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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 12.1901

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Kleine Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4878#0064

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KLEINE MITTEILUNGEN

Portal im Raum von Prof. G. VON SEIDL auf der Pariser

Weltausstellung 1900. Entworfen von MAX OSTENRIEDER, München.

(Siehe auch Zu unsern Bildern«.)

KLEINE
MITTEILUNGEN

SCHULEN.

HAMBURG. Wie wir aus dem Bericht über das
Gewerbeschulwesen für das Schuljahr i8qq\iqoo
entnehmen, ist der Unterricht der Kunst-
gewerbeschule insofern weiter gegliedert worden, als
die Stil-, Formen- und Farbenlehre, welche früher ein
einziges Lehrfach mit vier wöchentlichen Stunden
bildete, nunmehr in vier selbständige Lehrfächer —
Formenlehre, Stillehre, Farbenlehre und Kunstge-
schichte — mit je zwei wöchentlichen Unterrichts-
stunden zerlegt wurde. Der sich nun auf Einführung
in das Gebiet beschränkende Fachunterricht der Tages-
gewerbeschule wird neuerdings mit Rücksicht auf die
Hauptgewerbegruppen, denen dieSchülersichzuwenden,
in drei verschiedenen Abteilungen, nämlich in einer

bautechnischen, einer maschinentechnischen und
einer kunstgewerblichen erteilt. -u-

FLENSBURG. Dem Bericht über Einrichtung
und Entwicklung der staatlich unterstützten
Fachschule für Kunsttischler und Bildschnitzer
über die fahre i8go-igoo entnehmen wir folgendes:
Die Schule wurde im Jahre 1890 von dem bisherigen
Leiter derselben, Direktor Heinrich Sauermann ins
Leben gerufen nnd der Unterricht mit 12 Schülern
begonnen. Die Schulleitung war seitdem bemüht,
strebsame, junge Handwerker durch einen gleich-
massig durchgeführten, theoretisch wie praktischen
Unterricht vorzubereiten. Hierzu diente die mit der
Schule in enger Verbindung stehende, seit 30 Jahren
im Betrieb befindliche Möbelfabrik, zumal dieselbe
meistens mit genügenden und interessanten Bestel-
lungen bedacht war, deren Erledigung den Schülern
fortdauernd Gelegenheit zur praktischen Ausbildung
gewährte. Zur Belehrung der Schüler gab die im
Kunstgewerbe-Museum befindliche Mustersammlung
von Möbeln und sonstigen Arbeiten der Holzbildnerei
vielfach Gelegenheit. Da die ursprünglichen Schul-
räume sich bald als zu klein erwiesen, so entschloss
sich der Leiter der Schule, mit einem Kostenaufwand
von 20 000 M. ein neues Schulgebäude zu errichten,
das mit elektrischer Beleuchtung und Warmwasser-
heizung versehen, weitgehendsten Ansprüchen ge-
nügte. Den bisher gemachten Erfahrungen gemäss
hat sich die an der Schule gepflegte Ausbildung
junger Handwerker als ungemein nützlich erwiesen,
obwohl die Schulleitung besonders in den ersten
Jahren mannigfache Schwierigkeiten und Störungen
zu überwinden hatte. Erst durch fortwährende Geld-
opfer von seiten des Begründers gelang es neben der
Durchführung des Schulprogrammes auch zugleich
die Rentabilität des Unternehmens zu erhalten. Hem-
mend für die freie Entfaltung des Unternehmens war
besonders die Thatsache, dass die Handwerkslehre
den jungen Leuten nicht immer genügende gründ-
liche Vorbildung giebt, zumal die Ansprüche an die
Güte der praktischen Erzeugnisse der Schule weit
über das gewöhnliche Mass hinausgehen. Mit
grösseren Arbeiten war die Schule rühmlich ver-
treten auf der Weltausstellung 1893 in Chicago mit
einer grösseren Arbeit in den eigenartigen Kunst-
formen des Landes und auf der Pariser Weltaus-
stellung mit einem reich ausgestatteten »Niederdeut-
schen Wohnzimmer«, für das die thätigsten Kräfte
der Schule thätig waren. Ferner fand eine Ausstellung
von Schülerarbeiten statt auf der Schleswig-Hol-
steinischen Provinzial-Ausstellung in Kiel 1896 und
fand eine sehr beifällige Aufnahme. Leider verbietet
der Mangel eines geeigneten Ausstellungsraumes die
Wiederholung einer übersichtlich angeordneten Aus-
stellung der Schülerarbeiten. Durch besonders tüch-
tige Leistungen konnten in den verflossenen Jahren
eine Anzahl Schüler zu dem Examen für Einjährig-
Freiwillige, unter Entbindung von dem Nachweis der
wissenschaftlichen Befähigung, empfohlen werden.

-u-
 
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