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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 12.1901

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Kurzwelly, Albrecht: Die Erwerbungen des Leipziger Kunstgewerbe-Museums auf der Pariser Weltausstellung
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Kleine Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4878#0147

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KLEINE MITTEILUNGEN

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und das Prinzip ihrer Auswahl deutlicher erkennen
lassen.

Es bleibt noch zu erwähnen, dass das Leip-
ziger Museum bei seinen Ankäufen in Paris auch
an die Tapeten- und Stoffindustrie gedacht hat. Die
Tapeten bestehen in verschiedenen Panneaux und
Friesen in grossem Format mit modern gezeichneten
figürlichen Darstellungen in Maschinendruck, die
den Fabriken von Orantil in Chälons s. M. und
Leroy und Gillou-fils in Paris entstammen. Für
die Bedürfnisse der Stoffindustrie ist durch Ankauf
der gewebten und bedruckten Wandstoffe des Pavillon
Bing gesorgt, die auf Entwürfe de Feure's, Gaillard's
und Colonna's zurückgehen.

So hat das Leipziger Kunstgewerbemuseum ver-
sucht, in Paris den Grundstock zu einer gewählten
Sammlung von modernen Arbeiten zu bilden, der
in seiner Mannigfaltigkeit und durchschnittlich hohen
künstlerischen Qualität wohl geeignet ist, anregend
zu wirken. Anregend zunächst auf die Geschmacks-
bildung des Publikums, dessen Sinn für die Wür-
digung technischer Vollendung und dessen Gefühl für
künstlerischen Gehalt sorgfältiger Erziehung bedarf.
Nur durch die Anschauung, durch den Vergleich

kann diese Erziehung gewonnen werden, und nur so
die Befähigung zum Urteil über künstlerische Werte
entwickelt werden. Es wäre zu wünschen, dass es
gelänge, diese kleine moderne Abteilung soweit ab-
zurunden und zu erweitern, dass sie eine reichere
Anschauung der lebendigen künstlerischen Kräfte im
Ausland und ganz besonders auch bei uns ermög-
lichte und im Bunde mit der Sammlung von alten
Kunstwerken allen, denen es ernst um die Kunst im
Gewerbe ist, einen erfrischenden Quell der Kunst-
betrachtung und Kunsterkenntnis zu bieten. Manches,
die Bevorzugung des Auslandes argwöhnende Vor-
urteil wird schwinden, wenn unser Publikum sowohl
wie der Handwerker erkennen werden, dass die
Confrontation unserer Produktion mit der fremden
nur förderlich sein kann, so lange bei dieser gelernt
werden kann und gelernt werden muss. Und in
dieser eine Steigerung des Kunstgehaltes im Gewerbe
und eine Steigerung des Kunstbedürfnisses im
Publikum erstrebenden Richtung erblicken die modernen
Kunstgewerbemuseen eine wichtigere und erfolg-
reichere Bemühung als in den eitlen Versuchen, die
verbilligende Nachahmung praktischer »Vorbilder« zu
erleichtern und zu verallgemeinern.

FLACON AUS ÜBERFANGGLAS
VON RENE LALIQUE.

IM BESITZE DES MUSEE DES
ARTS DECORATIFS IN PARIS.

KLEINE MITTEILUNGEN

M'

WETTBEWERBE

IUNCHEN. Preisausschreiben für Böcklin-
Rahmen, ausgeschrieben im Auftrage der Pho-
tographischen Union in München durch die
Redaktion der »Dekorativen Kunst«. Die Herstellung
der Rahmen (in Masse gepresste Flachreliefs auf Holz-
unterlage) darf bei grösseren Formaten (ca. 47 x66 cm)
nicht mehr als 20 M., bei den kleineren (ca. 36X52 cm)
nicht mehr als 13 M. kosten. Die Entwürfe), nicht
unter halber Originalgrösse, sind entweder in farbig
getuschter Zeichnung oder in Gips modelliert bis zum
31. Mai d. J. an die ausschreibende Redaktion ein-
zusenden. Ausgesetzt sind drei Preise zu 300, 200
und 100 M., weitere Entwürfe können für je 50 M.

angekauft werden. Das Preisgericht bilden die Herren:
Carlo Böcklin, Maler in Florenz, Fr. Schumacher,
Architekt in Leipzig, Fritz Schwartz, in Firma »Pho-
tographische Union« in München, Robert Nickel, Rah-
menfabrikant in München und H. Bruckmann, Heraus-
geber der »Dekorativen Kunst« in München. -u-
DÜSSELDORF. Wettbewerb 1)um Entwürfe füreinen
Wandkalender, ausgeschrieben von der Gra-
phischen Kunst-Anstalt Quack & Fischer. Format
33X50 cm hoch oder quer. Die Darstellung kann ent-
weder neutral gehalten oder für einen bestimmten Ge-
schäftszweig berechnet sein, z. B. Nahrungs- und Ge-
nussmittel-Branche, Möbel- und Dekorations-Geschäfte
u. s. w. Es ist genügender Raum auszusparen für

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