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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 15.1903-1904

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Kleine Mitteilungen
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KLEINE MITTEILUNGEN

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QROSSH. MAJOLIKAMANUFAKTUR KARLSRUHE,
WANDTELLER VON DIREKTOR HANS THOMA

haften Betrag zuzuführen und die Vorbildersammlung
des Museums mit einer größeren Anzahl wichtiger
illustrierter Zeitschriften und Vorlagenwerke zu be-
reichern. Das k. k. Ministerium für Kultus und Unter-
richt bewilligte auch für das Berichtsjahr eine Beihilfe
von 2000 Kronen mit der Bestimmung, daß davon
1200 Kronen dem Kunstgewerbemuseum zugute
kämen. Aus dieser Beihilfe erwarb das Museum
15 Stücke des älteren Kunstgewerbes. Darunter eine
Altardecke von hohem Wert, die ein Hauptstück der
Textilsammlung bildet. Eine Umfrage bei den Vereins-
mitgliedern bezüglich der Beteiligung an der vom
20. Juni bis 14. September 1903 in Aussig statt-
gehabten Gewerbeausstellung ergab keine besondere
Teilnahme. Der Verein zählte 78 Gründer, 11 Ehren-
mitglieder und 83 ordentliche Mitglieder. -u-

MÜNCHEN. Dem Jahresbericht des Kunst-
gewerbevereins für das Jahr 1Q03 entnehmen
wir folgendes: Dem in der letzten General-
versammlungausgesprochenen Wunsch, eine Besserung
der Ausstellungsräume herbeizuführen, ist durch das
Entgegenkommen des Magistrates für die allernächste
Zeit die Erfüllung gesichert worden. Der Verein
feierte im abgelaufenen Jahre das fünfundzwanzig-
jährige Bestehen des Vereinshauses. Die Mitglied-
schaft des Vereins für 1903 bestand aus einer Gesamt-
zahl von 1790 Mitgliedern. Bei der Lehrlingspreis-
verteilung konnten 17 Lehrlinge durch Übergabe des
Geleitsbriefes geehrt und mit Preisen bedacht werden.
In der Ausstellungshalle wurde ein Umsatz von rund
151500 Mark erzielt. Die erste Jahreshälfte hatte
noch stark unter den ungünstigen Geschäftsverhält-
nissen zu leiden und erst mit dem Einsetzen eines
regeren Fremdenverkehrs besserte sich der Geschäfts-
gang soweit, daß es möglich wurde, den Einnahme-
ausfall des ersten Halbjahres (rund 14000 Mark) aus-
zugleichen und den Gesamtumsatz des vorigen Jahres

um ein Geringes zu überholen. Das Gesamtvermögen
des Vereins belief sich nach dem Stand vom 31.
Dezember 1003 auf 168139,50 Mark. Der Bericht
enthält schließlich interessante Mitteilungen über Aus-
stellungsfragen und Ausstellungsbauten. In bezug auf
das Kohleninselprojekt des Vereins hat sich eine
Änderung ergeben, indem der südliche Teil der Insel
dem neuen Museum für Meisterwerke der Natur-
wissenschaften und Technik eingeräumt worden ist,
und die Durchführung des Ausstellungsprojektes
Theresienhöhe ist unwahrscheinlich und für die Vereins-
bestrebungen von keiner Bedeutung. Es ist daher für
den Verein an der Zeit, zu dem Vorschlag, den
botanischen Garten in einen modernen Ausstellungs-
park umzuwandeln, Stellung zu nehmen. -u-

FRANKFURT a. M. Durch die äußerst dankens-
werte Opferwilligkeit des Mitteldeutschen Kunst-
gewerbevereins, der Polytechnischen Gesellschaft
und der Stadt ist es gelungen, die bekannte Kunst-
gewerbliche Sammlung Wilhelm Metzler nach dem im
Mai laufenden Jahres erfolgten Tode des Besitzers
dauernd der Stadt Frankfurt zu erhalten. Diese Er-
werbung bedeutet für die Stadt die Schaffung eines
neuen künstlerischen Anziehungspunktes, der bereits
in weiten kunstverständigen Kreisen den besten Klang
besitzt, für das hiesige Kunstgewerbemuseum aber
einen mächtigen Schritt nach vorwärts, wie ihn in
ihrer Entwicklung nur wenige andere Museen Deutsch-
lands zu verzeichnen haben. Die außerordentliche
Qualität der hauptsächlichsten Gegenstände hebt das
Niveau des Museums ganz gewaltig und die mit der
Einverleibung der Sammlung in das Museum ver-
knüpfte außergewöhnliche Erweiterung seines Be-
standes ist für dieses von grundlegender Bedeutung.
Denn ganze Gebiete des Kunsthandwerks, die bisher
bei den Ankäufen des Kunstgewerbemuseums not-
gedrungen wegen der Höhe der Preise noch hatten
unberücksichtigt bleiben müssen, wie das Edelmetall,
das Limousiner Email und die Manuskripte mit Mi-
niaturen, sind nunmehr in ausgewählten Exemplaren
in das Museum gekommen. Andere, wie das Glas,
Eisen, Porzellan und deutsche Steinzeug, gliedern
sich in ausgezeichneter Weise dem bisherigen Be-
stände an, ergänzen ihn und bauen aus, was bisher
begonnen. In jeder Gruppe der Sammlung aber
befinden sich Einzelstücke von ganz besonderem
künstlerischen und kunsthistorischen Wert. Um aus
der über 500 Nummern zählenden Kollektion nur
das Wichtigste hervorzuheben und zugleich ein Bild
von der Vielseitigkeit der Sammlung zu geben, sei
noch folgendes berichtet. Unter den Fayencen be-
findet sich als ein Hauptstück ein prachtvoller persi-
scher Albarello aus dem 13. Jahrhundert mit Lüster-
verzierung. Einige spanische Goldlüsterfayencen leiten
über zu den italienischen Majoliken, die eine hervor-
ragend durchgebildete Gruppe der Sammlung bilden.
Besonderes Interesse beansprucht ein sehr schöner
Teller mit der Grablegung Christi, eine Arbeit von
Xanto Avelli vom Jahre 1538, die in Gubbio lüstriert
wurde. Die prächtige Lüsterfarbe der Werkstatt des
 
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