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KLEINE MITTEILUNGEN
Dekorativer Entwurf von Prof. CHRISTIANSEN.
LÜBECK. Dem Bericht des Oewerbe-
museutns über das Jahr i8gg entnehmen
wir folgendes: Oleich zu Anfang des
Berichtsjahres wurde eine Einrichtung geschaf-
fen, die dem Museum in ausserordentlicher
Weise das lebhafteste Interesse, besonders der
gebildeten Kreise, zuführte. Diese Neuerung
bestand in der Beschaffung einer besonderen
Abteilung für auswechselbare Ausstellungen
der modernen dekorativen Kunst, zu der die
Firma Keller & Reiner in Berlin die besten
Arbeiten deutscher, französischer, belgischer
und englischer Künstler zur Verfügung stellten.
Eine ähnliche Vereinbarung wurde auch mit
den Vereinigten Werkstätten für Kunst im
Handwerk in München abgeschlossen, so dass
auch das Münchner Kunstleben in ausgewählten
Sammlungen vorgeführt werden konnte. Für
die Sammlung des Museums konnte eine grosse
Reihe von guten Erwerbungen gemacht wer-
den. Bei Ankäufen soll in Zukunft auch die
dekorative Kunst gebührend berücksichtigt wer-
den und in den besten Stücken dem Museum
als Muster oder Vorbild zugeführt werden.
Um die vom Industrievereine und von den
gewerblichen Vereinen angestrebte Wiederbe-
lebung einer keramischen Industrie auch von
seiten des Gewerbemuseums zu unterstützen,
wurde eine Anzahl von Vasen, welche die
Kunsttöpfer W. Ruhter in Schleswig und H.
Mutz in Altona ausgestellt hatten, angekauft.
Leider zählt das Museum immer noch nicht
jene Kreise zu seinen ständigen Besuchern, für
die dasselbe eigentlich geschaffen ist, nämlich
die Handwerker. Trotz aller Hinweise in der
Presse und in Vorträgen ist eine Erhöhung
des Interesses der einheimischen Handwerker
am Museum nicht bemerkbar. Dagegen hat
das Allgemeininteresse am Museum ganz be-
deutend gewonnen. -u-
VEREINE UND SCHULEN.
BUNZLAU i. Schi. Den Mitteilungen über
die Thätigkeit der keramischen Fach-
schule vom 1. November 1897 bis 1. April
igoo entnehmen wir folgendes: Die Schule
wurde gemäss der Vorschrift des Herrn Mi-
nisters für Handel und Gewerbe am 1. No-
vember 1897 eröffnet. Zur Verwaltung der
Anstalt wurde ein Kuratorium von neun Mit-
gliedern bestellt. Von diesen ernannte der
Minister drei, der Magistrat und die Stadtver-
ordneten je zwei Mitglieder. Ausserdem ge-
hören demselben der Bürgermeister als Vor-
sitzender und der Direktor der Anstalt als
Stellvertreter und Schriftführer an. Nachdem
die innere Einrichtung der zum Teil noch un-
vollendeten Anstalt in ihren Grundzügen voll-
endet war, wurde dieselbe am 8. März 1898
der Kgl. Staatsregierung übergeben. Die Unter-
KLEINE MITTEILUNGEN
Dekorativer Entwurf von Prof. CHRISTIANSEN.
LÜBECK. Dem Bericht des Oewerbe-
museutns über das Jahr i8gg entnehmen
wir folgendes: Oleich zu Anfang des
Berichtsjahres wurde eine Einrichtung geschaf-
fen, die dem Museum in ausserordentlicher
Weise das lebhafteste Interesse, besonders der
gebildeten Kreise, zuführte. Diese Neuerung
bestand in der Beschaffung einer besonderen
Abteilung für auswechselbare Ausstellungen
der modernen dekorativen Kunst, zu der die
Firma Keller & Reiner in Berlin die besten
Arbeiten deutscher, französischer, belgischer
und englischer Künstler zur Verfügung stellten.
Eine ähnliche Vereinbarung wurde auch mit
den Vereinigten Werkstätten für Kunst im
Handwerk in München abgeschlossen, so dass
auch das Münchner Kunstleben in ausgewählten
Sammlungen vorgeführt werden konnte. Für
die Sammlung des Museums konnte eine grosse
Reihe von guten Erwerbungen gemacht wer-
den. Bei Ankäufen soll in Zukunft auch die
dekorative Kunst gebührend berücksichtigt wer-
den und in den besten Stücken dem Museum
als Muster oder Vorbild zugeführt werden.
Um die vom Industrievereine und von den
gewerblichen Vereinen angestrebte Wiederbe-
lebung einer keramischen Industrie auch von
seiten des Gewerbemuseums zu unterstützen,
wurde eine Anzahl von Vasen, welche die
Kunsttöpfer W. Ruhter in Schleswig und H.
Mutz in Altona ausgestellt hatten, angekauft.
Leider zählt das Museum immer noch nicht
jene Kreise zu seinen ständigen Besuchern, für
die dasselbe eigentlich geschaffen ist, nämlich
die Handwerker. Trotz aller Hinweise in der
Presse und in Vorträgen ist eine Erhöhung
des Interesses der einheimischen Handwerker
am Museum nicht bemerkbar. Dagegen hat
das Allgemeininteresse am Museum ganz be-
deutend gewonnen. -u-
VEREINE UND SCHULEN.
BUNZLAU i. Schi. Den Mitteilungen über
die Thätigkeit der keramischen Fach-
schule vom 1. November 1897 bis 1. April
igoo entnehmen wir folgendes: Die Schule
wurde gemäss der Vorschrift des Herrn Mi-
nisters für Handel und Gewerbe am 1. No-
vember 1897 eröffnet. Zur Verwaltung der
Anstalt wurde ein Kuratorium von neun Mit-
gliedern bestellt. Von diesen ernannte der
Minister drei, der Magistrat und die Stadtver-
ordneten je zwei Mitglieder. Ausserdem ge-
hören demselben der Bürgermeister als Vor-
sitzender und der Direktor der Anstalt als
Stellvertreter und Schriftführer an. Nachdem
die innere Einrichtung der zum Teil noch un-
vollendeten Anstalt in ihren Grundzügen voll-
endet war, wurde dieselbe am 8. März 1898
der Kgl. Staatsregierung übergeben. Die Unter-