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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 12.1901

DOI Artikel:
Plehn, Anna L.: Neues von der Emailmalerei
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https://doi.org/10.11588/diglit.4878#0174

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WELT-
AUSSTELLUNO

PARIS 1900,
MALEREI VOM

»DEUTSCHEN

HAUSE« VON

R. BÖHLAND,

BERLIN

NEUES VON DER EMAILMALEREI

DIE Malerei mit transparentem Email, die bisher
immer nur zum Schmuck von Kleingerät an-
gewandt werden konnte, der Dekoration im
grossen Stil dienstbar zu machen, ist die Absicht,
welche der Berliner Landschaftsmaler C. C. Schirm
verfolgt. In der Dresdener Ausstellung im Sommer
1899 sah man seine ersten Versuche nach den Ent-
würfen Ludwigs von Hofmann. Damit ist der Weg
betreten, um der Ausschmückung des Raumes einen
mächtigen, neuen Bundesgenossen zu gewinnen. Es
ist ganz selbstverständlich, dass dabei nicht an die
sonst als Blüte der Emailmalerei bezeichnete Weiss-
malerei auf dunklem Grunde angeknüpft werden
konnte. Der Schmuck des Raums, besonders der an
der Höhe der Wände, verlangt gebieterisch nach Farbe.
Aber ebenso wenig durfte die Miniaturmalerei der jüng-
sten Zeit massgebend sein, welche sich mit peinlicher
Detailausführung quält und sich müht, im Kolorit mit
einer realistischen Naturdarstellung einigermassen
Schritt zu halten, während sie doch durch die Sprödig-
keit der Technik zu einem ängstlichen Trippeln ver-
urteilt bleibt. Besonders die Porträtmalerei hat mit
diesem Material gesündigt. Noch in der Berliner Aus-
stellung des Jahres 1898 war manches davon zu sehen.
Aber nicht nur das Herkommen hält sich ängstlich
in diesen ausgetretenen Cirkelwegen, aus denen es sich

nicht herausfindet. Selbst wo sich neue Kräfte der
Technik zuwenden, lassen sie sich mit in diese Bahn
des Missverständnisses hineinziehen. Die Beweise
für diese Behauptung müssen uns leider von einem
unserer Landsleute aus England kommen, obgleich
gerade dort jüngst die Emailmalerei neue verheissungs-
volle Anfänge aufweist. Der Bildhauer GeorgeFrampton
hat verschiedene Schmuckgegenstände sowohl in
Grubenschmelz, wie auch in Schmelzmalerei ausgeführt
und sich dabei streng in den Grenzen einer farbigen
Flächendekoration gehalten. Selbst wo er einen Frauen-
kopf in etwas grösserem Masstab ausgeführt, ver-
zichtet er völlig auf Modellierung durch Licht und
Schatten. Anders Hubert Herkomer. Er hat einen
Schmuckschild aus Silberbronze mit gemalten Email-
einlagen verziert, und er sandte dies Werk in deutsche
Ausstellungen. Es nennt sich »der Triumph der
Stunde« nach der allegorischen Grundidee der Bild-
folge, welche in etwas unklarer Weise die Bedeutung
des Moments für das Menschenleben künstlerisch ge-
stalten will. Die Metallarbeit des breiten und niedrigen
Schildes ist hervorragend schön. Die Abgrenzung
nach oben geschieht durch ein paar mächtige Flügel,
die »Fittige der Vorsehung«, unter denen alles Ge-
schehen sicher eingeschlossen ruht. Von den Malereien
ist jede als Bild für sich behandelt, sie alle sind zu
 
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