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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 12.1901

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Ein französisches Urteil über das fremdländische moderne Mobiliar in Paris 1900
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https://doi.org/10.11588/diglit.4878#0243

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236 EIN FRANZÖSISCHES URTEIL ÜBER DAS FREMDLÄNDISCHE MODERNE MOBILIAR

dass harzige Hölzer grün, gelb oder grauviolett an-
gestrichen würden.

Mit sehr kurzen Worten wird Österreich-Ungarn
abgefertigt. Österreich habe, in der gleichen Weise
wie Deutschland, die für seine verschiedenen Pro-
vinzen charakteristischen Möbel in Zimmern grup-
piert, unter denen eins der bemerkenswertesten ein
tschechischer Innenraum gewesen sei, dessen Möbel,
Getäfel und Decke durch ihre vortreffliche Aus-
führung in Holz auffielen. Ungarn besässe eine ganze
Schule von Möbelzeichnern, und einige daselbst aus-
geführte Schränke seien sehr interessant gewesen.
Die Arbeiten der Wiener kunstgewerblichen Unter-
richts-Anstalt Hessen eine moderne Richtung des
Unterrichts in der Dekoration des Holzes erkennen.

In seinen Schlussworten sagt der Verfasser, dass
nicht minder thatkräftig als in Frankreich, auch in
seinen Nachbarländern sich der Wille bekunde, mit
den Nachahmungen aufzuhören und endlich eigen-

PAUL MARCUS HOF-
KUNSTSCHLOSSER,
BERLIN

HEIZOITTER IM
REICHSTAGS-
GEBÄUDE

^ <B

zösischen Möbel aus dem 17. und 18. Jahrhundert
empfinde.

In den nordischen Ländern schiene man den für
Wohnzimmer-Möbel anzuwendenden Formen grösseres
Verständnis entgegenzubringen. Die Möbel des dä-
nischen Pavillons hätten allerdings, gleich den eng-
lischen, eine gewisse Dürftigkeit gezeigt, in der
norwegischen Abteilung und im finnländischen
Pavillon sei dagegen das Mobiliar mit einem sehr
richtigen Empfinden für die Verbindungen und die
Dekoration des Holzes behandelt gewesen. Wären
auch die altertümlichen Formen von Verschlingungen
und grimassierenden Köpfen immer wiederholt
worden, so hätte doch die sehr sorgfältige Kon-
struktion der Möbel alle Eigenschaften des Holzes
in das rechte Licht gesetzt. In Norwegen sei der
Geschmack an farbiger Dekoration derartig entwickelt,
 
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