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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 15.1903-1904

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Kleine Mitteilungen
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KLEINE MITTEILUNGEN

197

STUHL UND TISCH
ENTWURF VON OTTO KLÖDEN, DRESDEN

pfälzischen Gewerbeblattes bezeichnet und es wurde
betont, daß jedenfalls durch Ausstellungen und andere
Maßnahmen der Gevverbeförderung immer wieder
neue Aufgaben hinzukommen dürften. Bezüglich
der Tätigkeit der Ateliers, soweit die Herstellung
fertiger kunstgewerblicher Gegenstände in Betracht
kommt, wurde betont, daß diese ihre Bedeutung ver-
loren habe, nachdem in der Pfalz ein leistungsfälliges
Kunsthandwerk erblüht sei, und daß sie sich heute
als eine überflüssige Konkurrenz für kleinere gewerb-
liche Betriebe erweise. Dagegen sei die Beibehaltung
des Zeichenbureaus zur Herstellung von Entwürfen,
Adressen, Diplomen, Skizzen und Details im Interesse
der Produzenten und Konsumenten notwendig.

Was die Lehrwerkstätten betreffe, so seien diese
ohnedies im Laufe des letzten Jahrzehnts Einrichtungen
des Kreises geworden, da die Lehrer und Lehrmeister
Beamte und Bedienstete des Kreises seien und die
Maschinen, Einrichtungsgegenstände und Werkzeuge
vom Kreise beschafft würden, während lediglich die
Materialien (Holz,Metalleu.s.w.)Eigentum desMuseums
seien, so daß eine Loslösung der Lehrwerkstätten
vom Museum nur noch die letzte Konsequenz der
seitherigen Maßnahmen bedeute. Endlich wurde noch
eingehend über die Anlage einer technologischen
Sammlung beraten und dargetan, daß hiermit eine
große Lücke in den Sammlungen ausgefüllt werden
könne. Es wurde genehmigt, daß die Reorganisation
teils vom 1. Juli ab, teils vom 1. September 1903
beziehungsweise vom 1. Januar 1904 ab eintreten
solle. Alle Beschlüsse wurden von der Königlichen
Staatsregierung gutgeheißen. Ende April wurde durch
die Schenkung der Benzinoschen Gemäldesammlung
an das Museum dem Institut neben seiner Haupt-
tätigkeit, der Gewerbeförderung, als Nebentätigkeit
die Aufgabe eines Provinzialmuseums übertragen.
Gegen Mitte des Jahres 1903 wurden die vorjährigen
Beschlüsse hinsichtlich der Meisterkurse zur Aus-

Kunstgcwerbeblalt. N. F. XV. H. 10

führung gebracht. Es wurde ferner beschlossen, aus
Anlaß des fünfundzwanzigjährigen Bestehens des
Museums in Kaiserslautern eine Pfälzische Gewerbe-
ausstellung im Jahre 1905 zu veranstalten und die
Herausgabe eines »Pfälzischen Gewerbeblattes« durch
den Direktor zu genehmigen. An Beihilfen erhielt
das Museum 15000 Mark von der Staatsregierung
und 6000 Mark vom Landrate der Pfalz. -u-

AUSSTELLUNGEN

BRUNN. Im Mährischen Gewerbemiiscum fand
im Mai und Juni eine von den hervorragendsten
österreichischen Firmen ungemein reich be-
schickte Ausstellung von Speisezimmern und Küchen
statt, welche unter dem Titel »Der gedeckte Tisch«
eine Fülle vortrefflicher moderner Arbeiten in Glas,
Porzellan, Silber, Neusilber und Damast sowie zahl-
reiche Beleuchtungskörper vereinigte. Die Möbel
waren durchweg von mährischen Kunsttischlereien
zum Teil nach eigenen, zum Teil nach Entwürfen
des Ateliers des Wiener k. k. Kunstgewerbemuseums
und des Mährischen Gewerbemuseums ausgeführt,
eine der Küchen von der Städtischen Gasanstalt ganz
auf Gasheizung, eine zweite mit dem Nickelkoch-
geschirr von Artur Krupp in Berndorf (Nieder-
österreich), die dritte mit feuerfestem Porzellankoch-
geschirr von Frugier in Limoges ausgestattet worden.
Die Glasgeschirre waren von den Wiener Firmen
Lobmeyr, Bakalowits, dann den mährischen Glas-
fabriken S. Reich und Schreibers Neffen, die Tisch-
damaste von den ebenfalls mährischen Leinen- und
Tischzeugfabriken Norbert Langer und Karl Siegl,
das Porzellan von Haas & Czizek in Schlaggenwald,
Bock in Wien, Pfeiffer und Löwenstein in Schlaggen-
werth beigesellt worden, Bestecke und silberne Tafel-
aufsätze von zahlreichen Wiener, reichsdeutschen,
Pariser und Brüsseler Firmen. Es gelangten hierbei
zum erstenmal
in dieser Art mo-
derne Tischgeräte
nach Entwürfen
von Professor
Bakalowits, Ar-
chitekt Leopold
Bauer, Baronesse
Gisela Falke, An-
toinette Krasnik,
Professor Kolo
Moser, Professor
Nigg, Professor
Olbrich, Jutta .
Sikka, Hella und
Else Unger und
andere zur Aus-
stellung, die sich
eines starken Be-
suches erfreute
und allgemeinen

Anklang fand. — STUHL. ENTWURF VON

Das Mährische OTTO KLODEN, DRESDEN

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Ritt JL


 
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