232
DAS KUNSTGEWERBE IN DEN PARISER SALONS
MÖBEL ENT-
WORFEN
JUND AUS-
GEFÜHRT
IN DER
HOFMOBEL-
FABRIK VON
OTTO
FRITZSCHE
MÜNCHEN
Gelb, Schwarz und Blaugrün, von Moreau-
Nelaton, einfache Bauerntöpfe in Grau mit etwas
Blassblau oder Grün, sind schön wie immer, ohne
sich geändert zu haben. Neu sind im Salon drei
Kunsttöpfer, die sich im vorigen Jahre auf der Welt-
ausstellung zum erstenmale in Paris gezeigt haben:
der Schwede Niels Barck und die beiden Amerikaner
Grueby und Rookwood. Barck arbeitet ganz in der
Art des verstorbenen Jean Carries, des Begründers
der modernen französischen Kunstkeramik, und hat
einige ganz ausgezeichnete Stücke ausgestellt, Grueby
benutzt am liebsten Kürbisformen, dekoriert sehr ein-
fach mit stilisierten Blättern und hält sich in be-
scheidenen und sehr angenehmen einfarbigen Tönen,
Grün, Gelb und Grau. Rookwood erinnert mitunter
an Kopenhagen mit seinen glänzenden grauen, schlanken
Vasen, die mit Vögeln oder Pflanzen dekoriert sind.
Von Gläsern sind zu nennen: der Amerikaner Tiffany,
dessen gleich Perlmutter irisierendes Material hin-
länglich bekannt ist, Rippl-Ronai, der in etwas lin-
kischer Weise Blumenkelche von mehr oder weniger
barocken Formen in weissem, rotem und blauem Glase
nachahmt, Reyen, der in der Art Gallet's mit farbigen
Überfängen arbeitet, die abgeschliffen werden und
den Dekor in Gestalt von Blumen, Fischen etc. ab-
geben. Der Vollständigkeit wegen führe ich noch
an: die ausgezeichneten Arbeiten in ciseliertem Kupfer
und Zinn von Baffier, die geschmackvollen Leder-
einbände von Marius Michel, die ebenfalls sehr
hübschen Lederarbeiten von Karageorgewitsch, die
einfach und hübsch mit Blumen und Blättern bemalten
oder gestickten Sammetbehänge von Fridrich und die
sehr schöne getriebene Silbervase mit fliegenden
Vögeln in flachem Relief von Ernst Carriere.
KARL EUGEN SCHMIDT, Paris.
DAS KUNSTGEWERBE IN DEN PARISER SALONS
MÖBEL ENT-
WORFEN
JUND AUS-
GEFÜHRT
IN DER
HOFMOBEL-
FABRIK VON
OTTO
FRITZSCHE
MÜNCHEN
Gelb, Schwarz und Blaugrün, von Moreau-
Nelaton, einfache Bauerntöpfe in Grau mit etwas
Blassblau oder Grün, sind schön wie immer, ohne
sich geändert zu haben. Neu sind im Salon drei
Kunsttöpfer, die sich im vorigen Jahre auf der Welt-
ausstellung zum erstenmale in Paris gezeigt haben:
der Schwede Niels Barck und die beiden Amerikaner
Grueby und Rookwood. Barck arbeitet ganz in der
Art des verstorbenen Jean Carries, des Begründers
der modernen französischen Kunstkeramik, und hat
einige ganz ausgezeichnete Stücke ausgestellt, Grueby
benutzt am liebsten Kürbisformen, dekoriert sehr ein-
fach mit stilisierten Blättern und hält sich in be-
scheidenen und sehr angenehmen einfarbigen Tönen,
Grün, Gelb und Grau. Rookwood erinnert mitunter
an Kopenhagen mit seinen glänzenden grauen, schlanken
Vasen, die mit Vögeln oder Pflanzen dekoriert sind.
Von Gläsern sind zu nennen: der Amerikaner Tiffany,
dessen gleich Perlmutter irisierendes Material hin-
länglich bekannt ist, Rippl-Ronai, der in etwas lin-
kischer Weise Blumenkelche von mehr oder weniger
barocken Formen in weissem, rotem und blauem Glase
nachahmt, Reyen, der in der Art Gallet's mit farbigen
Überfängen arbeitet, die abgeschliffen werden und
den Dekor in Gestalt von Blumen, Fischen etc. ab-
geben. Der Vollständigkeit wegen führe ich noch
an: die ausgezeichneten Arbeiten in ciseliertem Kupfer
und Zinn von Baffier, die geschmackvollen Leder-
einbände von Marius Michel, die ebenfalls sehr
hübschen Lederarbeiten von Karageorgewitsch, die
einfach und hübsch mit Blumen und Blättern bemalten
oder gestickten Sammetbehänge von Fridrich und die
sehr schöne getriebene Silbervase mit fliegenden
Vögeln in flachem Relief von Ernst Carriere.
KARL EUGEN SCHMIDT, Paris.