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DER KUNSTMARKT

540 Guineen (M. 11000). — Mr. Vaile hat trotz des ge-
waltigen Endresultates an seiner Sammlung Geld verloren,
er hatte die letzten zehn Jahre gesammelt und stets hohe
Preise gezahlt; seine Kollektion war noch nicht reif.
Dagegen hat der Besitzer der Page Turner-Sammlung,
die am 21. Februar^ 16808 erlöste, wenn selbst der Zins-
verlust auf seine in den fünfziger und sechziger Jahren
angeschafften Bilder gerechnet ist, ein gutes Geschäft ge-
macht. Wir lassen nun aus den Statistiken des Mr. Roberts
jeweils einige Zahlen, zunächst von älteren Bildern folgen:
F. Boucher, Zwei Flußlandschafften kosteten £ 110 im
Jahre 1868 erlösten £ 1600 bei Page Turner; A. Cuyp,
Junges Mädchen kostete Frs. 6000 erlöste Frs. 14800 bei
Lelong, Paris; W. Drost, Der Maler und seine Frau kosteten
£ 120 im Jahre 1884 erlösten £ 1100 am 14. Februar;
Gainsborough, des Künstlers Tochter 1864: £ 115, 1888
£ 220 erlösten £ 5600 am 6. Dezemberjgo2; Gainsborough,
Junge Dame in Weiß von einem Händler nicht für £ 5
akzeptiert £ gooo am 23. Mai; Guardi, vier Venetianer
Ansichten 1863—1868 ca. £ 320, £ 1200 Page Turner;
J.Mostaert, La Donatrice i8go: Frs. 1220, Frs. 20200 Lelong;
J. P. Oudry, Königlicher Jagdhüter i8gg: Frs. 8000, Frs.
22500 Lelong; P. Potter, Tanzende Bauern 1825: Frs. 8gso
ca. <=£370, £ 2800 im April; H. Rigaud, Porträt Francois
Gigot i8g8 Frs. 7700, Frs. 4g000 Lelong; G. Romney,
Mrs. Blair, der Meister erhielt 1787 £ 55, ^6’ggoo am 23. Mai.
Was nun die wichtigen Sammlungen von Ölbildern und
Handzeichnungen moderner englischer und kontinentaler
Maler betrifft, so erlösten am 4. April 166 Nummern des
Mr. H. J. Turner £ 2gi2Ö, am 2. und 3. Mai 28g Nummern
aus dem Besitz des Mr. Ernest Gambart £ 30014; am
16. Mai 77 Nummern des Mr. R. T. Hamilton Bruce
£ 20804. — Turner und Gambart resp. deren Erben
erreichten nicht das von diesen beiden Sammlern auf-
gewandte Geld, obwohl sie zumeist direkt von der Staffelei
der Künstler kauften, und obwohl Alma Tademas »Dedi-
cation to Bacchus« für bezahlte £ 2000 auf der Gambart-
auktion 5600 Guineen erzielte. Dagegen warf die Bruce-
sche, zwischen 1875 und i8g5 und zwar durchweg durch
Vermittlung eines Glasgower Kunsthändlers angelegte

Sammlung, einen bedeutenden Mehrerlös ab. Die im
Juni in Paris versteigerte Zygomalas-Kollektion, die dem
Besitzer ungefähr Frs. 800000 gekostet hatte, brachte bei
Petit im Juni nur Frs. 4g2i4o auf. Aus der Einzelliste des
Mr. Roberts sei bemerkt, daß Corot und Daubigny kaum
höher bezahlt wurden, daß Pastelle und Handzeichnungen
von Burne Jones geringer geschätzt wurden als i8g8 bei
der Nachlaßversteigerung des Präraffaeliten, und daß
J. Maris und M. Maris, von denen ungefähr 20 Zeich-
nungen und Ölbilder aufgezählt sind, im Besitz des Mr.
Hamilton Bruce ihren Marktwert ganz kolossal erhöhten.
In »Maris« angelegte £ 3100 ergaben in ungefähr 15 Jahren
£ 15000.
Gemälde-Auktion älterer Meister bei R. Lepke.
Berlin, am 27. und 28. Oktober 1903. Zu den be-
achtenswerten Ereignissen, mit denen diesmal die Winter-
campagne im deutschen Kunsthandel einsetzt, darf man
auch die zweitägige Versteigerung bei Lepke am 27. und
28. Oktober rechnen. Es handelt sich um zwei Gruppen
von Gemälden, in der Hauptsache holländischer des
17. Jahrhunderts und französischer des 18. Jahrhunderts.
Die erste Gruppe umfaßt außer anderem die Kollektion
Denant und den Nachlaß an älteren und eigenen Bildern
des Historienmalers W. Nahl; die zweite Gruppe enthält
die an Bildern der Rokokoperiode reiche Galerie des
Schlosses Falkenberg. Ein mit 22 Lichtdrucktafeln vortreff-
lich ausgestatteter Katalog in Folio gelangt soeben zum
Versandt und läßt erkennen, daß wir es hier neben weniger
importanten Bildern, auf jeden Fall auch mit einer Anzahl
von absoluten Wertstücken zu tun haben. Besonders fällt
das schöne, dem Ger. Terborch zugewiesene Familien-
porträt auf, ferner das wuchtige Sitzporträt eines Gelehrten
(s. Abb.) von J. Adr. Backer, die Fruchtstücke von Corn,
und J. D. de Heem, das Gelehrtenporträt des Mono-
grammisten HB, bei dem aber die angegebene Zeit 1510
irrtümlich ist. Unter den Gemälden von Schloß Falken-
berg interessieren besonders die vier dekorativen Panneaux
mit Rokokoszenen in der Art Watteaus, die hier unter
Pesnes Namen gehen. Die Auktion verspricht interessant
zu werden.

r^Kunsttiamlliiiig E. Hirschler & Comp., Wien, I Plankenpasse
Ständige Ausstellung für 7(unst
aller -£urt •vltxcL IZeit.
Oelgemälde, Aquarelle, Zeichnungen, Miniaturen alter und neuer Meister,
japan. Farbenholzschnitte, Kunstblätter eigenen Verlages,
Werke der Plastik (Skulpturen) des Kunstgewerbes etc. etc.
Kollektiv ausgestellt:
Prof. Herrn. Schnee, Berlin, Aquarelle
Julius Wentscher, Berlin, Oelgemälde u. Studien.
Kunst-Auktionen.
Uebemahme wertvoller Objekte oder ganzer Kuntt-Sammlungen, Nach-
lässe zu freihändigem Verkauf oder in öffentlicher Versteigerung,
Kunst-Anzeiger Nr. 2, Mitte Oktober erscheinend, wird auf Wunsch kostenlos
zugesandt. qJ/

Verlag von E. A. SEEMANN in LEIPZIG


Kritischer Katalog der
Radierungen Rembrandts
von Woldemar von Seidlitz
Gebunden. — Preis 10 Mark


Auktionsergebnisse

1800

31500

25500
25000
14000
5050
10500!

8500!
33000
16500

Francs
4400

Audran, CI., Arabesken . . .
Bachelier, J., Stilleben (Blumen
und Früchte) (2000) . . .
— Hunde von M™e de Pompa-
dour (6000) .
Beechey, W., Allegor. Bildnis .
Boilly, L., Präludium . . . .
— Les loisirs du marche.
— Der unerreichbare Käfig . .
Boucher, Fr., Eierverkäuferin
(40000) .
— Die Mühle von Charenton .
— Die chinesischen Sünder . .
— Das Sünderboot (5000) . .
— Intime Szenen (5000) 1
Schule d. Boucher, Triumph >
der Amphitrite (Pendants) I

Die Bilder der Sammlung Lelong.
Versteigert in Paris, Mai 1903.
Vollständiges Verzeichnis1).
I. Gemälde.

620
1) Die eingeklammerten Ziffern bedeuten
die Schätzungspreise des Auktionators.
 
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