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Der Kunstmarkt

Wochenschrift für Kenner und Sammler
Herausgegeben u. verlegt von E. A. SEEMANN, Leipzig, Querstrasse No. 13
nu fiu na res rj na nu nu Beiblatt der Zeitschrift für bildende Kunst nananunananafiufia

I. Jahrgang 1903/1904 Nr. 22. 4. März

Der Kunstmarkt erscheint am Freitage jeder Woche und kostet 4 M. jährlich. Bei Bezug unter Kreuzband, direkt von der Verlagsbuchhandlung,
beträgt der Jahrespreis 6 M. Abonnenten der Zeitschrift für bildende Kunst erhalten den Kunstmarkt kostenfrei. Anzeigenpreis 30 Pf. für die ein-
spaltige Petitzeile. Redaktionsschluß Montag früh.

Datum
In nächster Zeit finden die folgenden wichtigen Auktionen statt:
Berlin:
Datum
Amsterdam.
22. März
Amsler & Ruthardt. Holzschnitte, Kupfer-
21. März
M.-J. Schulmann. Keizersgracht 448,
Stiche und Schabkunstblätter alter und
Münzen und Medaillen. Sammlung F. de
neuer Meister.
Witt und P. Lankelma.
*22. März
Frankfurt a. M.:
Rudolf Bangel. Moderne und alte Mei-
9. März
Maestricht:
ster, Nachlaß J. Ritter von Sinzer-Wien.
Mes* Bauduin, 6 rue Courte. Antiqui-
täten und Kunstgegenstände; Gemälde
und Stiche.
*7.-8.
Max Ziegert. Handzeichnungen und
März
Aquarelle. Italiener des 15. bis 17.
Jahrhunderts. Sammlung Mocali-Florenz.
Skizzen von L. Richter und Karikaturen.
Paris:
7. März
A. Heß Nachf. Medaillensammlung des
7. März
Hotel Drouot. Alte Stiche 18. Jahrhun-
u. ff.
Herrn Eduard Mertens-Hannover.
dert. Gemälde von E. Boudin, Zeich-
14. März
A. Heß Nachf. Sammlung Dr. Killisch v.
nungen von Fantin Latour und Aquarelle
u. ff.
Horn-Berlin: Münzen.
von F. Rops.
Köln:
Wien:
*8.-9.
J. M. Heberle. Alte u. neue Meister, u. a.
*7.-8.
C. J. Wawra. Kollektion der Werke Tony
März
Nachlaß Nathan-Heinsberg; L. Seyler-
März
Straßgschwandtners (Nachlaß Guido
Bingen und A. Engels-Westerland.
Rütger) und kl. Privatsammlung.

NEUIGKEITEN VOM KUNSTMARKTE

Die Versteigerung der Sammlung Gillot in Paris.
/. Die Preise.
Zwei Ausstellungen hatten auf die Versteigerung vor-
bereitet, die eine während der letzten Woche des Januar
in dem Bingschen Geschäftshause »l’Art nouveau« für den
engeren Kreis der Geladenen und Eingeweihten, die andere,
für jedermann, in den Sälen der Kunsthandlung von Du-
rant-Ruel wenige Tage vor dem Beginn des Verkaufes.
Damit war den Käufern Gelegenheit zu eingehender Prü-
fung gegeben, ebenso zu ihrem Vorteil wie zu dem der
Verkäufer. Jeder hatte seine Wahl mit Vorbedacht treffen
und sich überzeugen können, daß die Güte der aus-
gebotenen Werke alter japanischer Kunst dem hohen An-
sehen entsprach, in dem die Sammlung Ch. Gillots bei
allen Japonisants gestanden hatte. Als am Nachmittag des
8. Februar Maitre P. Chevalier, der bei allen wichtigen
Versteigerungen von Kunstgegensachen tätige Commissaire
priseur, den Beginn der Versteigerung anzeigte, füllte den
Saal keine dicht gedrängte Menge, wie sie vor zwei
Jahren die Versteigerung der Sammlung des Japaners
Hayashi gesehen hatte, denn manche Außenseiter mochten
durch die drohenden Kriegsaussichten ferngehalten sein;

aber alle ernstlichen Käufer waren zur Stelle und wichen
nicht, bis am Abend des 15. Februar der Hammer des
Maitre Chevalier den letzten Zuschlag erteilte.
Obwohl am zweiten Tage schon Nachrichten über den
Ausbruch der Feindseligkeiten vor Port Artur die Börse
und die Boulevards beunruhigten, war der Erfolg des Ver-
kaufes ein beispiellos glänzender, wurden Preise erzielt,
die im einzelnen weit hinausgingen über die für dieselben
Stücke bei den Versteigerungen der Sammlungen Burty,
de Goncourt und Hayashi gezahlten und den Gesamterlös
auf rund 830000 Frs. hoben, ungerechnet den üblichen Zu-
schlag von 10 vom Hundert. Diese Summe wäre noch
um ein Erhebliches höher gewesen, wenn nicht die Witwe
des Herrn Gillot einige Stücke von hohem Werte zuvor
dem Louvre geschenkt hätte: zwei der ältesten Masken
(69 und 76), den im Januarheft des »Kunstgewerbeblattes«
abgebildeten schönen Lack-Schreibkasten mit dem Adler
(149), und das von einem ungenannten Künstler des
13. Jahrhunderts gemalte, im Maiheft der »Gazette des
Beaux arts« vom Jahre 1899 abgebildete Bildnis des
Priesters Jitchin. Als der als Expert die Versteigerung
leitende Herr S. Bing vor dem ersten Aufruf diese Schen-
kung verkündete, stimmten die anwesenden Vertreter
 
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