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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 12.1901

DOI Artikel:
Köhler, F. E.: Das Porzellandenkmal Friedrich August III. von Sachsen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4878#0232

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DAS PORZELLANDENKMAL FRIEDRICH AUGUST III. VON SACHSEN

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MODELL ZUM PORZELLANDENKMAL FRIEDRICH AUGUST III. VON SACHSEN

VON JOACHIM KÄNDLER

worden ist, erst nach seinem Tode wurde er geäussert
von einer Seite, die finanziell dabei interessiert war,
das Unternehmen Kändler's als aussichtslos erscheinen
zu lassen. Die andere thatsächliche Schwierigkeit
bestand darin, dass das Porzellan beim Brennen un-
regelmässig zu schwinden pflegt, was namentlich
bei grösseren Stücken zu unvorhergesehenen Ver-
zerrungen und Verschiebungen des Ganzen führte;
es machte sich daher nötig den hohlen Stücken,
bevor sie in den Ofen gingen, an den Stellen, die
im Ofen erfahrungsgemäss reichlicher schwanden,
grössere Wanddicke zu verleihen, dünne Stellen mit
geeigneten Abzugslöchern für die erhitzte Luft zu
versehen, kurz eine Reihe von Schwierigkeiten zu
Kunstgewerbeblatt. N. F. XII. H. 12.

überwinden, die bei jedem anderen Stück anderer
Art waren, nach genauen Regeln und Maassen nicht
zu beseitigen und nur für den gering und unbe-
deutend waren, dem eine Jahrzehnte lange Erfahrung
an diesem Material zur Seite stand. Auf Grund
dieser Erfahrung war Kandier auf die Idee gekommen
grössere Gruppenwerke im Modell in einzelne Stücke
zu zerschneiden, diese einzeln zu modellieren und
zu brennen, — da sich auf diese Weise ein gleich-
massiges Schwinden erzielen liess, - - diese Stücke
dann mit Schrauben und Bleimuttern im Inneren
des ganzen Werkes zu verbinden und so zu festigen.
Auf diese Weise ist zum Beispiel die oben erwähnte
»Kreuzigung«, ein 160 cm hohes Kabinettstück zu-

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