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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 28.1917

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Kunstgwerbliche Betrachtungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4829#0146

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zurückgezogen. — Der belobte Abguß mit dem Kennwort
»Flora«, gleichfalls aus Pforzheim, ist eine starke Anlehnung
an ein Motiv auf einer Wiener Glasschale, um nicht zu
sagen eine Kopie davon. — Die Eisenplakette, Kennwort
»Aus dem Felde«, von E. Ruf in Pforzheim besitzt Stil,
wirkt aber in den Formen etwas schwer. Sie ist die einzige,
welche auf die Munitionsherstellung bezug nimmt. — Kenn-
wort »Fixis« deckt eine Arbeit von F. H. Silbereisen in
Aidling bei Passau, die Charakter besitzt. — Ähnliches ist
auch von den Belobungen der Lösungen mit Kennwort
»Maya« von Vogel in Kiel und »Frauenlob II« von Oskar
Walter in Pforzheim zu sagen.

Damit ist aber die Reihe der künstlerisch hochstehen-
den Arbeiten bei weitem nicht erschöpft. Man hat sogar
den Eindruck, als ob eine Anzahl von Entwürfen wegen
der Freiheit ihrer Komposition und der edlen plastischen
Gestaltung sehr wohl einem Vergleich mit mancher aus-
gezeichneten oder belobten Lösung stand hielte. Da wären
z. B. einige Medaillen zu nennen, die offenbar von K. Ott
in Gmünd stammen. Als sehr bedeutend erscheint ferner
die mit dem Motto »Schwer arbeitende Kriegersfrau« be-
zeichnete Einsendung. Das Motiv einer harte Last tragenden
Kriegerfrau ist künstlerisch hochwertig, ansprechend und
allgemein verständlich. Der vermutlich vom gleichen Ver-
fasser herrührende Kopf einer Kriegerfrau weist große Ge-
diegenheit und Strenge des Stils auf. Auch Kennwort »Zum
Siege« und »Sieg« bezeichnen hochstehende Leistungen:
Zwei vornehme weibliche Idealgestalten, die eine Ähren
haltend, die andere sich auf einen Spaten stützend, gehören
mit zum Besten des Wettbewerbes.

An sonstigen guten Lösungen seien aufgeführt: der
Anhänger auf dem Blatt »Venus«, die Medaille mit dem
Ährenmotiv auf dem Blatt »Vaterland«, die Anklänge an
die Auffassung der Schule von Julius Dietz besitzen; ferner
einige Modelle in der Art des vierten Preises. Kennwort
»Antigone« bringt Lösungen von Geschmack für Treibarbeit
und das Kennwort »Eisen« solche in flotter Zeichnung.

Prof. L. Segmiller, Pforzheim-München.

AUS SAMMLUNGEN UND MUSEEN

Nürnberg. (Vom Germanischen Nationalmuseum)
Unter den Erwerbungen der letzten Monate nimmt die von
einem Freunde und Gönner der Anstalt gestiftete Samm-
lung von über 130 Räderuhren des 15. bis 19. Jahrhunderts
die erste Stelle ein. Im Laufe vieler Jahre ist diese Samm-
lung wesentlich in Süddeutschland zusammengebracht
worden. Die ältesten Werke mögen bis in das 15. Jahr-

hundert zurückreichen. Außer zahlreichen bäuerlichen oder
kleinbürgerlichen Typen der verschiedensten Orte und Zeiten,
wie auch des mannigfachsten Materials finden sich natnent-
sich unter den Uhrkästen und Gehäusen der Rokokozeit
und des Empirestils auch manche künstlerisch feine und
vortreffliche Leistungen.

VERSCHIEDENES

Leipzig. (Die Leipziger Messe und der Verlagsbuch-
handel.) Da die Leipziger Messe auch eine Papiermesse
in sich schließt, ist auch der Verlagsbuchhandel an der
Messe interessiert. Verlagsbuchhändler Gustav Kfrstein
macht für die Hebung der Papiermesse folgende Vorschläge:

»Der eigentliche Verlagsbuchhandel ist an der Leipziger
Mustermesse erst in den letzten Jahren stärker interessiert,
seit sich die Zahl der Betriebe vermehrt hat, die neben dem
reinen Buchverlag (für den die Leipziger Messe nicht in
Frage kommen kann) auch die Herausgabe von Reproduk-
tionen und Künstleikarten pflegen. Zumal für die Künstler-
karten ist die Papiermesse ein bedeutendes Feld, das von
keinem Verleger dieser Art umgangen werden kann. Es
ist aber dringend zu wünschen, daß die nähere Beschäf-
tigung des Verlagsbuchhandels mit der Papiermesse zu
einer Reinigung des Geschmackes dieser Veranstaltung
führt, im Sinne der buchgewerblichen Bewegung, deren
Träger der deutsche Verlagsbuchhandel ist. Was jetzt auf
der Leipziger Papiermesse geboten wird, läßt kaum Spuren
dieser Bewegung sehen. Ein Besserung kann nur mit dem-
selben Mittel erzielt werden, das auch auf anderen gewerb-
lichen Gebieten erprobt ist: »Propaganda der Tat«. Dann
könnten Wanderausstellungen, ohne unmittelbare geschäft-
liche Zwecke von Künstlern und geschmackvollen Geschäfts-
leuten zusammengestellt, wertvoll sein. Noch wertvoller
wäre eine mustergültige Darbietung, jedesmal im Hause
der Papiermesse selbst, vom Deutschen Werkbund veran-
staltet: ein Raum, der eine Sehenswürdigkeit inmitten des
Meßgetriebes wäre. Dort mit Proben vertreten zu sein,
müßte als Ehre gelten. Das könnte schließlich nach Über-
windung der mannigfachen Hindernisse, die dem Kenner der
Verhältnisse bewußt sind, Nutzen stiften und ins Weite
wirken.«

Verlagsbuchhändler Dr. Kurt Thesing (Veit & Comp.)
schlägt außerdem eine großzügige Ausstellung der gesamten
Herstellungsmaterialien vor. Auch befürwortet er eine Aus-
stellung von künstlerischen Bucheinbänden, gleichzeitig mit
genauen Kostenanschlägen. Schließlich wäre an eine Vor-
führung von neuem und altem Schriftmaterial zu denken.

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Für die Redaktion des Kunstgewerbeblattes verantwortlich: Fritz Hellwao, Berlin-Zehlendorf-Mitte
Verlag von E. A. Seemann in Leipzig. — Druck von Ernst Hedrich Nachf., o. m. b. h., in Leipzig
 
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