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Der Kunstmarkt
Wochenschrift für Kenner und Sammler
Herausgegeben u. verlegt von E. A. SEEMANN, Leipzig, Querstrasse No. 13
nananunufiufianunu Beiblatt der Zeitschrift für bildende Kunst fianaRanafiananana

I. Jahrgang 1903/1904 Nr. 15. 15. Januar

Der Kunstmarkt erscheint am Freitage jeder Woche und kostet 4 M. jährlich. Bei Bezug unter Kreuzband, direkt von der Verlagsbuchhandlung,
beträgt der Jahrespreis 6 M. Abonnenten der Zeitschrift für bildende Kunst erhalten den Kunstmarkt kostenfrei. Anzeigenpreis 30 Pf. für die ein-
spaltige Petitzeile. Redaktionsschluß Montag früh.

In nächster Zeit finden die folgenden wichtigen Auktionen statt:
Datum
Berlin:
Datum
Leipzig:
27. 29.
Rudolf Lepke. Kupferstiche: Alte deutsche
25.-28.
Jan.
List & Francke. Autographensammlung.
Jan.
Meister. Schongauer, Dürer, und die
Kleinmeister. Rembrandt und die hol-
Amsterdam.
ländischen Radierer. Preußische Porträts,
*19. Jan.
Muller & Cie. Alte Zeichnungen.
und MiUtärkostiime. Schauspielerporträts.
25.-28.
Muller & Cie. Manuskripte und Bücher.
2. Febr.
u. ff.
Ältere Handzeichnungen und Aquarelle.
Jan.
Sammlung: Rene della Faille de Waer-
loos d’Amers und alte Bibliotheken aus
Rudolf Lepke. Antiquitäten: Dabei der
Nachlaß des Hofkunsthändlers Grunitzky,
Hannover.
Amsterdam und Haag.
Wien:
9.—10.
Rudolf Lepke. Alte Gemälde.
18. Jan.
H. Cubasch. Antiquitätensammlung aus
Febr.
u. ff.
dem Nachlaß von Dr. Johann Frank.
Über di<
s mit Sternchen versehenen Versteigerungen ist im Anzeigenteile dieser
Nummer näheres zu finden.

NEUIGKEITEN VOM KUNSTMARKTE

Die Versteigerung holländischer Handzeich-
nungen bei Fred. Muller & Comp. in Amsterdam am
19. Januar. Nach der Weihnachtspause im Kunstauktions-
handel kamen in diesen Tagen die Erstlinge unter den Ver-
steigerungskatalogen des neuen Jahres und zwar aus Paris
der reichillustrierte und originell gebundene Prachtkatalog
der kostbaren Japansammlung von Ch. Gillot und aus
Amsterdam der bescheidenere, aber ebenfalls sehr inter-
essante Katalog einer über 500 Nummern und über 1000
Blatt umfassenden Sammlung von Handzeichnungen vor-
wiegend alter holländischer Meister. Auf den erstgenannten
Katalog werden wir ausführlich zurückkommen und möchten
hier nur darauf hinweisen, daß er bis zur Versteigerung
für den verhältnismäßig geringen Preis von 25 Francs ab-
gegeben wird, nach der Auktion nur noch für 50 Francs
und bei der Bedeutung als Nachschlagebuch für jeden
Japansammler im Buchhandel später noch höher stehen
wird. — Die Sammlung der Handzeichnungen ist nicht
einheitlich, sie setzt sich aus vier verschiedenen Sammlungen
zusammen, aber sie ist dafür weit umfassend und offenbar
in der Hauptsache von guter Qualität. Von P. Brueghel
d. ä. und H. Goltzius an bis zum 18. Jahrhundert sind
fast alle bekannteren Holländer und Vlämen vertreten.

Wir finden da, um nur einige Namen zu nennen, A. Cuyp,
Landschaft (nach der Abbildung zu urteilen, eine meister-
hafte weite Fernsicht), Ant. v. Dyck, P. P. Rubens, G. Ter-
borch, Berchem, W. van Mieris, Jan v. Goyen gleich mit
fünfzehn zumeist bezeichneten Blättern, P. Moreelse mit
einer ganz italienisch anmutenden, zierlichen Ölskizze der
Diana mit Kallisto, vor allem aber Rembrandt mit sieben
Zeichnungen, darunter das herrliche Blatt von dem Ver-
schwinden Christi in Emmaus, ein Blatt, von dessen
geradezu zauberhafter Wirkung noch die Abbildung eine
gute Vorstellung gibt.
Auch einige deutsche und italienische Zeichnungen
befinden sich in der Sammlung, darunter Nr. 198: 3 Blatt
mit 12 Heiligen und Wappenhaltern, Vorzeichnungen für
Glasgemälde, dem Hans von Kulmbach zugeschrieben
und von höchster Feinheit und Meisterschaft der Zeichnung,
von einem fast Dürerschen heraldischen Schwung. Wenn
diese Blätter in eine deutsche Sammlung übergingen,
könnte man sich wirklich freuen. Die dem Katalog bei-
gegebene Abbildung zeigt deutlich die hohe künstlerische
Qualität dieser Skizzen. An sie reihen sich zwei figürliche
Zeichnungen A. Elsheimers (unbezeichnet), eine von Cho-
dowiecki, eine von C. W. E. Dietericy. Unter den Italienern
 
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