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DAS BADISCHE KUNSTGEWERBE AUF DER WELTAUSSTELLUNG IN PARIS 1900
Gruppe ein frischer und
gesunder Zug, ein beach-
tenswertes Streben nach gu-
ten, neuen Formen und nach
Verbesserung der hierbei
angewendeten Techniken be-
merkbar. Der verfügbare
Raum gestattet uns nicht,
auf jede der hier vertretenen
Firmen einzeln einzugehen,
doch möchten wir die ori-
ginellen Emailarbeiten L.
Kuppenheim, die reizenden
Bijouterien der Firmen W.
Staffier, A. Kiehnle, Benk-
kiser & Cie., Gebr. Falk,
A. Pantlen, D. F. Weber,
F. Zerenner, die hübschen
Uhrketten von Kßllmar &
Jourdan, Stockert & Kern,
Rodl und Wienenberger u.
a. besonders hervorheben.
Mit dem ausgestellten Sil-
ber-Tintenzeuge von Prof.
F. Wolber können wir uns
nicht befreunden, denn Ar-
beiten in diesem Sinne
machen die Franzosen weit
besser, dagegen ist die in
der österreichischen Abtei-
lung vertretene Bronze-Vase
des letztgenannten Künstlers
eine vorzügliche Arbeit, die
volle Beachtung verdient.
Das von Laien so oft be-
liebte Verfahren, die Pariser J
gleiche mit den Pforzheimer
beurteilen, ist
ebenso un-
recht wie
falsch, denn
die kostbaren
Prunkstücke
der Pariser
Vitrinen ent-
halten oft Ein-
zelstücke, die
an und für
sich schon al-
lein den Wert
eines ganzen
Vermögens
repräsentieren,
und Luxusar-
beiten, wie sie
eben nur in
einer Welt-
stadt, wie Pa-
ris, zum Be-
dürfnis wer-
den, während
Badenia, modelliert von der Grossh. Kunstgewerneschule Karlsruhe
unter Leitung von Prof. DIETSCHE.
uwelierarbeiten im Ver-
Bijouterien kritisch zu
Bronze-Relief für ein Grabdenkmal, von Prof. HERMANN VOLZ, Karlsruhe.
es sich bei den Pforzheimer
Fabrikaten mehr um eine
grosse Massenindustrie han-
delt, die mit ihren vorwie-
gend billigen, aber nichts-
destoweniger geschmackvol-
len Erzeugnissen den Welt-
markt zu beherrschen sucht.
Wir kommen zum
Schlüsse noch zu der Kol-
lektiv-Qruppe der Schwarz-
wälder Uhrenfabrikation, zu
den Erzeugnissen einer In-
dustrie, die sich im Laufe
der Jahre von der Haus-
industrie vollständig zur
Grossfabrikation umgewan-
delt hat und ihre massen-
haften Produkte bis in die
fernsten Weltteile versendet.
Wer kennt sie nicht, diese
mit Blattwerk und allerlei
Getier geschmückten Bahn-
häuschen, diese Kuckucks-,
Trompeter-, Flöten-, Sing-
vogel- und Spielwerkuhren,
von einfachsten Werken bis
zu den reichsten Regula-
teur-, Konsol- und Stand-
uhren, in ihren vielseitigsten
Variationen und Gangarten?
Wir finden sie in Paris in
einem besonderen Annex-
bau, woselbst sie in der
deutschen Uhrengruppe über
zwei Drittel des Raumes einnehmen. Es sind hierbei
vom badischen Schwarzwald insgesamt 18 Uhren-
fabriken, mit
der Grossh.
Uhrmacher-
und Schnitze-
reischule die
beiden staat-
lichen Fach-
schulen von
Furtwangen
mit ihren und
den Arbeiten
zweier Lehrer
der letzteren
Anstalt zu ei-
ner Art Kol-
lektivausstel-
lungvereinigt.
Die Anord-
nung und Auf-
stellung, die
von dem Vor-
stande der Fi-
liale der
Grossh. Lan-
DAS BADISCHE KUNSTGEWERBE AUF DER WELTAUSSTELLUNG IN PARIS 1900
Gruppe ein frischer und
gesunder Zug, ein beach-
tenswertes Streben nach gu-
ten, neuen Formen und nach
Verbesserung der hierbei
angewendeten Techniken be-
merkbar. Der verfügbare
Raum gestattet uns nicht,
auf jede der hier vertretenen
Firmen einzeln einzugehen,
doch möchten wir die ori-
ginellen Emailarbeiten L.
Kuppenheim, die reizenden
Bijouterien der Firmen W.
Staffier, A. Kiehnle, Benk-
kiser & Cie., Gebr. Falk,
A. Pantlen, D. F. Weber,
F. Zerenner, die hübschen
Uhrketten von Kßllmar &
Jourdan, Stockert & Kern,
Rodl und Wienenberger u.
a. besonders hervorheben.
Mit dem ausgestellten Sil-
ber-Tintenzeuge von Prof.
F. Wolber können wir uns
nicht befreunden, denn Ar-
beiten in diesem Sinne
machen die Franzosen weit
besser, dagegen ist die in
der österreichischen Abtei-
lung vertretene Bronze-Vase
des letztgenannten Künstlers
eine vorzügliche Arbeit, die
volle Beachtung verdient.
Das von Laien so oft be-
liebte Verfahren, die Pariser J
gleiche mit den Pforzheimer
beurteilen, ist
ebenso un-
recht wie
falsch, denn
die kostbaren
Prunkstücke
der Pariser
Vitrinen ent-
halten oft Ein-
zelstücke, die
an und für
sich schon al-
lein den Wert
eines ganzen
Vermögens
repräsentieren,
und Luxusar-
beiten, wie sie
eben nur in
einer Welt-
stadt, wie Pa-
ris, zum Be-
dürfnis wer-
den, während
Badenia, modelliert von der Grossh. Kunstgewerneschule Karlsruhe
unter Leitung von Prof. DIETSCHE.
uwelierarbeiten im Ver-
Bijouterien kritisch zu
Bronze-Relief für ein Grabdenkmal, von Prof. HERMANN VOLZ, Karlsruhe.
es sich bei den Pforzheimer
Fabrikaten mehr um eine
grosse Massenindustrie han-
delt, die mit ihren vorwie-
gend billigen, aber nichts-
destoweniger geschmackvol-
len Erzeugnissen den Welt-
markt zu beherrschen sucht.
Wir kommen zum
Schlüsse noch zu der Kol-
lektiv-Qruppe der Schwarz-
wälder Uhrenfabrikation, zu
den Erzeugnissen einer In-
dustrie, die sich im Laufe
der Jahre von der Haus-
industrie vollständig zur
Grossfabrikation umgewan-
delt hat und ihre massen-
haften Produkte bis in die
fernsten Weltteile versendet.
Wer kennt sie nicht, diese
mit Blattwerk und allerlei
Getier geschmückten Bahn-
häuschen, diese Kuckucks-,
Trompeter-, Flöten-, Sing-
vogel- und Spielwerkuhren,
von einfachsten Werken bis
zu den reichsten Regula-
teur-, Konsol- und Stand-
uhren, in ihren vielseitigsten
Variationen und Gangarten?
Wir finden sie in Paris in
einem besonderen Annex-
bau, woselbst sie in der
deutschen Uhrengruppe über
zwei Drittel des Raumes einnehmen. Es sind hierbei
vom badischen Schwarzwald insgesamt 18 Uhren-
fabriken, mit
der Grossh.
Uhrmacher-
und Schnitze-
reischule die
beiden staat-
lichen Fach-
schulen von
Furtwangen
mit ihren und
den Arbeiten
zweier Lehrer
der letzteren
Anstalt zu ei-
ner Art Kol-
lektivausstel-
lungvereinigt.
Die Anord-
nung und Auf-
stellung, die
von dem Vor-
stande der Fi-
liale der
Grossh. Lan-