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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 15.1903-1904

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Kleine Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4871#0249

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KLEINE MITTEILUNGEN

FRANK BRANOWYN, LONDON, ENTWURF FÜR EIN AUF SEIDE GEMALTES FÄCHERBLATT

das ganze Niveau der Sammlung ist durch die hohe
Qualität der Erwerbungen wesentlich gehoben worden.
Die Bibliothek des Museums hat Geschenke erhalten an
Buchwerken und Photographien. Der Lichthof und
die im Obergeschoß noch verfügbaren Räume wurden
in ununterbrochener Folge während des Berichtsjahres
durch 19 Sonderausstellungen in Anspruch genommen.

-u-

WIEN. Aus dem Bericht über die Tätigkeit
des Kunstgewerbevereins im Jahre IQ03I04
ist folgendes mitzuteilen: Die Berichterstat-
tung beginnt mit der Weihnachtsausstellung 1902/03.
Am 15. Januar 1904 fand die Ziehung der Kunst-
gewerbevereinslotterie statt. Das Ergebnis blieb zwar
hinter den Erwartungen zurück, führte dem Verein
aber doch einen Reinertrag von 20 000 Kronen zu.
Nachdem das Vereinsorgan, »Blätter für Kunstge-
werbe dem Konkurrenzkampf insbesondere mit
Deutschland unterlegen ist, erwägt die Vereinsleitung
unablässig, wie ein Ersatz geschaffen werden könnte.
Neue Kosten auf den Vereinssäckel zu übernehmen
ist nicht möglich, und neue Opfer von den Mit-
gliedern zu verlangen ist weder rätlich, noch sehr
aussichtsreich. Der Vorstand hofft zum Herbst 1904
hierüber greifbare Vorschläge machen zu können.
Betreffs der offiziellen Beteiligung Österreichs an der
Weltausstellung in St. Louis 1904 geboten die großen
Schwierigkeiten, welche sich einem dauernden und
gewinnbringenden Exporte kunstgewerblicher Erzeug-
nisse aus Österreich nach Nordamerika, besonders
nach dem Innern des amerikanischen Kontinents ent-
gegenstellen, eine ablehnende Haltung. Der bloße
Verkauf von Ausstellungsgegenständen würde die
großen Opfer, welche eine offizielle Beteiligung
kostet, nicht lohnen, zumal die nicht ungerechtfertigte

Vermutung bestände, daß es den Amerikanern wieder
einmal nur um den Erwerb guter europäischer Muster
zu tun sei. Diese ablehnende Haltung beobachteten
auch verwandte Korporationen. Die Teilnahme von
Wiener Kunstgewerbetreibenden an der Ausstellung
ist eine sehr geringe. Ungleich intensiver beschäftigte
den Verein der von einem in London ansässigen
österreichischen Kaufmann W. Löffler verfolgte Plan,
im Jahre 1905 in dem großen Vergnügungsetablisse-
ment Earls Court in London unter dem Titel »Austria
in London^ eine große österreichische Ausstellung
zu veranstalten und hierfür namhafte Staatsmittel zu
fordern. Der Unternehmer gewann zunächst die
entschiedene Sympathie des Niederösterreichischen
Gewerbevereins. Schließlich
anderen Stellen die Bedenken,
aufs Spiel zu setzen für ein
geschäftliche Vorteile mehr als
müssen, und Ende 1903 beschloß die Schlußenquete,
der Regierung die Ablehnung des Projektes zu em-
pfehlen. Zur Frage einer »Internationalen Bau-Aus-
stellung in Wien 1906«, deren Projekt im Schöße
des Niederösterreichischen Gewerbevereins aufgetaucht
war, nahm der Verein durch Abgabe eines zustim-
menden Gutachtens teil, weil er sich von einer solchen
infolge der radikalen Stil- und Geschmacksänderung
in der Jetztzeit wirklich aktuellen Ausstellung nicht
bloß interessante Anregungen, sondern auch mancher-
lei wirtschaftliche Vorteile verspricht. Ende Februar
1903 wurde die Weihnachts- beziehungsweise Jahres-
ausstellung, die dem Verein einen schönen moralischen
Erfo'g, geschäftlich aber keine Besserung gebracht
hatte, geschlossen, und am 14. März die Frühjahrs-
ausstellung eröffnet. Dieselbe war reich und mit
schönen Sachen beschickt und fand in der Presse

überwogen auch an

bedeutende Summen

Unternehmen, dessen

zweifelhaft erscheinen
 
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