ZU UNSERN BILDERN VON DER PARISER WELTAUSSTELLUNO
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verziertes Prunkstück von 62 Centimeter Höhe und
nimmt in seinen einzelnen Teilen in geistvoller
Weise auf die bekannte Gralsage Bezug. Auf drei-
eckiger von geflügelten Engeln getragener Grund-
platte baut sich die Gralsburg auf, deren Mauersteine
aus Smaragden, Korunden, Opalen etc. mit unregel-
mässigem Schliff gebildet sind. Saphire schmücken
das Burgthor, die Gralstaube steht auf dem einen Eck-
turm. Der Knauf des ebenfalls mit Edelsteinen ver-
zierten Schaftes wird durch einen kleinen romanischen
Tempel gebildet mit Smaragd- und Amethystsäulen.
Der durch das Portal sichtbare Gralstisch wird durch
Merkwürdiger Weise haben diese wie ähnliche
auf dem Boden der Münchener Renaissancetradition
entstandene verdienstvolle Goldschmiedearbeiten Mün-
chener Herkunft namentlich französischerseits nicht
diejenige Beachtung und Würdigung erfahren, wie
man sie namentlich von deutscher Seite gewohnt war.
Es hat dies auch in der Preisverteilung zum Teil seinen
Ausdruck gefunden und muss für alle die, welche
der heimischen Goldschmiedekunst ihr Können und
ihr Interesse widmen, zu denken geben. Es bietet
sich hoffentlich an anderer Stelle wohl noch Gelegen-
heit, auf diese Beobachtung, welche teilweise auch
■Frühlingsreigen«, Pianinodecke. Nach Entwurf von Professor H. CHRISTIANSEN, Darmstadt,
ausgeführt in der Kunstwebeschule zu Scherrebeck.
einen in Gold gefassten Krystall gebildet. Die über
dem Knauf befindliche dunkelgrüne Nephritschale
zeigt das erhaben geschnittene Monogramm Christi und
ist von vergoldetem Rebengerank gehalten, das sich
bogenförmig über der Schale zusammenschliesst und
im Scheitel einen weiss emaillierten Fisch trägt, in
dessen Leib ein grosser Smaragd gefasst ist. Die
vom Fischleib herabhängenden Rubinen als Andeu-
tung der Blutstropfen Christi, der vorn am Schalen-
rand angebrachte grosse Rubin als Darstellung des
von Josef von Arimathia in einer Schale aufgefangenen
Blutstropfens Christi, wie die Bilder von vier Grals-
rittern im Rebengeranke weisen bedeutungsvoll auf
die Gralslegende hin.
auf anderen kunstgewerblichen Gebieten zu machen
war, eingehender zurückzukommen.
Die weiteren in diesem Hefte abgebildeten Mün-
chener Metallarbeiten verfolgen eine mehr moderne
Richtung, die auch bei den in einem der nächsten
Hefte zur Darstellung gelangenden keramischen Ar-
beiten von jüngeren Münchener Künstlern einge-
schlagen wird.
Neben den Stickereien von Obrist und Frau von
Brauchitzsch, welche im Riemerschmid'schen Räume
zur Ausstellung gelangten, war die Textilkunst neben
Teppichen der Vereinigten Smyrnateppichfabriken nach
O. Eckmann's und der Kneusel'schen Fabrik in Kre-
feld nach Läugers Entwürfen insbesondere durch eine
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verziertes Prunkstück von 62 Centimeter Höhe und
nimmt in seinen einzelnen Teilen in geistvoller
Weise auf die bekannte Gralsage Bezug. Auf drei-
eckiger von geflügelten Engeln getragener Grund-
platte baut sich die Gralsburg auf, deren Mauersteine
aus Smaragden, Korunden, Opalen etc. mit unregel-
mässigem Schliff gebildet sind. Saphire schmücken
das Burgthor, die Gralstaube steht auf dem einen Eck-
turm. Der Knauf des ebenfalls mit Edelsteinen ver-
zierten Schaftes wird durch einen kleinen romanischen
Tempel gebildet mit Smaragd- und Amethystsäulen.
Der durch das Portal sichtbare Gralstisch wird durch
Merkwürdiger Weise haben diese wie ähnliche
auf dem Boden der Münchener Renaissancetradition
entstandene verdienstvolle Goldschmiedearbeiten Mün-
chener Herkunft namentlich französischerseits nicht
diejenige Beachtung und Würdigung erfahren, wie
man sie namentlich von deutscher Seite gewohnt war.
Es hat dies auch in der Preisverteilung zum Teil seinen
Ausdruck gefunden und muss für alle die, welche
der heimischen Goldschmiedekunst ihr Können und
ihr Interesse widmen, zu denken geben. Es bietet
sich hoffentlich an anderer Stelle wohl noch Gelegen-
heit, auf diese Beobachtung, welche teilweise auch
■Frühlingsreigen«, Pianinodecke. Nach Entwurf von Professor H. CHRISTIANSEN, Darmstadt,
ausgeführt in der Kunstwebeschule zu Scherrebeck.
einen in Gold gefassten Krystall gebildet. Die über
dem Knauf befindliche dunkelgrüne Nephritschale
zeigt das erhaben geschnittene Monogramm Christi und
ist von vergoldetem Rebengerank gehalten, das sich
bogenförmig über der Schale zusammenschliesst und
im Scheitel einen weiss emaillierten Fisch trägt, in
dessen Leib ein grosser Smaragd gefasst ist. Die
vom Fischleib herabhängenden Rubinen als Andeu-
tung der Blutstropfen Christi, der vorn am Schalen-
rand angebrachte grosse Rubin als Darstellung des
von Josef von Arimathia in einer Schale aufgefangenen
Blutstropfens Christi, wie die Bilder von vier Grals-
rittern im Rebengeranke weisen bedeutungsvoll auf
die Gralslegende hin.
auf anderen kunstgewerblichen Gebieten zu machen
war, eingehender zurückzukommen.
Die weiteren in diesem Hefte abgebildeten Mün-
chener Metallarbeiten verfolgen eine mehr moderne
Richtung, die auch bei den in einem der nächsten
Hefte zur Darstellung gelangenden keramischen Ar-
beiten von jüngeren Münchener Künstlern einge-
schlagen wird.
Neben den Stickereien von Obrist und Frau von
Brauchitzsch, welche im Riemerschmid'schen Räume
zur Ausstellung gelangten, war die Textilkunst neben
Teppichen der Vereinigten Smyrnateppichfabriken nach
O. Eckmann's und der Kneusel'schen Fabrik in Kre-
feld nach Läugers Entwürfen insbesondere durch eine