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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 12.1901

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Rückschauende Ausstellung der Erzeugnisse französischer Kunst und französischen Kunstgewerbes in Paris
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https://doi.org/10.11588/diglit.4878#0196

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H. E. v. BERLEPSCH, GRABGITTER, AUSGEFÜHRT VON ZIMMERMANN* CO., MÜNCHEN

RÜCKSCHAUENDE AUSSTELLUNG DER ERZEUGNISSE

FRANZÖSISCHER KUNST UND FRANZÖSISCHEN

KUNSTGEWERBES IN PARIS

DAS französische Journal officiel hat vor einiger
Zeit einen gewissermassen amtlichen Artikel
über die im kleinen Palast des Weltausstellungs-
gebäudes stattgehabte rückschauende Ausstellung der
Erzeugnisse französischer Kunst und französischen
Kunstgewerbes von ihren Anfängen bis zum Jahre
1800 veröffentlicht, aus welchem Artikel hier ein kurz-
gefasster Auszug folgt.

An einleitende, allgemeine Bemerkungen über
rückschauende Ausstellungen schliessen sich aner-
kennende Worte über die zur Beurteilung stehende
und über ihren Ordner Herrn M. Molinier, der sie,
soweit möglich, nach ihren Werkstoffen getrennt, auf-
gestellt hat; eine Ausnahme hiervon machen natur-
gemäss die über sämtliche Räume verteilten Wand-
teppiche, die sehr viel zu dem anheimelnden Ein-
drucke der Ausstellung beigetragen haben. Unter
denselben werden besonders hervorgehoben Teile
der Apokalypse, einer, trotz ihrer wenig reichen Pa-
lette machtvoll wirkenden Arbeit vom Ausgange des
14. Jahrhunderts. Ein zum ersten Male ausgestellter

Altarbehang aus dem 15. Jahrhundert steht sowohl
in Bezug auf den Glanz seiner Farben, wie auf Fein-
heit einzig da; vier Wandteppiche aus der Geschichte
des heiligen Johannes sind schöne Beispiele von Ar-
beiten des 16. Jahrhunderts. Ungeteiltes Lob hin-
sichtlich der Darstellungsweise gleichwie des Farben-
schmelzes ernten die nach Raffael'schen Zeichnungen
in den Gobelins hergestellten Tänze der Nymphen
und die in der Savonnerie angefertigten Wandteppiche
für die Apollo-Galerie im Louvre. Unter den Er-
zeugnissen des 18. Jahrhunderts werden Teppiche
auf rosa Grund mit Darstellungen aus Fabeln nach
Entwürfen von Francis Boucher hervorgehoben.

Die Sammlung der Elfenbeinarbeiten weist eine
ununterbrochene Folge derselben von der Römerzeit
bis zum 17. und 18. Jahrhundert auf. Zunächst sind
unmittelbar durch antike Vorbilder beeinflusste Stücke
zu nennen, ein weiblicher Kopf, vielleicht römisch,
aber in griechischem Stil, ein Diptychon von plumper
Arbeit aus dem 4. Jahrhundert, Bacchus und Diana
darstellend, das in grossem Stil gehaltene Konsular-
 
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