Möbelkomplexe das Vor-
züglichste, dessen sich
die deutsche Graphik zu
rühmen hat. Dass ein
solches Haus in dem
bisher so abgesch I ossen en
vom Weltverkehr liegen-
den Darmstadt entstehen
konnte, ist ein Beweis
dafür, dass dort auch
die Industrie eingesehen
hat, wohin die Zukunft
geht. A. L. PLEHN.
KLEINE
VEREINE
HAMBURG. Verband Deut-
scher Kunstgewerbe - Vereine,
X. Delegiertentag. Nach einem
zwanglosen Beisammensein am Abend
des 27. April begannen am Sonntag
den 28., vormittags 10 Uhr die
Verhandlungen im »Patriotischen
Haus«. Als Vorsitzende wurden
gewählt: Direktor Dr. Brinckmann-
Hamburg und Baurat Rossbach-
Leipzig; als Schriftführer Stadtbau-
meister Weiss-Magdeburg und Di-
rektor Dr. von Trenkwald - Frank-
furt a. M. Die Feststellung der
Vertretungen ergab 18 Vereine mit
41 Stimmen. Der Vorort Hamburg
gab hierauf den Geschäfts- und
Kassenbericht.
Zu Punkt I. der Tagesordnung
» Die Erfahrungen der Weltausstellung
in Paris 1900«, speziell über die
Preisverteilung, referierte Direktor
Brinckmann-Hamburg, indem er ein-
gehend die dort hervorgetretenen
Missstände beleuchtete. Er be-
mängelte unter anderem besonders
MITTEILUNGEN
die geheime Abstimmung, sowie die
Abstimmung nach Zahlen ohne Be-
gründung. Er hob hervor, dass bei
vielen Ausstellern — hors-concours
— die Mitarbeiter prämiiert worden
seien, während solche bei anderen
Ausstellern überhaupt nicht genannt
worden seien. Ferner sei wünschens-
wert, dass Staatsanstalten prinzipiell
von der Prämiierung auszuschliessen
seien. Sehr auffällig sei die Grand-
prix-Fabrikation der Jury superieure
gewesen, die elf silberne Medaillen
auf goldene erhöht habe, wovon
zehn Franzosen und eine Deutsch-
land zugefallen seien. Ebenso seien
zwölf bronzene auf silberne Medaillen
erhöht worden, ohne die Klassenjury
zu fragen. Es habe sich gezeigt,
dass entsprechend der höheren In-
stanz ein um so grösserer Mangel
an Fachkenntnis herrschte. Es sei
unbedingt notwendig, für künftige
Preisgerichte bestimmte Grundsätze
aufzustellen. Der Gegenstand wurde
nach kurzer Debatte einer Kom-
mission überwiesen, bestehend aus
den Herren Dir. Dr. Brinckmann,
215
Die Weberei Stein in
Alsfeld und Becker in
Darmstadt haben die
Leinengewebe beige-
steuert, welche von Ol-
brich und Christiansen
entworfen wurden. Letz-
terer zeichnete auch die
Muster für die Seiden-
stoffe, aus denen das
Haus David seine Spe-
zialität macht, während
von Ganz & Co. in
Mainz Teppiche und
eigens für das Haus
Olbrich hergestellte Sei-
dengewebe stammen.
Neben auswärtigen
Firmen haben solche
aus Hessenland die Mö-
bel geliefert. Die meisten
stammen von Gluckert
und von der »Darm-
städter Möbelfabrik«,
welche ihre Werkstätten
in der letzten Zeit we-
SCHULERARBEITEN DER
KUNSTOEWERBESCHULE
KARLSRUHE
sentlich erweitert und
mit einem Kaufhaus
grossen Stils vereinigt
hat. Es findet sich hier
stets eine wechselnde
Übersicht aller modernen
Richtungen derTischlerei
und künstlerischen Klein-
geräts, daneben auch Ge-
mälde und als Schmuck
der zu geschlossenen
Interieurs vereinigten
Möbelkomplexe das Vor-
züglichste, dessen sich
die deutsche Graphik zu
rühmen hat. Dass ein
solches Haus in dem
bisher so abgesch I ossen en
vom Weltverkehr liegen-
den Darmstadt entstehen
konnte, ist ein Beweis
dafür, dass dort auch
die Industrie eingesehen
hat, wohin die Zukunft
geht. A. L. PLEHN.
KLEINE
VEREINE
HAMBURG. Verband Deut-
scher Kunstgewerbe - Vereine,
X. Delegiertentag. Nach einem
zwanglosen Beisammensein am Abend
des 27. April begannen am Sonntag
den 28., vormittags 10 Uhr die
Verhandlungen im »Patriotischen
Haus«. Als Vorsitzende wurden
gewählt: Direktor Dr. Brinckmann-
Hamburg und Baurat Rossbach-
Leipzig; als Schriftführer Stadtbau-
meister Weiss-Magdeburg und Di-
rektor Dr. von Trenkwald - Frank-
furt a. M. Die Feststellung der
Vertretungen ergab 18 Vereine mit
41 Stimmen. Der Vorort Hamburg
gab hierauf den Geschäfts- und
Kassenbericht.
Zu Punkt I. der Tagesordnung
» Die Erfahrungen der Weltausstellung
in Paris 1900«, speziell über die
Preisverteilung, referierte Direktor
Brinckmann-Hamburg, indem er ein-
gehend die dort hervorgetretenen
Missstände beleuchtete. Er be-
mängelte unter anderem besonders
MITTEILUNGEN
die geheime Abstimmung, sowie die
Abstimmung nach Zahlen ohne Be-
gründung. Er hob hervor, dass bei
vielen Ausstellern — hors-concours
— die Mitarbeiter prämiiert worden
seien, während solche bei anderen
Ausstellern überhaupt nicht genannt
worden seien. Ferner sei wünschens-
wert, dass Staatsanstalten prinzipiell
von der Prämiierung auszuschliessen
seien. Sehr auffällig sei die Grand-
prix-Fabrikation der Jury superieure
gewesen, die elf silberne Medaillen
auf goldene erhöht habe, wovon
zehn Franzosen und eine Deutsch-
land zugefallen seien. Ebenso seien
zwölf bronzene auf silberne Medaillen
erhöht worden, ohne die Klassenjury
zu fragen. Es habe sich gezeigt,
dass entsprechend der höheren In-
stanz ein um so grösserer Mangel
an Fachkenntnis herrschte. Es sei
unbedingt notwendig, für künftige
Preisgerichte bestimmte Grundsätze
aufzustellen. Der Gegenstand wurde
nach kurzer Debatte einer Kom-
mission überwiesen, bestehend aus
den Herren Dir. Dr. Brinckmann,