MÖBEL UND ZIMMEREINRICHTUNGEN AUF DER PARISER AUSSTELLUNG
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magyarisch-slavische Kunst zu Gute halten. So zeigte
das galizische Interieur als Hauptverzierungsmotiv
vergoldeten Kerbschnitt in romanisierenden Formen,
auch im tchechischen Raum wollten uns slavisch-
moskowitische Einflüsse bemerkbar werden. Das
kroatisch-slavonische Zimmer, reich an schönen
Einzelheiten, stellte diese nationalen Formen dicht
neben ganz moderne Gemälde. Am meisten suchte
Ungarn durch Entfaltung von Formen- und Farben-
pracht zu wirken; hier empfing
man allerdings den Gesamtein-
druck einer in der Entwicklung
begriffenen, wirklich nationalen
Kunst. Der von Hausmann
gezeichnete, von Thek aus-
geführte Empfangssaal im Par-
lamentshaus, sowie der Saal des heiligen Stefan
im königlichen Schlosse von derselben Firma waren
imponierende Leistungen, denen nur die feinere
Farbenstimmung fehlte — so stimmte auch in dem
grossen Salon von Kolizek der scharfblaue Stoff-
bezug nicht ganz zu dem mit Kupferbeschlägen reich-
lich verzierten Acajou-Mobiliar.
In der deutschen Abteilung konnte der von der
Frankfurter Firma Schneider & Hanau ausgestellte
Salon als ein Louis-seize be-
zeichnet werden, das von der
neuen Kunst allerlei belebende
Anregungen empfangen und
dieselben harmonisch verarbeitet
hatte. An Feinheit der Stim-
BELEUCHTUNOSKÖRPER, ENTWORFEN VON ARCHITEKT ED. SIEDLE,
AUSGEFÜHRT VON HOFKUNSTSCHLOSSER PAUL MARCUS, BERLIN
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magyarisch-slavische Kunst zu Gute halten. So zeigte
das galizische Interieur als Hauptverzierungsmotiv
vergoldeten Kerbschnitt in romanisierenden Formen,
auch im tchechischen Raum wollten uns slavisch-
moskowitische Einflüsse bemerkbar werden. Das
kroatisch-slavonische Zimmer, reich an schönen
Einzelheiten, stellte diese nationalen Formen dicht
neben ganz moderne Gemälde. Am meisten suchte
Ungarn durch Entfaltung von Formen- und Farben-
pracht zu wirken; hier empfing
man allerdings den Gesamtein-
druck einer in der Entwicklung
begriffenen, wirklich nationalen
Kunst. Der von Hausmann
gezeichnete, von Thek aus-
geführte Empfangssaal im Par-
lamentshaus, sowie der Saal des heiligen Stefan
im königlichen Schlosse von derselben Firma waren
imponierende Leistungen, denen nur die feinere
Farbenstimmung fehlte — so stimmte auch in dem
grossen Salon von Kolizek der scharfblaue Stoff-
bezug nicht ganz zu dem mit Kupferbeschlägen reich-
lich verzierten Acajou-Mobiliar.
In der deutschen Abteilung konnte der von der
Frankfurter Firma Schneider & Hanau ausgestellte
Salon als ein Louis-seize be-
zeichnet werden, das von der
neuen Kunst allerlei belebende
Anregungen empfangen und
dieselben harmonisch verarbeitet
hatte. An Feinheit der Stim-
BELEUCHTUNOSKÖRPER, ENTWORFEN VON ARCHITEKT ED. SIEDLE,
AUSGEFÜHRT VON HOFKUNSTSCHLOSSER PAUL MARCUS, BERLIN